Forscher helfen im Regionalverband bei Standortsuche für Windräder

Saarbrücken. Wo stelle ich Windkraftanlagen am besten hin, damit sie wenig stören, vor allem nicht den Blick der Leute auf die Landschaft? Dieses Thema führt in den meisten Gemeinden regelmäßig zu ausgiebigen Diskussionen und auch politischem Streit

Saarbrücken. Wo stelle ich Windkraftanlagen am besten hin, damit sie wenig stören, vor allem nicht den Blick der Leute auf die Landschaft? Dieses Thema führt in den meisten Gemeinden regelmäßig zu ausgiebigen Diskussionen und auch politischem Streit. Grundlage für eine Abwägung von Standorten ist oft die Entfernung der Windräder von bebauten Flächen oder schützenswerten Gebieten, die nicht "verschandelt" werden dürften.Im Regionalverband Saarbrücken können die Gemeinden nun über Daten verfügen, die fundiertere Entscheidungen erlauben. Es liegt nämlich eine sogenannte Landschaftsbildanalyse vor, die auf Geo-Informationssystemen fußt und genaue Aussagen trifft, wo und aus welcher Entfernung Masten und Rotoren sichtbar wären und wo nicht. Prof. Dietwald Gruehn und Michael Roth vom Lehrstuhl für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung der Technischen Universität (TU) Dortmund stellten am Freitag im Kooperationsrat des Regionalverbandes erste Ergebnisse dieser Sichtbarkeitsanalyse vor.

Die Wissenschaftler berichteten, dass sie alle von den Planern vorgegebenen möglichen Standorte im Regionalverband betrachtet hätten. Sie stellten diese Masten in ihrem Computermodell quasi wie in echt auf. Es entstand eine Fülle von Karten, aus denen sich die Sichtbarkeit der Masten und ihre Auswirkung auf die Landschaft ablesen lassen.

Durchgespielt wurden die zwei gängigsten Typen von Windanlagen, nämlich kleinere mit einer Nabenhöhe von 98 Metern und einem Rotordurchmesser von 82 Metern, sowie große mit der Nabenhöhe von 149 und dem Rotordurchmesser von 101 Metern. Wie es in der Sitzung hieß, gibt es je nach Standort erhebliche Unterschiede von Groß und Klein bei der Sichtbarkeit.

Um noch fundiertere Planungsempfehlungen ableiten zu können, will die TU Dortmund nun auch noch die Bevölkerung um ihre Einschätzung bitten. Es soll mit wissenschaftlich fundierten Befragungen ermittelt werden, welche Auffassung der (von den Gerichten so zitierte) "aufgeschlossene Durchschnittsbetrachter" über Eigenart und Schönheit von Landschaften hat, und zwar nachdem ein Windrad hineingestellt wird. Diese Erkenntnisse über den Geschmack der Leute will man über Befragungen im Internet gewinnen. Um eine hohe Beteiligung zu gewährleisten, sollen durch Foto-animation Windräder in Landschaften gepflanzt werden.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) sprach von einer "innovativen Aktivität", die Förderung vom Wirtschaftsministerium genieße.

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