Die freie Szene feiert sich

Saarbrücken · Feierlich zumute war es den Gästen am Mittwochabend im Theater im Viertel (TiV). Beim Geburtstagsempfang gab es viel Lob vom Kulturdezernenten und Saarbrücker Künstlern für das unermüdliche ehrenamtliche Engagement seit 25 Jahren.

Festliche Dekoration, alle fein in Schale, strahlende Gesichter, Büfett, Crémant: Am Mittwoch wurden beim Empfang im Theater im Viertel (TiV) all diejenigen Mitarbeiter gefeiert, die nicht im Scheinwerferlicht stehen, sondern den Laden hinter den Kulissen ehrenamtlich am Laufen halten - und das seit einem stolzen Vierteljahrhundert.

Somit gab es auch die seltene Gelegenheit, Veronika Häfele-Zumbusch einmal auf der Bühne statt im Büro zu erleben. Zum 25-jährigen Jubiläum des Trägervereins "Theater im Viertel - Studiotheater" hatte sie als langjährige Vorsitzende nicht nur Zahlen, sondern auch einen riesigen Stapel Aktenordner mitgebracht, in dem die Vereinsgeschichte akribisch niedergeschrieben ist.

Als Meilenstein der Vereinsgeschichte wertete Häfele-Zumbusch den Umzug der Spielstätte von der Nauwieser Straße in ein städtisches Gebäude am Landwehrplatz und dankte in dem Zusammenhang insbesondere Kulturdezernent Erik Schrader, der für ihre Anliegen "immer ein offenes Ohr" gehabt habe. Schrader lobte die Professionalisierung des Theaters und hob die Verdienste des Vereins hervor, der der Freien Szene mit dem TiV eine feste Adresse mit Profil gegeben habe. Von dem ehrenamtlichen Engagement profitiere auch die Landeshauptstadt. Kulturschaffende kamen ebenfalls zu Wort: Als Vertreter des Netzwerks Freie Szene Saar berichtete der Schauspieler, Musiker und Autor Martin Huber, wie ihm als Wahlsaarländer das TiV vor neun Jahren rasch zur künstlerischen Heimat wurde.

Ehrensache, dass es hier auch kleine szenische Beiträge von Vereinsmitgliedern gab, launig anmoderiert vom künstlerischen Leiter Dieter Desgranges. Ulrike Donnié las aus Loriots Opernführer, die rumänische Geschichtenerzählerin Rodica Wollscheidt fabulierte ein englisches Märchen, und schlichtweg bezaubernd war der Magier Nemo alias Julius Roth. Auf bewährt charmante Art entwarf das TiV-Urgestein die Vision eines an Großmannssucht leidenden Städtchens namens "Brückistan" mit wiehernden Amtsschimmeln und Ambitionen in Sachen Tunnelbau . Das aktuelle Postengeschacher in Sachen Kulturdezernat sparte Nemo nicht aus und verdeutlichte seine Kritik an der Politik mit einem Seil(schaften)trick, für den er Marga Herzog (SPD ) als Assistentin einspannte. Zum Abschluss servierten Dieter Desgranges, Ruth Boguslawski, Florian Layes und Werner Kulms eine mörderische Schmierenkomödie, bei der alles schief ging. Weil die Pannen absichtlich passierten, durfte entspannt gelacht werden.

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