Bündnis soll kranken Senioren gute Betreuung sichern

Saarbrücken · Nirgendwo in Deutschland wächst die Zahl der alten Menschen so schnell wie im Saarland. Das stellt die Kliniken vor riesige Herausforderungen. In Saarbrücken eröffnen die Kreuznacher Diakonie und die Saarland Heilstätten GmbH noch in diesem Jahr eine Station, die bei der Betreuung kranker Senioren wegweisend sein soll.

Ein Stolperer, ein Sturz - Oberschenkelhalsbruch. Diese Verletzung wirft alte Menschen derart aus der Bahn, dass die Hälfte der Patienten nicht mehr in den alten Lebensrhythmus zurückfindet. Das gilt umso mehr, wenn die Betroffenen demenzkrank sind. Jedes dritte Opfer stirbt sogar binnen eines Jahres an den Folgen des Sturzes.

Zwei Klinikbetreiber helfen gemeinsam Senioren nicht nur nach Stürzen wieder auf die Beine: die Kreuznacher Diakonie und die Saarland Heilstätten GmbH (SHG). Seit gut einem Vierteljahrhundert arbeiten die Chirurgen des Evangelischen Stadtkrankenhauses Saarbrücken der Kreuznacher Diakonie mit den Geriatrie-Experten der SHG auf dem Sonnenberg zusammen. Am Dienstag haben die Klinikträger dieser Kooperation ein juristisches Fundament gegeben. Die Geschäftsführer unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag. Wie wichtig es ist, sich auf die Bedürfnisse von betagten Patienten einzustellen, verdeutlichte Joachim Krekel, Geschäftsführer der Saarland Kliniken Kreuznacher Diakonie: "Wir haben im Saarland die am schnellsten alternde Gesellschaft in der Bundesrepublik." Davon zeugt der schon heute hohe Anteil der Senioren an den Chirurgiepatienten. 50 bis 60 Prozent seien älter als 60 Jahre, hieß es am Dienstag.

Und für sie muss, etwa nach einer Operation, oft weitere, auf alte Menschen abgestimmte medizinische Hilfe her. Dazu sagte Dr. Rainer Scheel, bei der SHG auf dem Sonnenberg Facharzt für Innere Medizin und Klinische Geriatrie: "Wir wählen im EVK Patienten aus, die zur Weiterverlegung anstehen und differenzieren: Brauchen sie eine Akutgeriatrie auf dem Sonnenberg? Oder eine Reha-Geriatrie, beispielsweise in Blieskastel?" Umgekehrt seien EVK-Chirurgen regelmäßig auf dem Sonnenberg, um sich dort Patienten anzuschauen und Behandlungen abzustimmen.

Da lag es nahe, noch 2013 nach einem seniorengerechten Umbau einen Teil des EVK als Zentrum zu eröffnen, das alte Menschen nach Verletzungen behandelt und wo Chirurgen und SHG-Experten vom Sonnenberg Hand in Hand für die Genesung der Senioren arbeiten. Davon können künftig jedes Jahr bis zu 200 alte Frauen und Männer profitieren - gerade wenn sie von Demenz betroffen sind. Sie sollen nach einem Klinikaufenthalt dank guter, eng verzahnter chirurgischer, geriatrischer und sozialer Betreuung wieder in den gewohnten Lebensrhythmus finden.

Dr. Scheel weiß, wie viel seinen Patienten die Rückkehr zu den kleinen Freuden des Alltags bedeutet. "Den alten Menschen ist die Zahl ihrer Erkrankungen nicht so wichtig. Sie wollen wieder den Weg zum Briefkasten schaffen und dann in Ruhe beim Frühstück die Zeitung lesen."

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