"Wir dürfen uns die mangelnde Bildung nicht leisten"

Riegelsberg. "Ohne Zuwanderer stirbt Deutschland aus", meint Ikbal Berber, die auf Einladung der Riegelsberger SPD zum Thema "Integration" einen Vortrag hielt. Die 54-jährige Ikbal Berber (Foto: isi) ist eine in der Türkei ausgebildete Grundschulpädagogin und Dozentin an der Universität des Saarlandes

Riegelsberg. "Ohne Zuwanderer stirbt Deutschland aus", meint Ikbal Berber, die auf Einladung der Riegelsberger SPD zum Thema "Integration" einen Vortrag hielt. Die 54-jährige Ikbal Berber (Foto: isi) ist eine in der Türkei ausgebildete Grundschulpädagogin und Dozentin an der Universität des Saarlandes. Sie war von 1999 bis 2004 Mitglied im saarländischen Landtag und gehörte dem Kompetenzteam von Heiko Maas für die Landtagswahl 2009 an. Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Saarbrücken-Stadt und arbeitet als Studienberaterin bei der Agentur für Arbeit. "Wir benötigen in Deutschland jährlich 458 000 Zuwanderer im Alter von 15 bis 64 Jahren, um die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter zu erhalten", sagte Berber. 2050 werde die Bevölkerung in Deutschland von derzeit 81 Millionen auf 69 bis 73 Millionen geschrumpft sein."Davon werden rund 28 Millionen Deutsche sein, die einen Migrationshintergrund haben", sagte Berber. Sie wies darauf hin, dass die Menschen mit Migrationshintergrund nicht eine Minderheit mit Problemen seien, sondern mit ihren Akademikern, Unternehmern, Arbeitern und jungen Menschen ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Ganz wichtig - so Berber - sei die Notwendigkeit, in Bildung zu investieren. "Wir dürfen uns die derzeitige mangelnde Bildung nicht leisten. Es werden Unsummen aufgewendet für Jugendliche ohne Bildungsabschluss. Das ist der falsche Weg."

Der Gesamtanteil an Ausländern betrage in Deutschland 8,8 Prozent, im Saarland seien es 7,7 Prozent. Ein großes Problem sei die viel zu lange Aufenthaltsdauer der Asylsuchenden in den Asylantenheimen. "Diese Menschen dürfen nicht arbeiten. Jugendliche dürfen nicht ausgebildet werden. Hier entstehen unnötige Kosten und schlechte Gefühle", sagte Berber. Sie forderte dazu auf, Klischees abzulegen ("Nicht alle Ausländer sehen ausländisch aus") und nicht mehr zwischen "wir" und "ihr" zu trennen: "Wir müssen gemeinsam handeln. Dabei wird nie auszuschließen sein, dass es einige wenige geben wird, die sich jeglicher Integration verweigern. Die überragend große Zahl aller Ausländer ist jedoch integriert oder zumindest integrationswillig." dg

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