Ein Mord aus Liebe? Harte Strafe für angeklagtes Paar

Saarbrücken · Wegen heimtückischen Mordes hat das Landgericht eine Frau und deren Liebhaber zu lebenslanger Haft verurteilt. Die beiden Angeklagten sollen den Ehemann der Frau getötet haben, weil er ihrer Liebesbeziehung im Weg stand.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 38 Jahre alten Familienvaters in Sulzbach steht aus Sicht der Richter fest: Es war ein heimtückischer Mord. Kein unglücklicher Unfall bei einem schweren körperlichen Streit zwischen dem Vater von vier Kindern und dem neuen Liebhaber von dessen Ehefrau.

Die beiden Angeklagten - sie ist Italienerin, er aus Albanien - wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie hatten sich 2012 im Internet kennen lernt. Der Mann (31) zog daraufhin nach Deutschland, wo die Frau mit ihrer Familie lebte. Es entwickelte sich eine innige Liebesbeziehung zwischen den beiden, die auf Dauer fest zusammen sein wollten. Aber die Chancen dafür standen wegen der familiären Verhältnisse der 33-Jährigen eher schlecht, so die Richter. Die Frau und ihr Ehemann hatten vier Kinder, gerade ein Haus gekauft und gemeinsame finanzielle Belastungen. Außerdem stammen beide aus Sizilien und Familien mit eher strengen Regeln. Vor diesem Hintergrund schien klar zu sein, dass der 38-Jährige seine Ehefrau, die Mutter seiner Kinder, nicht freiwillig ziehen lassen würde. Aber die Frau und der neue Mann in ihrem Leben wollten unbedingt richtig zusammen sein.

Daraus entwickelte sich ein "Liebesdrama mit tödlichem Ausgang", so der Staatsanwalt. Die Einzelheiten: Im Sommer 2013 waren die drei größeren Kinder in Italien. Nur die Mutter, das Baby und der Ehemann waren zu Hause. Er war bereits im Bett, weil er morgens früh raus musste. Daraufhin habe die Frau ihrem Liebhaber die Tür geöffnet. Der 31-Jährige sei ins Schlafzimmer und habe den Familienvater im Schlag angegriffen, immer wieder zugeschlagen und den Mann gewürgt. So lange, bis das Opfer tot war. Unterdessen seien die Frau und ihr Baby im Kinderzimmer gewesen.

Nach der Tat hätten die beiden Angeklagten eine Zigarette geraucht und das weitere Vorgehen besprochen. Ergebnis: Es sollte so aussehen, als sei der 38-Jährige von Fremden umgebracht worden. Also zogen sie der Leiche Kleider an, brachten sie ins Auto und stellten den Van in einem Wald ab. Dort wurde der Tote einige Tage später von Spaziergängern entdeckt. Die Frau - die sich auch vor Gericht nicht äußerte - stellte sich daraufhin unwissend. Der Mann gab zwar zu, in dem Haus gewesen und mit dem Opfer gekämpft zu haben. Er bestritt aber bis zuletzt, dass er den 38-Jährigen dabei töten wollte.

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