Von der Wiese frisch auf den Tisch

Regionalverband. Von der Wiese frisch auf den Tisch. Baldriantee hat der ein oder andere schon mal bei flatternden Nerven getrunken. Aber einen Baldriansalat haben die meisten höchstwahrscheinlich noch nicht serviert. Es sei denn, sie hätten schon mal an einem Seminar mit Guido Geisen teilgenommen und sich dort zum Sammeln von Wildkräutern inspirieren lassen

 Mehr als eine Liegewiese: Löwenzahn kommt auch in jeder Küche besonders gut an. Foto: dpa

Mehr als eine Liegewiese: Löwenzahn kommt auch in jeder Küche besonders gut an. Foto: dpa

Regionalverband. Von der Wiese frisch auf den Tisch. Baldriantee hat der ein oder andere schon mal bei flatternden Nerven getrunken. Aber einen Baldriansalat haben die meisten höchstwahrscheinlich noch nicht serviert. Es sei denn, sie hätten schon mal an einem Seminar mit Guido Geisen teilgenommen und sich dort zum Sammeln von Wildkräutern inspirieren lassen. Der Umwelt- und Kräuterpädagoge gab in der Scheune Neuhaus jede Menge Tipps. Die Seminarteilnehmer begrüßt Guido Geisen unten in der Küche. Zuhause, in Dirmingen, ist der Kräuterexperte nämlich vorher noch schnell ausgeschwirrt und hat zehn Kräuter für einen wilden Frühlingsquark zusammengetragen.Schmeckt lecker. Aber was ist drin? Der Bärlauch lässt sich leicht am zarten Knoblauchduft identifizieren. Alles Weitere klärt sich im Laufe des Abends.

Nüsse und Beeren mitgerechnet, kommt man in unseren Breiten auf gut 300 essbare Wildpflanzen, die für leckere und teils ungewöhnliche Geschmackserlebnisse sorgen. 30 davon porträtiert Geisen später ausführlich. Dabei erfährt man unter anderem, dass man vom Hirtentäschelkraut, das kreisrund wie eine Rosette am Boden wächst, schnell eine gute Portion zusammenbekommt, dass geschmorte Brennnessel-Samenkügelchen fein zu Salat schmecken, Mädesüß leckere Limonade liefert und Märzveilchen sich allerliebst kandieren lassen.

Die Blütenspitzen vom Spitzwegerich schmecken, laut Geisen, wie Champignons. Anderes, wie das Gänsefingerkraut, "muss man mal von der Wiese probieren, dann weiß man, wie es schmeckt". Die Seminarteilnehmer machen eifrig Notizen. Ab und an steuern sie weitere kulinarische Empfehlungen bei, so etwa in Butter gebratene Löwenzahnknospen. Dass in Wildkräutern viele Vitamine und Mineralstoffe drin stecken, zeigt Geisen an Hand von Tabellen. Vogelmiere, Wiesenknopf, Franzosenkraut, Giersch, Schlangenknöterich und die anderen wilden Genossen vom Wegesrand schneiden im Vergleich zu den vertrauten Gemüsesorten wie Blumenkohl und Co. sehr gut ab. Was bitter schmeckt, so lernen wir weiter, ist wegen der Gerbstoffe gut für Leber und Galle, und die Rohfasern regen die Verdauung an. Die meisten Wildkräuter wachsen eigentlich rund ums Jahr "überall, wo Wiese ist". Im Frühling bis hinein in den Frühsommer schmecken sie, wie Geisen versichert, am besten. Später würden die Blätter ledrig und sind nicht mehr so lecker. Die Blüten und Blätter eignen sich überwiegend zum Beimischen. So richtig magenfüllend, wie die Brennnessel, sind eher wenige. Die Brennnesselblätter lassen sich zu Spinat verarbeiten. Damit nichts brennt, rolle man vorher mit dem Nudelholz drüber, rät der Fachmann. hof

Auf einen Blick

Auf die Theorie im Forsthaus Neuhaus folgt die Praxis im Netzbachtal an der Netzbachhütte:

Samstag, 30. April, 9 bis 16 Uhr: Baumblättersalat (25 Euro einschließlich Zutaten, Verkostung und Skript).

Montag, 15. August, 9 bis 16 Uhr: "Wildkräuter-Menü" von der Suppe bis zum Nachtisch plus Getränk. (25 Euro einschließlich Zutaten, Verkostung und Skript).

Samstag, 27. August, 13 bis 17 Uhr: Wildkräuter als Würzkräuter (9 Euro einschließlich Likörverkostung). hof

Anmeldung im Scheunenbüro, Tel. (0 68 06) 10 24 19.

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