Frauenpower besiegt Flower-Power

Saarbrücken · Am fetten Donnerstag haben es die Närrinnen in den Ministerien krachen lassen. Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) verlor sein Amt und Umweltminister Reinhold Jost (SPD) sorgte für „Zucht und Ordnung“.

 Stephan Kolling am weißen Strick: Ministerin Bachmann mit pinkfarbener Perücke ist stolz auf ihre bunte Beute. Fotos: Becker&Bredel

Stephan Kolling am weißen Strick: Ministerin Bachmann mit pinkfarbener Perücke ist stolz auf ihre bunte Beute. Fotos: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel
 Ministerin Anke Rehlinger mischt sich als Geisha mit schwarzer Perücke mit Staatssekretär Barke als Pirat unter das Elfenvolk.

Ministerin Anke Rehlinger mischt sich als Geisha mit schwarzer Perücke mit Staatssekretär Barke als Pirat unter das Elfenvolk.

Foto: Becker&Bredel

Drei Mal hat er versucht, Widerstand zu leisten. Doch es war zwecklos. "Irgendwann siegt die Vernunft und dann überlässt man die Macht den Frauen", sagte Staatssekretär Stephan Kolling (CDU ) gestern, nachdem er um 11.11 Uhr seinen Posten auf Befehl von Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ) räumen musste. In ihrem Hause triumphierte die geballte Frauenpower , denn gegen die Hippie-Feministin Bachmann mit rosa Perücke konnte der ihr ohnehin untergebene Staatssekretär im Herzchen-Kostüm nichts ausrichten. Die weiße Schlinge war vorprogrammiert.

"Nix Flower-Power, hier zählt nur Frauenpower !" Bachmanns Kampfruf zeigte Wirkung, denn von billigen Bestechungsversuchen ließen sich die Närrinnen nicht beirren. "Selbst der Kuchen hat nichts gebracht", gestand sich Kolling zwei Stunden später im Foyer des Innenministeriums ein. Feministin Bachmann konnte sich die Häme nicht verkneifen: "Ihr Männer hattet doch eh nie was zu sagen." Das erfolgreich gestürmte Büro dürfte auch für die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion , Isolde Ries , eine Genugtuung sein. Pünktlich zur Weiberfastnacht forderte sie gestern in einer Pressemitteilung eine Frauenquote im Elferrat von Burbach. Bachmann dürfte dafür stimmen.

Innenminister Klaus Bouillon (CDU ), der im vergangenen Jahr dran glauben musste, blieb dem Treiben im eigenen Hause diesmal "wegen anderer Termine" fern. Krankheitsbedingt (Grippe) schied auch die Ministerpräsidentin aus. Blieb deshalb der Partyflur leerer als gewohnt? Möglicherweise war auch die parallele Veranstaltung nebenan im Bistro des Wirtschaftsministeriums daran schuld. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) im asiatischen Geisha-Outfit mit schwarzer Perücke wollte in der "Konkurrenzparty", die nun bereits zum zweiten Mal stattfindet, keineswegs einen Ausdruck koalitionsinterner Verstimmungen sehen. Könnte ihr schwarz-roter Kimono gar ein Bekenntnis zur Großen Koalition sein? "Ach was, das Schwarz wirkt doch nur durch das Rot!" Die Feier nebenan sei aber aus rein praktischen Gründen entstanden. "Die Leute wollen halt im Gebäude bleiben." Auch Staatssekretär Jürgen Barke (SPD ) musste Farbe bekennen. Verkleidet als Pirat ganz in Schwarz versicherte er inständig, dass seine Tracht mitnichten auf einen künftigen Parteiwechsel hindeute.

Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) hatte sich indes als gold-schwarzer Stier einfach mal zu den Feministinnen ins Innenministerium geschlichen. "Ich gehe heute als Zucht- und Ordnungstier." Ob er damit wohl für Koalitionsdisziplin werben wollte?

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