Breite Front gegen Rechts

Forbach · Vor der Bürgermeister-Stichwahl in Forbach appelliert Amtsinhaber Laurent Kalinowski an die Wähler, dem Rechtsaußen Florian Philippot die Stirn zu bieten. Unterstützung gibt es aus dem Saarland.

 Vereint gegen den FN (v.l.): Céleste Lett (UMP), Ulrich Commerçon (SPD) und Laurent Kalinowski (PS). Foto:Philippe Koren/Euroadcom

Vereint gegen den FN (v.l.): Céleste Lett (UMP), Ulrich Commerçon (SPD) und Laurent Kalinowski (PS). Foto:Philippe Koren/Euroadcom

Im Kampf für seine Wiederwahl und gegen den rechtsextremen Kandidaten Florian Philippot (Front National, FN) ist es dem amtierenden Bürgermeister Laurent Kalinowski (Parti Socialiste, PS) gelungen, ein einzigartiges Bündnis an Unterstützern um sich zu versammeln.

Der Festsaal in Forbach platzte am Donnerstagabend aus allen Nähten, als der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) auf der Bühne das Wort ergriff. In seiner Rede auf Französisch wünschte er sich auch in seiner Funktion als Kultusminister, das Festival Perspectives im Mai in Saarbrücken zusammen mit Kalinowski - "unter Freunden" - eröffnen zu können. Mit dem Auftritt des nächsten Redners war den Forbacher Sozialisten ein richtiger Coup gelungen. Der am vergangenen Sonntag wiedergewählte Bürgermeister von Saargemünd, Céleste Lett, gehört einem anderen politischen Lager an. Nämlich der konservativen UMP, deren eigener Kandidat Alexandre Cassaro in Forbach nicht zugunsten des besser platzierten Kalinowski den Kampf um das Rathaus aufgeben will. Auf nationaler Ebene gab es von Parteichef Jean-François Copé keine Wahlempfehlung und keine Bitte an die eigenen Kandidaten, sich zurückzuziehen, um einen Sieg des FN zu verhindern. "Dass ich heute Abend hier bin, das würde denen in Paris nicht so gut gefallen", sagte Lett. Doch die Interessen der Region seien ihm wichtiger. Mit Kalinowski komme er gut aus. Gerade arbeiteten sie daran, die medizinische Versorgung beider Städte zu bündeln. Philippot als Mitstreiter will er nicht. "Er versteht unsere Sprache nicht, die Sprache Europas", so der Saargemünder, bevor er seine Rede auf Lothringer Platt beendete. Eine Sprache, die Philippot nicht geläufig ist.

Mit der lokalen Verankerung und der guten Zusammenarbeit mit den Nachbarn argumentierte auch Kalinowski bei dieser letzten Wahlkampfveranstaltung. "Wir wollen mit allen Akteuren dieses Territoriums weiterhin erfolgreich arbeiten", so der Kandidat. Mit dem FN an der Macht drohe Forbach die Abschottung. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Forbach zum Experimentierlabor der Familie Le Pen und zum Schandfleck auf der Frankreich-Karte wird", mahnte Kalinowski. Tosender Applaus: Ein solch emotionaler Appell zog beim Publikum. "Seit ein paar Wochen gucken allen Medien auf Forbach", sagte Dominique Pirrera, der mit seiner Gefährtin Sonja Liebgott gekommen ist. "Am Sonntag werden wir ganz Frankreich zeigen, wie wir Philippot nach Hause schicken, nach Paris", ist der Forbacher zuversichtlich. Auch Susanne Kasztantowicz, (Jusos Saar) hofft, dass ein Sieg des FN verhindert "und damit ein starkes Signal Richtung Europawahl gesetzt wird".

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