Gewürzt mit feiner Ironie

Saarbrücken · Unter dem Titel „Gabelspur im Deckenweiß“ veröffentlichte die Saarbrückerin Ruth Rousselange eine Sammlung von 92 Kolumnen, die ursprünglich in der SZ und auch in der Ausgabe Völklingen/Warndt erschienen sind. Rousselange gab bei einer Lesung Kostproben.



Es gibt Filmtitel, die so peinlich übersetzt sind, dass man seinen Kartenwunsch an der Kinokasse am liebsten telepathisch übermitteln möchte, statt ihn unter heftigem Fremdschämen auszusprechen. Oder Bauarbeiter, deren Rüttelmaschinen man klagloser hinnimmt als die Radio-Dudelmusik, mit denen sie ihren eigenen Lärm übertünchen wollen. Nicht zu vergessen Ehefrauen, die ihren Hermann kürzer an der Leine halten als ihren Hund.

"Wenn man die Augen offenhält, sieht man fast immer irgendetwas, das merkwürdig ist oder Leute, die sich seltsam verhalten", sagt Ruth Rousselange schmunzelnd. Nur: Nicht jeder schreibt seine Alltagsbeobachtungen auch auf. Kaum einer kann es so gut wie sie. Davon profitiert auch die Regionalverbandsredaktion der Saarbrücker Zeitung.

Ruth Rousselange beherrsche die Kunst der kleinen Form und habe ihren ganz eigenen Stil der so genannten Lokalspitze entwickelt, sagt Redaktionsleiterin Ilka Desgranges. Als Lyrikerin sei Rousselange dazu in der Lage, ihre Beobachtungen so zu verdichten, mit Ironie und tieferer Bedeutung aufzuladen, dass man sie auch Tage später nicht vergesse und seine Umwelt mit neuen Augen sehe.

Gut also, dass 92 ihrer Kolumnen nun als Buch ("Gabelspur im Deckenweiß", im Geistkirch-Verlag) erschienen sind. Aus denen las Ruth Rousselange am Donnerstag in der Buchhandlung Raueiser vor.

So vergnüglich und locker, wie sie vorliest, schreibt sie auch, erfährt man. Davon könne sie was lernen, meinte eine Zuhörerin: Wenn ihr in der Stadt etwas auffalle, dann ärgere sie sich meistens. Künftig wolle sie es, so wie die Autorin, mehr mit Humor nehmen.

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