Bauwirtschaft Bau-Branche im Regionalverband boomt

Saarbrücken · Über 1000 Wohnungen wurden nach Angaben der IG Bau genehmigt. Gewerkschaft fordert Lohn-Plus.

 Schwer zu tragen: Bauarbeiter haben auch in der Corona-Krise viel zu tun. Für sie fordert die Gewerkschaft IG BAU jetzt höhere Löhne.

Schwer zu tragen: Bauarbeiter haben auch in der Corona-Krise viel zu tun. Für sie fordert die Gewerkschaft IG BAU jetzt höhere Löhne.

Foto: IG BAU

Der Bau bleibt krisenfest: Während die Corona-Pandemie ganze Wirtschaftszweige lahmlegt, ist auf Baustellen weiter viel zu tun. Das zeigt die Bilanz der Baugenehmigungen im Regionalverband Saarbrücken: Danach wurde hier im vergangenen Jahr der Bau von 1160 Wohnungen genehmigt – das sind nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr (plus 93 Prozent), wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und Erfahrungen in der Baustoffindustrie. „Klar ist: Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab“, sagt Marc Steilen, Bezirksvorsitzender der IG BAU Saar-Trier.

Thomas Kreten, der stellvertretende Regionalleiter Rheinland-Pfalz/Saarland, ergänzt: „Die Bauwirtschaft ist von der Corona-Krise gänzlich verschont worden.“ Vielerorts sei renoviert, aus- oder umgebaut worden. Auf den Baustellen sei unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln weiter gearbeitet worden. Dass es der Baubranche gut gehe, zeige auch ein Blick in die Baumärkte: „Die haben in der Krise sogar ein Umsatzplus gemacht“, sagt Kreten.

Nun müssten allerdings auch die Beschäftigten vom aktuellen Bau-Boom profitieren, finden Steilen und Kreten. „Bauarbeiter sind nicht nur Garanten dafür, dass wir genug Wohnraum haben. Sie leisten in der Krise seit Wochen einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die heimische Wirtschaft nicht völlig abstürzt“, betont Steilen. Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die Konjunktur – auch in Saarbrücken. Die IG BAU fordert deshalb in den anstehenden Tarifverhandlungen ein „kräftiges Lohn-Plus“.

Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: „Heute hier, morgen da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer am Tag sind für Bauarbeiter keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße lassen“, sagt Steilen. Bauleute könnten kein Home-Office machen. Viele säßen täglich zwei oder mehr

Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen. Für die vielen gefahrenen Baukilometer und die dabei verlorene Lebenszeit müsse es

endlich eine Entschädigung geben. Dei Wege zu den Baustellen würden immer weiter, viele Bauarbeiter führen täglich ein bis eineinhalb Stunden auf Baustellen im Rhein-Main- oder Rhein-Neckar-Gebiet. Dafür gehe immer mehr Zeit drauf. Die Wegezeit sei deshalb für die IG BAU ein zentraler Punkt bei der Tarifrunde für die Baubranche, die am  Dienstag, 19. Mai, beginnt, betont die IG Bau Saar-Trier. Wegen der Corona-Krise waren die Verhandlungen zuvor verschoben worden, nun wollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber heute weiter verhandeln..

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