Zoff an der Zapfsäule
Köllertal. Die Verwirrung an den Zapfsäulen ist groß. Kaum einer weiß, ob er den E10-Sprit tanken kann oder nicht. Hinzu kommen die ständig steigenden Sprit-Preise, die immer wieder aufs Neue die Autofahrer verärgern. Den Zorn bekommen dann die Angestellten an den Tankstellen ab, ohne etwas dafür zu können
Köllertal. Die Verwirrung an den Zapfsäulen ist groß. Kaum einer weiß, ob er den E10-Sprit tanken kann oder nicht. Hinzu kommen die ständig steigenden Sprit-Preise, die immer wieder aufs Neue die Autofahrer verärgern. Den Zorn bekommen dann die Angestellten an den Tankstellen ab, ohne etwas dafür zu können. Wir sprachen mit dem Personal von Tankstellen im Köllertal, allerdings wollten die Mitarbeiter anonym bleiben."Es trifft nicht Schmidt, sondern Schmidtchen", sagt eine Angestellte und fügt hinzu: "Wir machen nicht die Preise, jedoch beißen den Letzten die Hunde." Auch seien die Autofahrer bei E 10 viel zu wenig aufgeklärt worden. Die Probleme seien in ihrem Arbeitsalltag gravierend zu spüren.
Ähnlich sieht es ein Kollege an einer anderen Tankstelle: "Jeder Zweite fragt, was er tanken soll", fügt aber auch hinzu: "wir dürfen keine Aussage dazu machen, wegen der Produkthaftung." Würde einer der Angestellten der Tankstelle zum E 10 raten und käme es zu Problemen, könnte die Tankstelle haftbar gemacht werden. Folglich könne der Kunde auch nicht auf die Hilfe seines Tankwarts hoffen, der sich oft nicht traue, Auskunft zu erteilen.
Dies gilt jedoch nicht für alle Tankstellen in der Region. Einer der Befragten erklärt, dass er die Kunden mittels einer Liste der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT) informiert: "Wir versuchen, den Sprit noch zu retten, denn wenn die Umsätze fallen, dann geht es auch um meinen Arbeitsplatz." Jedoch könne er den Ärger der Leute verstehen, doch "solange ein zu geringer Preisabstand zwischen E 10 und Super-Plus besteht, glaube ich nicht, dass die Leute E 10 tanken". Durch die negative Berichterstattung seien die Menschen "kirre" gemacht worden. Er fürchtet Versorgungsengpässe, da die Raffinerien nicht E 5 und E 10 gleichzeitig produzieren könnten. Zudem schlägt er vor, dass der Staat das E 10 für ein oder zwei Jahre subventioniert, um die Akzeptanz des neuen Treibstoffes zu steigern: "Wenn überhaupt, dann lässt sich nur noch etwas über den Preis machen." Damit würde auch so manche Fahrt der Kunden nach Luxemburg entfallen.
Die Wut der Menschen bekommt er deutlich zu spüren: "Die Leute laden ihren Frust bei mir und oder in der Kneipe ab", dabei liege das Problem beim Staat: "Mein Kreuz ist ziemlich breit, aber es reicht jetzt mit der Schelte."