Ein Campesino kämpft für Gerechtigkeit

Saarbrücken · Der Dokumentarfilm "Raising Resistance" zeigt, wie sich die paraguayischen Kleinbauern gegen die sozialen Missstände in ihrem Land auflehnen. Geronimo Arevalos, Menschenrechtler und Protagonist des Films, war zur Vorpremiere ins Saarbrücker Filmhaus gekommen. Der Film startet deutschlandweit am 3. Mai.

Saarbrücken. Geronimo Arevalos ist den paraguayischen Behörden ein Dorn im Auge. Geronimo ist Kleinbauer und will nicht hinnehmen, was in Paraguay Alltag ist. Den Campesinos, wie die Kleinbauern in Paraguay heißen, nimmt die Agrarindustrie die Lebensgrundlage. Riesige Gen-Sojafelder, so groß wie die gesamte Europäische Union, wuchern in ganz Südamerika,. Die Campesinos sind eingekreist. Immer weniger Land bleibt ihnen, um ihre eigenen Felder zu bestellen. Das Herbizid Glyphosat, das die Großbauern auf ihre Felder sprühen, vernichtet beinahe die Hälfte von Geronimos Ernte. Die Großbauern setzen das Gift ein, um Unkraut zu bekämpfen, das ihre Soja-Pflanzen bedroht. Diese wiederum sind zu einer Gefahr geworden für die Campesinos. Denn der Soja-Boom schnürt ihnen regelrecht die Luft ab.Die Dokumentarfilmer Bettina Borgfeld und David Bernet legen mit "Raising Resistance" den Finger in diese Wunde. Ihr Werk zeigt eine Problematik, die nicht neu ist. In Indien und manchen Ländern Afrikas herrschen ähnliche Krisen. Und der Film führt den Zuschauern einen traurigen Widerspruch vor Augen: Dort, wo für Menschenmassen preiswert Nahrung hergestellt wird, verhungern andere - direkt daneben. Und der Sojabedarf wird in den nächsten Jahren steigen.

Geronimo lehnt sich nicht auf gegen die Technologie. Die Regierung Paraguays hat den Campesinos Anspruch auf Land zugesichert. Dafür setzt sich Geronimo ein: für Gerechtigkeit.

"Der Film zeigt eine Eskalation", sagt Regisseur David Bernet. Das Aufeinandertreffen der Mächtigen und der Unterdrückten. Eine Eskalation, die in einer Demonstration in der Hauptstadt Asunción ihren Höhepunkt findet. Das Filmteam ist dabei, als die Polizei den friedlichen Aufstand blutig niederschlägt.

Es sollte der einzige Moment bleiben, in dem der Film schwermütig wird. Schier ausweglos scheint die Situation für die Campesinos in Paraguay. Trotzdem beschleicht den Zuschauer nicht das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Den Kinofan beeindruckt die Stimmung des Films.

Im Saarbrücker Filmhaus sagt Geronimo Arevalos: "Nichts ist unmöglich." Er ist zuversichtlich. Der Glaube an die Gerechtigkeit lässt Arevalos weiter für sie kämpfen.

Stiftung sammelt Spenden

Die Stiftung 3. Welt Saar unterstützt die Campesinos Paraguays mit Spenden. Hans Wolf ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung und muss nach der Vorführung erst nach Worten suchen. "Beeindruckend", sagt er. "Inspirierend" könnte man auch sagen. Wohl deshalb hat Geronimo Arevalos für seinen Einsatz den Menschenrechtspreis "Golden Butterfly" bekommen.

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