Ausstellung Zeitlos schön im warmen Farbenrausch des Südens

Saarbrücken · Die Saarbrücker Galerie am Staden zeigt Arbeiten von Edvard Frank. Er war einer der großen Nachkriegskünstler an der Saar.

 „Kleine Wäsche“ heißt dieses Bild von Edvard Frank, das in der Galerie am Staden  zu sehen ist.

„Kleine Wäsche“ heißt dieses Bild von Edvard Frank, das in der Galerie am Staden  zu sehen ist.

Foto: Galerie am Staden

Wer sich für die saarländische Kunst der Nachkriegszeit interessiert, wird Edvard Frank kennen – und wohl auch schätzen. All denjenigen bereitet die Galerie am Staden derzeit eine ganz besondere Freude, denn sie zeigt bis Anfang Juli eine Zeichnung, zwei Ölgemälde und viele wunderbar leichte Aquarelle des saarländischen Künstlers der klassischen Moderne.

Edvard Frank wurde 1909 in Korschenbroich geboren, kam 1924 ins Saarland, studierte Kunst in Trier, Köln und in Berlin. Eine Offenbarung muss für ihn eine erste Italienreise im Jahr 1933 gewesen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg – er verletzte sich wohl selbst, um dem Wehrdienst zu entgehen – reiste er wiederholt in den Süden und erlebte einen wahren Schaffensrausch.

Edvard Frank wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kunstpreis Rheinland-Pfalz und dem saarländischen Albert-Weisgerber-Preis. Er starb 1972 in Saarlouis. Schon zu seinen Lebzeiten machte er sich als Aquarellist einen Namen, denn das war „seine“ Technik. Obwohl er ein sehr guter Zeichner war, dem es gelang, mit nur einer dünnen, schwarzen Kontur seine Motive genau zu umreißen, ist es das Leichte, Farbenprächtige und Spontane seiner Aquarelle, das bis heute so sehr anspricht.

Die in der Ausstellung gezeigten Blätter stammen alle aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Trotz des hohen Alters der Werke sind die Farben bis heute ausgesprochen frisch, hell und warm. Wärme empfindet der Betrachter zwangsläufig. Denn Edvard Frank stellt in seinen Werken – außer wenigen Stillleben – meist eine idealisierte Welt des Südens dar, an Antike und Mythologie erinnernd, ein Arkadien. Und immer im warmen Farbenrausch des Südens. Ohne dass es anzüglich scheint, malt er daher sehr häufig Akte, nackte Frauen, in südlichem Licht, sowie Interieurs mit Ausblick aus einem Fenster.

Seine Motivwahl und seine Darstellung lassen an Henri Matisse erinnern, allerdings vereinfacht und abstrahiert Edvard Frank seine Bildwelten stärker. Denn Landschaft und Architektur werden von ihm nur noch angedeutet, Muster in Kleidung und Tapete auf wenige Striche und Tupfen reduziert. Auffällig sind auch die kräftigen Pinselschwünge, mit denen er seine Motive in den Aquarellen umreißt. Dies könnte etwas grob wirken, jedoch verfangen wohl bei jedem Betrachter der Werke bis heute die Farben. Edvard Franks Kunst ist bis heute einfach zeitlos schön.

Ausstellung „Edvard Frank“ in der Galerie am Staden, Bismarckstraße 62 in Saarbrücken. Geöffnet bis 6. Juli. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag von 15 bis 19 Uhr und Donnerstag und Samstag von 9 bis 13 Uhr. 
www.galerie-am-staden.de

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