Für ein anderes Energiebewusstsein

Saarbrücken. Wer mit der neuen saarländischen Umweltministerin Simone Peter zu tun hat, trifft auf einen Menschen, der herzlich offen ist. Die gelernte Bio-Ökologin, die am 3. Dezember 44 Jahre alt wurde, schaut einem häufig frontal in die Augen

Saarbrücken. Wer mit der neuen saarländischen Umweltministerin Simone Peter zu tun hat, trifft auf einen Menschen, der herzlich offen ist. Die gelernte Bio-Ökologin, die am 3. Dezember 44 Jahre alt wurde, schaut einem häufig frontal in die Augen. Sei es, um zu ergründen, ob man es ernst meint, was man da sagt; sei es, um die Ernsthaftigkeit der eigenen Äußerungen mit dem Blickkontakt aus einem fröhlichen Gesicht standhaft zu untermauern.

Offenbar identifiziert sie sich selbst durch und durch mit dem, was sie sagt. Ihr Motto könnte lauten: "Meine Aufgabe ist es, die wichtigsten Vorteile einer nachhaltigen Energieversorgung auf Basis der erneuerbaren Energien zu kommunizieren. Diese sind vor allem: Versorgungssicherheit, Innovationen, Beschäftigungszunahme, Exportpotenzial, dauerhaft Kosten senkende Energieversorgung, Klimaschutz und Ressourcenschonung." Mit diesen Worten wird im Internet jedenfalls die Aufgabenstellung der Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin umschrieben. Diese Agentur, die von der Bundesregierung unterstützt wird, hat Simone Peter aufgebaut und bis zur Geburt ihres Sohnes vor drei Jahren geleitet. Seither war sie als Projektmanagerin tätig, bevor sie vor einigen Wochen zur Umweltministerin an der Saar berufen wurde.

Hier weiß sie zwar, dass nicht viel Geld vorhanden ist, aber in der Verknüpfung der Aufgabenfelder von Umwelt, Energie und Verkehr viel stärker regulierend eingreifen kann, als das bei ihrem Vorgänger Stefan Mörsdorf der Fall war.

Außerdem kann sie sich auf einen Koalitionsvertrag stützen, der in ihrem Bereich sehr konkrete Aussagen macht wie etwa zum Kraftwerksbau: "Dazu kann auch der Neubau moderner Kraftwerke auf fossiler Basis mit maximal 500 Megawatt, mit optimalen, dem neusten Stand der Technik entsprechenden Wirkungsgraden sowie größtmöglicher Wärmeauskopplung zählen." Obwohl hier praktisch nichts mehr zu ergänzen ist, setzt Peter im Gespräch mit unserer Zeitung doch noch "meine Schwerpunkte" hinzu: "Wir werden eine Energiewende einleiten, aus einem Guss, die stringent verfolgt wird."

Zu diesem notwendigen Umstieg könnte unter anderem der Bau von Gas-und-Dampf-Kraftwerken zählen, aber vor allem auch der Übergang zu Biomasse-Kraftwerken, die den Anteil der erneuerbaren Energie an der saarländischen Stromproduktion deutlich steigern sollen. So komme es darauf an, beim Konsumenten "ein anderes Energiebewusstsein zu schaffen", um dem Hausbesitzer die Entscheidung für Solaranlagen näher zu bringen.

Allerdings könnte sie sich auch eine Verschärfung der Gesetzeslage durchaus vorstellen: "Es stünde dem Saarland gut an, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz aus Baden-Württemberg zu übernehmen." Jedoch gleich mit der Einschränkung, "dass man damit nicht soziale Schieflagen auslöst". Will sagen, dass man Wohnungsbesitzer, die knapp bei Kasse sind, nicht mit Auflagen zur energetischen Sanierung finanziell überfordern will. Insofern komme es ihr darauf an, dass "die Leute mitgenommen werden und sich begeistern lassen".

Simone ist die Tochter von Brunhilde Peter, die in der SPD-geführten Landesregierung unter Oskar Lafontaine vor zwei Jahrzehnten Arbeit- und und Sozialministerin war. Die Tochter ist seit Jahren bei den saarländischen Grünen aktiv, leitete bereits den Bezirksverband Saarbrücken-Mitte und hatte unter anderem in herausgehobener Position erfolglos für den saarländischen Landtag im Jahr 1999 kandidiert. "Wir werden eine Energiewende einleiten, aus einem Guss, die stringent verfolgt wird."

Umweltministerin

Simone Peter

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