Luftschutzstollen „nicht begehbar“

Saarbrücken · Im Zweiten Weltkrieg sollten die Luftschutzstollen unter Saarbrücken bis zu 60 000 Menschen Schutz bieten. Mittlerweile gelten sie als „nicht mehr verkehrssicher“ – sagt die Stadtverwaltung.

 Wie sehr sich Bürger für Bunker interessieren, zeigte sich 2009 bei einer Führung durch die Anlage in der Moltkestraße. Veranstalter war das Stadtteilforum Alt-Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Wie sehr sich Bürger für Bunker interessieren, zeigte sich 2009 bei einer Führung durch die Anlage in der Moltkestraße. Veranstalter war das Stadtteilforum Alt-Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Im Verborgenen unterhalb der Landeshauptstadt durchziehen zahlreiche Tunnel und Stollen den Boden. Nicht nur militärische Festungen, auch die Bergmänner hinterließen ihre Spuren. Der wohl berühmteste Stollen, der sogenannte Saarstollen, sollte das Bergwerk Reden und zahlreiche andere mit Saarbrücken verbinden. In seiner Länge übertrifft er sogar den Gotthard-Tunnel. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Anlagen schließlich als Luftschutzkeller. Zahlreiche Saarbrücker suchten in den engen, stickigen Räumen Schutz vor den Bombenangriffen.



Wohl auch ein Grund dafür, dass Besichtigungstermine bei vielen Bürgern heiß begehrt waren, doch damit ist Schluss, wie die Stadt erklärt.

In den 1990er-Jahren trennte sich der Bund von den nicht mehr benötigten Luftschutzanlagen. Das Erbe überließ er der Landeshauptstadt. "Die Stollen sind nicht mehr sicher begehbar", erklärt Thomas Blug, Pressesprecher der Stadt Saarbrücken. Schimmelsporen und die defekte Beleuchtung zählt er als Gründe dafür auf, ebenso wie die Tatsache, dass keine Notrufe innerhalb der Stollen abgesetzt werden können. Nach dem Ausstieg des Bundes habe sich zudem die Bausubstanz zunehmend verschlechtert: "Die Tunnel sind nicht mehr verkehrssicher, aber es besteht keine Einsturzgefahr", stellt Blug klar.

Die Stadtverwaltung wisse jedoch, dass die Anlagen in der Bevölkerung einen großen Erinnerungswert besitzen. Ein Konzept, das in den kommenden Monaten in der Delegiertenkonferenz vorgestellt werden soll, befasst sich damit, dass zumindest einer der zahlreichen Schutzbunker unter Saarbrücken - das maximale Fassungsvermögen aller Anlagen betrug einmal 60 000 Menschen - offen gehalten und instand gesetzt werden soll.

Welche Anlage dafür ausgewählt wird, sei noch nicht entschieden. Eines sei jedoch schon klar: "Sicher ist, der Saarstollen wird es nicht sein", sagt Blug.

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