„Ihr nehmt uns alles – jetzt auch noch die Bäder“

Saarbrücken · Sie kamen, um „Wellen“ zu machen, die bis in die Stadtratssitzung schwappen sollten: Rund 1000 Saarbrücker wollten den Rat gestern davon abhalten, das Dudweiler Freibad dichtzumachen und den Betrieb im Alsbachbad einzuschränken.

 Rund 1000 Freibadfans trafen sich gestern zu einem Protestmarsch vom St. Johanner Markt zur Congresshalle, wo der Stadtrat tagte und über die Zukunft der Saarbrücker Bäder beriet.  Foto: Becker&Bredel

Rund 1000 Freibadfans trafen sich gestern zu einem Protestmarsch vom St. Johanner Markt zur Congresshalle, wo der Stadtrat tagte und über die Zukunft der Saarbrücker Bäder beriet. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Wir machen Wellen", stand auf einem Plakat, dem gestern rund 1000 Saarbrücker jeden Alters folgten - beim Protestmarsch vom St. Johanner Markt zur Congresshalle. "Wellen machen" wollten sie gegen den Beschlussvorschlag, den die Stadtverwaltung gestern dem Stadtrat vorlegte. Danach sollte der Rat beschließen, das Dudweiler Bad dichtzumachen und den Betrieb im Alsbachbad einzuschränken. Der zwölfjährige Lukas Schmitt beispielsweise demonstrierte für das Alsbachbad und erklärte: "Fast jede Woche sind wir mit der Schule dort, und am Wochenende besuche ich es mit dem Opa. Das will ich nicht aufgeben."

Die elfjährige Charlotte Hübner und ihr Bruder Lorenz lieben das Dudweiler Freibad und trugen gestern ein riesiges Transparent: "Ihr nehmt uns alles - jetzt auch noch die Bäder."

Rolf Joachim von der DLRG Dudweiler berichtete der SZ: "Die Stadt hat das Lehrschwimmbecken in Dudweiler geschlossen, die Kosten für Reparaturen künstlich hoch angesetzt. Nun sind wir notgedrungen im Hallenbad, aber dort ist das Wasser zu kalt für die Kleinen." Durch weitere Bäder-Schließungen gerate die Schwimmausbildung bei der DLRG massiv unter Druck. Auch Martha Ganser liebt das Dudweiler Freibad.

Sie warnte gestern vor der Schließung des Dudweiler Bades, weil damit ein sinnvolles Freizeitangebot für Kinder wegfalle: "Da die Kinder im Schwimmverein sind, auch bei schlechtem Wetter."

Ähnlich klang die Warnung von Inge Hillekum, 76: "Man muss doch in der Politik auch an die Kinder denken, sonst bleiben am Schluss nur Gammeln und Kriminalität." Hillekum beteiligte sich wegen der Kinder an der Demonstration.

Die 72-jährige Helma Schäfer nutzt das Dudweiler Bad seit 60 Jahren und wunderte sich am Dienstag: "Man hat Millionen in die Sanierung investiert, das Freibad ist technisch top und soll geschlossen werden?" Schon für die Jugend müsse es erhalten bleiben.

Angeführt wurde die Demo von Wolfgang Backes, dem Vorsitzenden des Fördervereins Dudweiler Bäder. Er stellte klar: "Wir demonstrieren für ganz Saarbrücken. Wir glauben, dass die Bäderlandschaft so erhalten werden muss, wie diese jetzt ist. Weniger geht nicht mehr."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort