„Drunter und drüber“ mit neun jungen Pinselschwingern

Saarbrücken · Regelmäßig öffnet das Saarlandmuseum in Saarbrücken für die „Palette!“, einen Workshop für junge Kunstfans ab fünf Jahren. Diesmal haben sich nun Jungen und Mädchen mit Reliefs beschäftigt und mit viel Fantasie den Pinsel geschwungen. Farben mischen inklusive – aber bitte nicht mit dem ganzen Weiß.

"Wer weiß denn das Thema von heute?" Grafikerin Susanne Schön steht vor einer neunköpfigen Kindergruppe im Saarlandmuseum , große Augen sehen sie an. "Haben Mama und Papa das Thema noch nicht verraten?", fragt Mona Abdeli. Fast synchron schütteln die Kids die Köpfe. "Es geht heute um Reliefs", erklärt Schön und hat ohne Umschweife die volle Aufmerksamkeit der Kinder, mit denen sie sich ein Werk Jan Schoonhovens als Anschauungsmaterial betrachtet.

"Palette!" im Saarlandmuseum steht an diesem Samstag ab 15Uhr auf dem Programm, Workshops für junge Kunstfans ab fünf Jahren. "Drunter und drüber; Reliefbilder aus Karton" lautet das aktuelle Thema, mit dem sich die beiden freien Mitarbeiterinnen des Saarlandmuseums heute zusammen mit den angemeldeten Kindern beschäftigen wollen.

Ein langer Tisch, eingepackt in graues Papier mit Farbklecksen, kleine Hocker rundherum, auf jedem Platz ein Blatt Papier und ein Bleistift - so empfangen Schön und Abdeli ihre jungen Workshopteilnehmer.

"Viele Kinder kommen immer wieder, auch über Jahre, hierher", erzählt Schön, die schon zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen seit über zehn Jahren "Palette!" im Saarlandmuseum anbietet. In der Modernen Galerie, direkt neben dem Eingang, finden einmal im Monat die Kurse statt: einer für Fünf- bis Zehnjährige, der andere ab zehn Jahren.

"Wir versuchen immer, die Sache ein bisschen dem Alter anzupassen", sagt Abdeli, Schön fügt hinzu "Dabei behandeln wir auch immer unterschiedliche Epochen und Gattungen."

Dabei wird zu Anfang immer ein Bild aus der aktuellen oder ständigen Ausstellung angeschaut und besprochen, Begriffe werden erklärt, und dann kann es ans eigene (Er)Schaffen gehen.

Malschürzen werden angezogen, die Kinder nehmen Platz. Ruhig und konzentriert lauschen sie Schöns und Abdelis Worten, um dann genau umsetzen zu können, was die Aufgabe ist: ein Relief gestalten, nur mit geometrischen Figuren und unterschiedlichen Grautönen. Schattenstellen sollen in eine Vorzeichnung eingearbeitet werden, die Kids sind mit Feuereifer bei der Sache. "Du hast ein wenig zu viel Blau genommen", korrigiert Schön ein Mädchen . Gelassen mischt die Kleine den Farbklecks mit Weiß, schon ist das Gröbste behoben. Henri, 6, dippt seine Pinselspitze ganz vorsichtig in schwarze Farbe und zieht in seinem Bild eine dünne Linie. "Nicht mit dem ganzen Weiß vermischen!", rügt er Otto, 6, mit dem er sich einen Farbteller teilt.

"Spielt einfach ein bisschen mit den Formen", rät Abdeli den jungen Kunstschülern. Joselin, 7, hat in ihrem Bild viele überlappende Quadrate eingearbeitet, die sie präzise in den unterschiedlichsten Grautönen umrandet. "Die Kinder arbeiten alle sehr unterschiedlich", weiß Schön, "manche brauchen die vollen zwei Stunden für ein Bild, andere bearbeiten mehr in der Zeit."

Louisa, 5, ist inzwischen mit ihrem Gemälde fertig, als nächstes fertigt sie ein Ausschneidebild, bei dem die geometrischen Formen ausgeschnitten und aufgeklebt werden. "Das wird eine Spirale oder was Ähnliches, das weiß ich noch nicht!"

Nach zwei Stunden werden die letzten Formen geklebt, noch einmal mit dem Pinsel über das Bild gestrichen, dann werden die kleinen Künstler - samt ihren Kunstwerken - von ihren Eltern abgeholt, und es heißt: bis zum nächsten Mal bei der "Palette!"

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