Drei Millionen Euro für die Johanneskirche

Saarbrücken. Bürger von St. Johann waren es, die sich eine evangelische Kirche in ihrer Stadt wünschten und Ende des 19. Jahrhunderts den Bau der Johanneskirche ermöglichten. Bürgerschaftliches Engagement ist auch heute gefragt, um den drohenden Verfall des sanierungsbedürftigen Gotteshauses zu verhindern

Saarbrücken. Bürger von St. Johann waren es, die sich eine evangelische Kirche in ihrer Stadt wünschten und Ende des 19. Jahrhunderts den Bau der Johanneskirche ermöglichten. Bürgerschaftliches Engagement ist auch heute gefragt, um den drohenden Verfall des sanierungsbedürftigen Gotteshauses zu verhindern."Allein für den ersten Bauabschnitt an der Südfassade in Richtung Rathaus mussten schon weit über 800 000 Euro aufgebracht werden. Insgesamt wird die Sanierung über drei Millionen Euro kosten", sagt Herwig Hoffmann, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann und für die City-Kirche Johanneskirche zuständig. Zurzeit läuft die Sanierung der Frontseite des Kirchturms, die mit rund 280 000 Euro zu Buche schlägt.

Für diesen und die noch folgenden Bauabschnitte gilt: Nur ein Drittel der Kosten sind durch Zuschüsse des Bundes, des Landes und der Stiftung Deutscher Denkmalschutz abgedeckt. Um den Rest muss sich die Gemeinde selbst kümmern.

Vor diesem Hintergrund gründeten engagierte Gemeindemitglieder und Bürger 2008 den BauVerein Johanneskirche Saarbrücken. Mit Öffentlichkeitsarbeit, Benefizveranstaltungen und Spendenaufrufen bemüht sich der Verein darum, Geld für die Sanierung aufzutreiben - angesichts der massiven Schäden an der Fassade des neogotischen Bauwerks ein Lauf gegen die Zeit. "Weil uns das Geld fehlt, kommen wir nur langsam voran. Im schlimmsten Fall müsste der Kirchgarten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden", sagt Herwig Hoffmann. Für das mit Grünflächen ohnehin nicht reich gesegnete Nauwieser Viertel wäre dies ein herber Verlust, zumal der Kirchgarten vor einigen Jahren mit viel Aufwand in ein zwar kleines aber außerordentlich schmuckes Kleinod verwandelt wurde.

Doch bei allen Sorgen gibt es auch Anlass zur Hoffnung: "Wir bekommen viel Zuspruch aus der Bürgerschaft und werden von vielen Menschen tatkräftig unterstützt", freut sich die Zweite Vorsitzende des Bauvereins, Regine Eichholz. Wertvolle Hilfe leiste etwa der ehemalige Kultusminister Diether Breitenbach. Besonders erfreulich ist für Regine Eichholz und Herwig Hoffmann die Tatsache, dass die City-Kirche mit ihrem Motto "Kommunikation, Kultur und Kontemplation" bei den Menschen ankommt.

"Zu den Gottesdiensten sonntags um 11 Uhr kommen im Durchschnitt 70 bis 80 Leute, wenn es etwas Besonderes gibt, sind es oft über 100", erzählt Hoffmann. Während er beim Projekt Johanneskirche für den theologischen Part zuständig ist, plant und organisiert Regine Eichholz das kulturelle Angebot. "Qualität ist uns sehr wichtig", betont Eichholz.

So gibt es etwa Kooperationen mit dem Saarländischen Staatstheater und der Donlon Dance Compagny, aber auch mit Musikern und Künstlern der freien Szene. "Wir möchten als Gemeinde einen Beitrag leisten zur Entwicklung dieser Stadt und ein Forum für Themen bieten, die die Menschen beschäftigen", sagt Herwig Hoffmann. So startete die Johanneskirche im Januar eine Predigtreihe mit dem Titel "Suchet der Stadt Bestes", bei der prominente Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft und anderen Gesellschaftsbereichen über aktuelle Themen sprechen. Die erste Predigt hielt die ehemalige grüne Umweltministerin Simone Peter, nächster Redner ist Uwe Kuntz, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Saarbrücken (26. Februar, 11 Uhr).

Auf einen Blick

Die Johanneskirche ist täglich (außer montags) von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Gottesdienste beginnen sonntags um 11 Uhr. Infos zum Programm unter www.j-kirche.de. Der BauVerein Johanneskirche Saarbrücken ist erreichbar per Telefon (06 81) 3 12 61, E-Mail: info@bauverein-johanneskirche.de, oder Internet: www.bauverein-johanneskirche.de. rae

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