Alles Schunkeln war vergebens. Alles Singen sinnlos verbrauchte Atemluft. Alles Tanzen - zwar schön anzuschauen, aber schließlich auch nicht zielführend. Aller Anmut des Dudweiler Kinderprinzenpaares - auch wirkungslos verpufft. Was die mehr als 100 Karnevalisten gestern Nachmittag im Rathausfestsaal bei den traditionellen Übergabeverhandlungen am Fetten Donnerstag auch anstellten: Der Rathaussturm-erprobten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz war nichts als ein siegessicheres Lächeln, ein munteres und unverzagtes Schunkeln abzutrotzen.

Die Vertreter der Saarbrücker Karnevalsvereine trachteten, angeführt von Achim Schmidt, Sitzungspräsident der Dudweiler Karnevalsgesellschaft "Grüne Nelke", vergebens nach dem übergroßen hölzernen Rathausschlüssel als Zeichen der Macht im Hauberrisser-Rathaus. Die "Grüne Nelke" und damit Achim Schmidt hatte die Saarbrücker Narrenrunde ins Rennen geschickt, weil der Verein sein närrisches Jubiläum sechs Mal elf Jahre feiert.

Die Widersacher der Narrenrunde: alle abkömmlichen Dezernenten und Verwaltungsmitarbeiter mit Oberbürgermeisterin Britz an der Spitze. Zwischen Tänzen und Schunkelrunden gab es kleine Sticheleien zur Dezernentenriege und zum aktuellen Geschehen in der Stadt. Tänzerisch unterstützen die Tanzmariechen Emily Schmidt, Lara Stänicke (beide Bübinger Holzäppel) und Natascha Hanauer im Duo mit Anja Theisen (Rußhütter Eulen). Auch die Niedlichkeiten Serkan I. und Cassidy I., das Kinderprinzenpaar aus Dudweiler, konnten Britz nicht zur Aufgabe bewegen.

Da die Machtergreifung am Fetten Donnerstag scheiterte, greifen die Karnevalisten am Fastnachtssamstag erneut an. Ihr Plan sieht so aus: Wer den Narren zur Macht verhelfen will, versammle sich am Samstag ab 10 Uhr zur Marktfaasend am St. Johanner Markt. Dort kommt es bereits zu einem ersten Disput mit Bürgermeister Ralf Latz , die Latzegallis machen närrische Musik dazu. Gegen elf Uhr folgt dann der Umzug in Richtung Rathaustreppe, wo sich die Parteien dann erneut gegenüberstehen.

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Auf einen BlickHorst Wagner, der Ehrenpräsident des Verbandes Saarländischer Karnevalisten (VSK) erklärt: "Es hat in Saarbrücken eine lange Tradition, dass zunächst am Fetten Donnerstag über die Übergabe des Rathauses an die Narren verhandelt wurde." Ursprünglich sei es ein kleiner Kreis gewesen, der mit einem Kasten Bier auf dem Tisch über den Ablauf des Rathaussturms am Fastnachtssamstag beriet. Später seien die Übergabeverhandlungen im Rathausfestsaal zu einer immer größeren Veranstaltung mit karnevalistischen Beiträgen und einer ersten Redeschlacht zwischen Karnevalistenführer und Stadtoberhaupt geworden. al