Wenn Politiker sich verkleiden

Saarbrücken · Wer sich als Prinzessin, Scheich, Clown oder Cowboy verkleidet, findet die Kostüme einfach nur lustig. Doch wenn der Psychologe draufschaut, wird es ernst. Oder doch nicht?

 So hold, so schön: Isolde Ries, die Landtags-Vizepräsidentin, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Kreisvorsitzende der SPD Saarbrücken, will offenkundig adlig werden. Hofdame? Barock-Fräulein? Prinzessin? Sie strahlt in vollem Kostüm Schönheit, Reichtum und Macht aus. Ist es nicht das, wonach sich Männer stets verzehren? Ziel der Prinzessin: Volle Aufmerksamkeit bekommen. Sagt der Kölner Psychologe. Doch dazu braucht Isolde Ries die Fastnacht nicht. Das schafft sie auch mit energischen politischen Kommentaren. Bloß dieses holde Lächeln, das gewährt sie ausschließlich an den tollen Tagen. Unser Foto zeigt sie vor ein paar Tagen bei der „M'r sin nit so“ in der Saarlandhalle.

So hold, so schön: Isolde Ries, die Landtags-Vizepräsidentin, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Kreisvorsitzende der SPD Saarbrücken, will offenkundig adlig werden. Hofdame? Barock-Fräulein? Prinzessin? Sie strahlt in vollem Kostüm Schönheit, Reichtum und Macht aus. Ist es nicht das, wonach sich Männer stets verzehren? Ziel der Prinzessin: Volle Aufmerksamkeit bekommen. Sagt der Kölner Psychologe. Doch dazu braucht Isolde Ries die Fastnacht nicht. Das schafft sie auch mit energischen politischen Kommentaren. Bloß dieses holde Lächeln, das gewährt sie ausschließlich an den tollen Tagen. Unser Foto zeigt sie vor ein paar Tagen bei der „M'r sin nit so“ in der Saarlandhalle.

 Knallrote, dicke Knubbelnasen und stets ein Lachen auf den Lippen – die zwei Clowninnen – Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) und SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner – sind bekennende Faasebooze und wählen das lustig anzuschauende Kostüm sicherlich mit Freude. Der Psychologe meint, das Lächeln sei nur Show. In der Tat hat eine Oberbürgermeisterin ja nicht immer was zu lachen. Und Elke Ferner muss den Ernst des Berliner Politikerinnenlebens wuppen. Clowns heißt es, sei es eher zum Weinen als zum Lachen zumute. Immerhin: Andere lachen gerne über die drolligen Figuren mit der roten Knollen-Nase. Und Charlotte und Elke lachen mit, wie letztes Jahr beim Rosenmontagsumzug in Burbach. Fotos: Becker & Bredel

Knallrote, dicke Knubbelnasen und stets ein Lachen auf den Lippen – die zwei Clowninnen – Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) und SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner – sind bekennende Faasebooze und wählen das lustig anzuschauende Kostüm sicherlich mit Freude. Der Psychologe meint, das Lächeln sei nur Show. In der Tat hat eine Oberbürgermeisterin ja nicht immer was zu lachen. Und Elke Ferner muss den Ernst des Berliner Politikerinnenlebens wuppen. Clowns heißt es, sei es eher zum Weinen als zum Lachen zumute. Immerhin: Andere lachen gerne über die drolligen Figuren mit der roten Knollen-Nase. Und Charlotte und Elke lachen mit, wie letztes Jahr beim Rosenmontagsumzug in Burbach. Fotos: Becker & Bredel

 Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU) schwingt an Fastnacht gerne mal das Lasso. Cowboys gelten ja als wild und unabhängig. Verständlich, dass der Finanzminister das auch gerne mal sein möchte. Frei von jeder Rechnerei. Weg vom hohen Schuldenberg. Vielleicht lässt sich mit dem Lasso ja irgendwo Geld einfangen. Toscani hatte die Idee schon vor vier Jahren und trat so bei der Fernsehsitzung der „M'r sin nit so“ auf. Der Psychologe meint: Wer sich an den tollen Tagen den Colt umschnallt, hat im Alltag wenig zu melden. Oder nicht viel Gutes. Er braucht folglich Trost. Wohl deshalb rät er den Damen, dem Cowboy im Fastnachtstrubel einfach mal eine liebevolle Umarmung zu geben. Kann man immer gebrauchen.

Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU) schwingt an Fastnacht gerne mal das Lasso. Cowboys gelten ja als wild und unabhängig. Verständlich, dass der Finanzminister das auch gerne mal sein möchte. Frei von jeder Rechnerei. Weg vom hohen Schuldenberg. Vielleicht lässt sich mit dem Lasso ja irgendwo Geld einfangen. Toscani hatte die Idee schon vor vier Jahren und trat so bei der Fernsehsitzung der „M'r sin nit so“ auf. Der Psychologe meint: Wer sich an den tollen Tagen den Colt umschnallt, hat im Alltag wenig zu melden. Oder nicht viel Gutes. Er braucht folglich Trost. Wohl deshalb rät er den Damen, dem Cowboy im Fastnachtstrubel einfach mal eine liebevolle Umarmung zu geben. Kann man immer gebrauchen.

 Geld, Geld, Geld und nochmal Geld – dem früheren saarländischen Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU) bedeuteten seiner einstigen Verkleidung nach zu urteilen Moneten offenbar alles. Unter der weißen Robe könnte sich ein leicht knausriger Typ verbergen. Schließlich hat er schon beim Kostüm gespart: Nur ein Küchenhandtuch, ein Bettlaken und eine goldene Kordel. Wer sich so kostengünstig verkleidet, dem wurde der Sparkurs bereits in die Wiege gelegt – sagt der Psychologe. Andreas Storm, dem vor ein paar Jahren Zugereisten, hat man das Sparen spätestens bei seinem Eintritt ins saarländische Kabinett verordnet, das er im November 2014 wieder verlassen musste.

Geld, Geld, Geld und nochmal Geld – dem früheren saarländischen Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU) bedeuteten seiner einstigen Verkleidung nach zu urteilen Moneten offenbar alles. Unter der weißen Robe könnte sich ein leicht knausriger Typ verbergen. Schließlich hat er schon beim Kostüm gespart: Nur ein Küchenhandtuch, ein Bettlaken und eine goldene Kordel. Wer sich so kostengünstig verkleidet, dem wurde der Sparkurs bereits in die Wiege gelegt – sagt der Psychologe. Andreas Storm, dem vor ein paar Jahren Zugereisten, hat man das Sparen spätestens bei seinem Eintritt ins saarländische Kabinett verordnet, das er im November 2014 wieder verlassen musste.

Da steigen Politikerinnen und Politiker voller Freude ins Kostüm und hoffen, mal ungestört feiern zu können. Und dann das: Das Versteckspiel funktioniert nicht, sagt Rolf Schmiel, Psychologe aus Köln. "Statt das wahre Ich zu verbergen, tritt die Persönlichkeit meist offen zutage", behauptet er. 83 Karnevalisten in voller Verkleidung hat der Psychologe sich angeschaut, bevor er sein Urteil fällte.

Wir haben es an fünf Saar-Politikern überprüft. Und kommen zu dem Schluss: Spaß muss sein!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort