Peter Hortons Klassiker begeistern noch heute das Publikum

Saarbrücken · In den 1970er-Jahren war seine beste Zeit. Trotzdem lockt Peter Horton immer noch viele Fans an. Über 100 waren es beim Auftritt im Blauen Hirsch. Der 71-Jährige gab sich sehr altersweise, manchmal fehlte den Titeln etwas Biss. Seinen Fans gefiel's trotzdem.

Auch wenn man in den vergangenen Jahren nicht mehr viel von ihm hörte - Peter Horton ist immer noch ein Name, der zieht. Etwas über 100 Leute fanden sich am Samstagabend im Theater Blauer Hirsch ein, um den Österreicher (wieder) zu erleben, der mit Titeln wie "Solang du in dir selber nicht zuhause bist" schon in den frühen 1970ern den Beweis antrat, dass deutschsprachige Songs nicht unbedingt peinlich sein müssen.

Virtuose an der Gitarre

Die Bezeichnung Liedermacher ist für diesen vielseitigen Künstler aber zu eng, hat er doch auch exquisite, zeitlose Gitarrenwerke komponiert und ist ein Virtuose auf dem Instrument. Da zeigte er sich im Blauen Hirsch mit "Cosmic Guitar Man" denn auch gleich in alter Form.

Überhaupt, so rank und schlank, wie er da auf der Bühne steht, braun gebrannt, mit vollem weißen Kurzhaar und kaum Falten im Gesicht und wie stets charmant, nimmt man Horton die 71 Jahre kaum ab. Aber Altersweisheit beansprucht er für sich, zu wissen, was wichtig ist im Leben. Das verraten die Lieder seines neuen Albums "Personalissimo", die er vor allem im ersten Teil vorstellt. Den Untertitel - "Seelenlieder und Gitarrenfeuer" - trägt das Programm zu Recht. Da geht es immer wieder um "Liebe", "Seele", "ich" und "du", etwas zu penetrant, auch sind seine poetischen Bilder nicht frei von Kitsch.

Auch Spruchweisheiten wie "Treppenstürze erhöhen das Bewusstsein für oben" und gereimte Verse aus seinen zahlreichen Büchern gibt er zum besten, "Philotainment", wie er das nennt, das klingt dann oft sehr nach Wilhelm Busch. Schwamm drüber!

Im zweiten Teil, wenn er endlich die Klassiker bringt, "Wenn du nichts hast als die Liebe" oder auch den "Kartendippler-Blues", da jubelt dann auch das Publikum im Blauen Hirsch lauter - zu Recht. Musikalischer Höhepunkt des Abends ist Hortons Interpretation von "Les feuilles mortes", wo er wie so oft auch begnadet scattet. Er kann es noch. Das Publikum strahlt beglückt. Doch bei aller Altersentspanntheit wünscht man ihm manchmal etwas mehr Biss.

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