Angeklagter gesteht Tötung des Ehemanns seiner Geliebten

Saarbrücken · Um ungestört als Paar leben zu können, sollen eine 33-Jährige und ihr Liebhaber den Ehemann der Frau umgebracht haben. Gestern legte der Liebhaber ein Teilgeständnis ab, bestritt aber die Mordabsicht.

Vor gut besetzten Zuschauerbänken ist gestern vor dem Landgericht der Prozess gegen eine 33-jährige Italienerin und ihren 31 Jahre alten albanischen Liebhaber fortgesetzt worden. Ihnen wird der Mord am Ehemann der Frau vorgeworfen, einem 38 Jahre alten Handwerker aus Sulzbach. Die Anklage geht davon aus, dass Calogero G. letzten Sommer sterben musste, um den beiden den Weg für ein ungestörtes Liebesleben frei zu machen. Spaziergänger hatten die Leiche in einem abgestellten Van entdeckt.

Der angeklagte Leonardo L. gab an, die Frau im Internet kennengelernt zu haben. Im Februar 2013 kam er nach Deutschland, lebte zunächst in der Jugendherberge Saarbrücken und mietete später eine Wohnung in Dudweiler. Man habe sich regelmäßig getroffen und eine Liebesbeziehung unterhalten. Francesca B. habe berichtet, dass sie von ihrem Mann beleidigt und geschlagen werde. Der Ehemann sei hinter das Verhältnis gekommen und habe ihn in Dudweiler auf dem Marktplatz zur Rede gestellt, geschlagen und bedroht. Dem betrogenen Ehemann sollte "eine Lektion erteilt" werden. Es entstand der Plan, dass die Ehefrau ihn mit Medikamenten ruhigstellt, damit der Liebhaber ihm eine Tracht Prügel verpassen kann. So sei es dann in der Nacht zum 24. Juli 2013 geschehen. Es sei zu einem Kampf gekommen, das Bett sei zerbrochen und das Opfer wurde so lange gewürgt, bis es sich nicht mehr regte.

Danach rauchten die beiden mutmaßlichen Täter Zigaretten und stellten anschließend fest, dass ihr Opfer im Schlafzimmer nicht mehr lebte. Sie kleideten die Leiche an, setzten sie in seinen Firmenwagen und stellten den Van an einem Waldweg nahe der Neunkircher Straße in Bildstock ab. Die Frau behauptete später, ihr Mann sei nicht von der Arbeit heimgekommen.

Eine Kriminalbeamtin berichtete als Zeugin über die Ermittlungen. Über das Autokennzeichen ermittelte man die Identität des Toten. Die Frau stand aber nicht unter Verdacht. Indessen fahndeten Gerichtsmediziner zunächst nach einer unbekannten männlichen DNA beim Opfer. Ermittlungen ergaben, dass die Ehefrau kurz zuvor ein Bankkonto eröffnet hatte, auf das auch der Liebhaber Zugriff hatte.

In der Wohnung des Albaners fand man die Gen-Spur aus dem Van wieder. Der mutmaßliche Täter, der geflohen war, wurde an der Grenze nach Mazedonien gefasst. Als auch die Ehefrau des Toten überprüft wurde, kam heraus, dass sie täglich eineinhalb Stunden mit ihrem Liebhaber telefoniert hatte. In der Wohnung wurde eine Blutlache unter dem Bett gefunden, auch an der Matratze - die Frau hatte sie nur umgedreht. Seit 4. September 2013 sitzt sie in Zweibrücken in Untersuchungshaft.

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