Wo der Wasserfall rauschte, stehen jetzt haushohe Säulen aus Eis

Saarbrücken. Die Saar ist zugefroren, und die zweistelligen Minusgrade halten weiter an. Was Autos streiken und Wasserleitungen brechen lässt, schafft an den Felsenwegen in St. Arnual spektakuläre Eisformationen. Haushohe Eissäulen sind dort, wo im Sommer Wasserfälle über die Sandsteinklippen fließen

 Die St. Arnualer Felsenwege bieten derzeit manch' eisige Überraschung für Spaziergänger. Foto: Becker&Bredel

Die St. Arnualer Felsenwege bieten derzeit manch' eisige Überraschung für Spaziergänger. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Die Saar ist zugefroren, und die zweistelligen Minusgrade halten weiter an. Was Autos streiken und Wasserleitungen brechen lässt, schafft an den Felsenwegen in St. Arnual spektakuläre Eisformationen.Haushohe Eissäulen sind dort, wo im Sommer Wasserfälle über die Sandsteinklippen fließen. An anderen Stellen "quellen" die Eiszapfen geradewegs aus dem Gestein, am oberen Felsenweg hat sich eine massive Eiswand gebildet, die von vorn und hinten bestaunt werden kann.

Geologische Besonderheiten machen die Felsenwege im Winter so interessant. Der Rotfelsbach, der am Sonnenberg aus dem feuchten Waldboden entspringt, hat eine tiefe Schlucht in den Sandstein gewaschen. Er führt selten viel Wasser und schafft durch sein sanftes Dahinplätschern die ideale Voraussetzung, um komplett einzufrieren. Das Eis bildet sich langsam, das Wasser rinnt über die Zapfen und lässt sie dicker und dicker werden. Die großen Eissäulen am mittleren und unteren Felsenweg kann man gar nicht mehr umfassen. Der Sandsteinfels am Sonnenberg ist vom Wasser geformt. Schluchten sind durch den Bach entstanden, an anderer Stelle wurden Felsüberhänge vom Regen ausgespült.

Zehn Millionen Jahre dauerte dieser Prozess, wie auf einer der vielen Infotafeln zu lesen ist. Da der Sandstein wie ein Schwamm Wasser aufnimmt, quillt an manchen Stellen das Wasser auch wieder aus dem Gestein heraus. Dort sind derzeit teils bizarre Eisgebilde zu sehen. Manche Eiszapfen sind klar und durchsichtig, andere tief gelb. Auch das hat geologische Gründe: Der Buntsandstein enthält Eisen. Wasser wäscht das Eisen heraus und nimmt dabei dessen Farbe an.

Die St. Arnualer Felsenwege, die man vom Klinikum Sonnenberg oder vom Parkplatz an der Ecke Saargemünder Straße und Hartmanns Au zu Fuß schnell erreicht, bieten derzeit sensationelle Anblicke und ziehen Wanderer an, die aber darauf achten sollten, die Eiszapfen nicht zu zerstören. Deren einzige Feinde sind derzeit Vandalen - bis steigende Temperaturen die ästhetische Schönheit zusammenschmelzen lassen. Der Weg, im Sommer oft matschig, ist tief gefroren und sehr gut begehbar.

Alle Holzbrücken sind intakt. Die Stadt weist auf einer Infotafel lediglich darauf hin, dass das Naturdenkmal für Wanderer "nur auf eigene Gefahr" freigegeben ist. bub

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