Damit Kultur nicht zum Luxusgut wird

Saarbrücken. "Wir wünschen uns, dass Saarbrücken trotz der unbestritten notwendigen Einsparungen genügend Mittel aufbringen kann, um den ohnehin schon sehr knapp bemessenen Etat für die Kulturschaffenden nicht noch mehr einschränken zu müssen", sagen Veronika Häfele-Zumbusch und Dieter Desgranges (Foto: Iris Maurer)vom Theater im Viertel (Tiv)

Saarbrücken. "Wir wünschen uns, dass Saarbrücken trotz der unbestritten notwendigen Einsparungen genügend Mittel aufbringen kann, um den ohnehin schon sehr knapp bemessenen Etat für die Kulturschaffenden nicht noch mehr einschränken zu müssen", sagen Veronika Häfele-Zumbusch und Dieter Desgranges (Foto: Iris Maurer)vom Theater im Viertel (Tiv). In Zeiten, in denen überall mehr Geld für Bildung gefordert werde, dürfe nicht vergessen werden, dass Bildung nicht nur in Schulen und Universitäten, sondern auch im kulturellen Raum ihren Platz habe. Vom städtischen Kulturausschuss wünscht sich das Tiv-Team außerdem, "dass beantragte Mittel tatsächlich am Anfang eines Haushaltsjahres behandelt und auch beschlossen werden, damit wir für unsere Arbeit endlich Planungssicherheit haben." Thomas Kitzig (Foto: Iris Maurer), der Leiter der städtischen Musikschule, wünscht sich weitere Schritte hin zu dem Ziel der Musikschule, jedem Kind in Saarbrücken die Möglichkeit zu geben, ein Instrument zu erlernen. Musisch-kulturelle Basisarbeit sei von enormer Bedeutung. Denn was nutzten "tolle Konzert- und Kulturangebote, wenn die kulturelle Entfremdung weiter fortschreitet und irgendwann kaum einer mehr hingeht?", fragt Kitzig und kommt zu dem Schluss: "Wir können dieser Entwicklung nur wirksam begegnen, wenn die kulturelle Bildung an der Basis nachhaltig gestärkt wird. Für 2010 würde ich mir wünschen, dass diese Erkenntnis bei den Kultur- und Bildungsverantwortlichen noch stärker verinnerlicht wird." Christoph Diem, künstlerischer Leiter der Sparte 4, schreibt drei Wünsche auf seinen Wunschzettel: "Erstens: dass alle Kulturverantwortlichen auf der ganzen Welt ihr Publikum ernst nehmen. Zweitens: dass Kunst/Kultur noch deutlicher als das geschätzt wird, was sie sein kann, nämlich gesellschaftliches und/oder ästhetisches Korrektiv. Drittens: dass das Thema CO2 wichtiger wird als das Thema Nikotin." Die freie Schauspielerin Barbara Scheck (Foto: SZ) wünscht sich einen "variabel zu nutzenden Veranstaltungsraum für bis zu 200 Zuschauer", "eine bessere Verankerung der freien Szene in der Stadtkultur", "eine intensivere Wahrnehmung und Wertschätzung der Künstler, besonders von Seiten des Kulturausschusses der Stadt und des Kulturministeriums" sowie "mehr Geld für Projekte, so dass alle Ensembles profitieren können." Dagmar Schlingmann (Foto: SZ), Generalintendantin des Saarländischen Staatstheaters, wünscht sich, "dass der Wert von Kunst und Kultur in Zukunft noch stärker als bisher im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert ist als notwendiger Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens". "Kultur ist kein Luxusgut, sondern Nahrungsmittel - geistige Nahrung eben", betont Schlingmann und wünscht sich daher, "dass die Förderung von Kunst und Kultur jetzt und in Ewigkeit fester Bestandteil in den Haushalten ist". Speziell für Saarbrücken wünscht sich Dagmar Schlingmann "mehr Schauspieler, eine Theaterakademie und ein Café in der Alten Feuerwache".

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