Was macht eigentlich... „Damit die Woche nicht so langweilig wird“

Saarbrücken/Mannheim · Der Autor und Musiker ist in ein echter Tausendsasa. In Saarbrücken brachte er Vampire auf die Bühne, heute lebt er in Hessen.

 Unvergessen: Friedhelm Schneidewind und seine damalige Frau Ulrike brachten vor über 20 Jahren im Theater im Viertel das Vampir-Stück „Carmilla“ auf die Bühne, ein sehr eigenes Kult-Erlebnis.

Unvergessen: Friedhelm Schneidewind und seine damalige Frau Ulrike brachten vor über 20 Jahren im Theater im Viertel das Vampir-Stück „Carmilla“ auf die Bühne, ein sehr eigenes Kult-Erlebnis.

Foto: dasbilderwerk

Die Fotos der Webseite von Friedhelm Schneidewind zeigen ihn in den unterschiedlichsten Momenten, mal beim Lesen, dann beim Schreiben, immer wieder während des Musizierens mit unterschiedlichen und auch unbekannten Instrumenten. Dazu wird auf jede Menge Bücher, Lexika, Vorträge und Fortbildungen hingewiesen. Denn Friedhelm Schneidewind ist das alles: Autor, Musiker, Dozent, Verleger und Moderator. „Ich fand es viel spannender, ganz verschiedene Dinge zu machen. Dann ist die Woche nicht so langweilig“, sagt er dazu und lacht.

Friedhelm Schneidewind wurde 1958 in Baumholder geboren, sollte aber eigentlich in Saarbrücken das Licht der Welt erblicken. „Ich war drei Wochen zu früh“, sagt er lachend. Aber Friedhelm Schneidewind machte aus Saarbrücken erst während des Studiums seine Heimat. Bis dahin ist er mit seinem Vater oft umgezogen. „Mit neunzehn Jahren bin ich dann in das Haus meiner Großmutter gezogen, nach Fechingen. Dort habe ich, bis ich weggezogen bin, bis 1999 gelebt. Heute bewohnt das Haus meine Tochter.“

Als junger Mann studierte er Biologie und auch Informatik. Doch während des Studiums begann er zu schreiben, als Journalist zu arbeiten und übernahm auch das Layout für mehrere Zeitschriften. 1990 hat er dann den Logos-Verlag übernommen und gab im Laufe der nächsten Jahre 30 Bücher heraus.

Gleichzeitig war er im Vorstand des „Theaters im Viertel (TiV)“ und stand selbst auf der Bühne. Bis heute wird er vielen Saarbrückern aus „Carmilla“, dem vampiresken Schauspiel, bekannt sein, das er zum Theaterstück machte und in dem er mit seiner (damaligen) Frau Ulrike spielte. Sie – laut Deutschlandfunk – die „schönste Vampirdarstellerin Deutschlands“, er „einer der renommiertesten Vampirologen“.

Über 60 Mal wurde das Stück von ihnen gespielt, wobei Friedhelm Schneidewind in fünf bis neun Rollen schlüpfte. „Das war sehr spannend und hat ganz viel Spaß gemacht. Ständig neue Perücken, und jedes Mal neue Rollen zu spielen. Und das Stück kam unheimlich gut an“, erinnert er sich. In Gothic-Kreisen wurde es Kult, und tatsächlich durften die Schauspieler „Carmilla“ im Auftrag der Landesregierung 1996 sogar in Georgien spielen.

Wegen des Stücks wurde Friedhelm Schneidewind von einem Berliner Verlag angefragt, ein „Blut-Lexikon“ zu schreiben – es wurde ein großer Erfolg. Dann folgte das „Lexikon von Himmel und Hölle“. Dabei ging der Autor sehr professionell vor. „Ich habe sehr viel über den Mythos des Vampirismus geforscht. Ich hatte viel Spaß dabei – aber es war seriöse Literatur.“ Bis heute ist er einer der anerkannten Experten auf diesem Gebiet.

Trotz Verlag, Theaterstücken und Auftragslexika arbeitet Friedhelm Schneidewind seit 1997 auch als Dozent. Zuerst bildete er Mediengestalter aus, zog im Jahr 1999 deswegen nach Mannheim. Heute hat er eine Stelle im Berufsbildungswerk Neckargemünd, schult Betriebsräte. „Gerade in Zeiten von Corona ist diese Stelle richtig gut“, sagt er.

Aber sie hielt und hält ihn nicht von anderen Projekten ab. So schrieb er im Jahr 2000 ein Harry-Potter-Lexikon, danach folgte sein wohl berühmtestes Lexikon, das Tolkien-Lexikon. „Seit meinem 18. Lebensjahr lese ich Tolkien. Das Lexikon war mein Meisterstück, es hat 880 Seiten. Im Jahr 2016 wurde es völlig überarbeitet wiederaufgelegt, denn in der Zwischenzeit sind alle Filme zu „Der Herr der Ringe“ erschienen“.

Dieses Lexikon brachte ihm den Ruf eines deutschen Tolkien-Experten ein. Danach schrieb er weitere Sachbücher und Essays zu dem Thema. Erst im letzten Jahr verfasste Friedhelm Schneidewind seinen ersten Roman, „Das magische Tor im Kaukasus“ im Karl-May-Verlag. „Das Buch ist eines aus einer ganzen Reihe des Verlags, in der es darum ging, wie hätte Karl May heute geschrieben“, erklärt er.

Entstanden ist ein phantastischer-, historischer Abenteuerroman. „Es war ein Riesenspaß“, sagt er dazu. Der Roman kommt gut an bei den Lesern, sodass Friedhelm Schneidewind über eine Fortsetzung nachdenkt.

Bis dahin wird er, aufgrund einer Erkrankung gehbehindert, auf Mittelalter-Instrumenten musizieren, Liederabende geben, eine CD aufnehmen, für den Verband der Schriftsteller im Rhein-Neckar-Raum Radiosendungen moderieren, Geschichten und Essays schreiben, und als Dozent arbeiten. Ganz nach seinem Motto „dann ist die Woche nicht so langweilig“.
www.friedhelm-schneidewind.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort