Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Brücke Die Brücke soll barrierefrei werden

Saarbrücken · Im Juni will die Saarbrücker Verwaltung die Kanten der Bürgersteige auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke so weit abschleifen lassen, dass sie für Rollstuhlfahrer kein Hindernis mehr sind.

 Winfried Hoffmann, der Behindertenbeauftragte der Stadt Dillingen, beim Versuch, auf der Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Fußweg über einen sieben Zentimeter hohen Bordstein auf die Straße zu gelangen.

Winfried Hoffmann, der Behindertenbeauftragte der Stadt Dillingen, beim Versuch, auf der Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Brücke vom Fußweg über einen sieben Zentimeter hohen Bordstein auf die Straße zu gelangen.

Foto: Heiko Lehmann

Im Oktober 2018 wurde die Komplettsanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke abgeschlossen. Alles wurde erneuert, und sogar rote Fahrradwege wurden aufgepinselt. Worauf man bei der Stadt allerdings nicht geachtet hatte, war die Barrierefreiheit der Brücke.

Teilweise sind die Bordsteine bis zu zehn Zentimeter hoch. Für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehbehinderungen, für Rollatoren oder Kinderwagen sind sie nahezu unüberwindbare Hindernisse.

Nach Beschwerden von vielen behinderten Menschen hieß es zunächst von Seiten der Stadt, dass es nicht möglich sei, die Wilhelm-Heinrich-Brücke nachträglich barrierefrei umzubauen.

Nach weiteren Protesten war es dann plötzlich doch möglich. Das Senken der Bordsteine war für April geplant und sollte in nur einer Woche über die Bühne gehen. Bislang ist aber nichts passiert. Warum?

„Die planerischen Vorbereitungen für die Arbeiten sind erledigt. Die Umsetzung kann aus organisatorischen Gründen erst nach Abschluss der laufenden Bauarbeiten im Umfeld der Brücke (zum Beispiel vor Karstadt) beginnen. Wir wollen mit den Arbeiten an den Bürgersteigen in der ersten Juni-Hälfte anfangen, sie sollen auch im Juni abgeschlossen werden“, erklärt Baudezernent Heiko Lukas auf SZ-Anfrage.

Dunja Fuhrmann, die Behindertenbeauftragte der Stadt, freut sich zwar darüber, dass jetzt endlich etwas auf der Brücke passieren soll, ärgert sich aber immer noch: „Wenn wir von Anfang an hätten mitreden können, wie hoch die Bordsteine werden dürfen, hätten wir das Problem nie gehabt. Für mich ist das ein Zeichen, dass behinderte Menschen immer noch nicht richtig ernst genommen werden. Ich hoffe nur, dass die Arbeiten beendet sind, wenn die ganzen Feste im Sommer in der Innenstadt sind.“

„Die Bürgersteige auf der Brücke sollen im Bereich der Querungen auf die geforderte Höhe abgesenkt werden. Der zu hohe Beton wird zum Teil abgebrochen und das Gefälle ausgeglichen. Damit wird erreicht, dass Rollstuhlfahrer die Fußgängerquerungen auf der Brücke barrierefrei nutzen können“, erklärt der Baudezernent. Was der Umbau kostet, konnte die Stadt nicht beantworten.

Verkehrsprobleme soll der Umbau nicht bereiten. „Für Autofahrer gibt es keine oder nur sehr geringe Beeinträchtigungen. Gesperrt werden Teile des Bürgersteiges für Fußgänger oder Radfahrer an der Baustelle, eine sichere Überquerung der Brücke ist aber für alle jederzeit möglich“, sagt Heiko Lukas.

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