Kulturköpfe in der Region Die Himbis lieben den Hinterwald

Riegelsberg · Sie gehören zum Köllertal wie der Köllerbach: Die Himbis sind dort nicht nur wegen des Hinterwald-Festivals eine feste musikalische Größe.

  „Die Himbis“, Uwe und Desirée Himbert, nebst Bühnenhund Balou vor dem Uhrenmuseum Köllerbach. Hier, in „Uhrmachers Haus“, organisieren die „Kultu(h)rmacher“, ein loser Haufen Engagierter um die Himbis, mit Unterstützung des Püttlinger Kulturbüros vier bis fünf Konzerte pro Jahr.

 „Die Himbis“, Uwe und Desirée Himbert, nebst Bühnenhund Balou vor dem Uhrenmuseum Köllerbach. Hier, in „Uhrmachers Haus“, organisieren die „Kultu(h)rmacher“, ein loser Haufen Engagierter um die Himbis, mit Unterstützung des Püttlinger Kulturbüros vier bis fünf Konzerte pro Jahr.

Foto: Iris Maria Maurer

Zuhause wird gerade renoviert. Dass der Pressetermin im Café Nostalgie für Désirée und Uwe Himbert trotzdem eine Art Heimspiel ist, wird klar, als das Paar spontan eine Mini-Führung durch das 140 Jahre alte Bauernhaus anbietet. Unlängst traten die Himbis zwischen all den alten Musikboxen, Antiquitäten und Unikaten auf. Solche Veranstaltungsorte sind ihr Ding: überschaubar, kuschelig, das Publikum in Reichweite. „Je kleiner, desto schöner“, findet die gebürtige Frankfurterin Desirée, die seit 28 Jahren im Saarland lebt. „Ich spiele lieber vor zehn Leuten, die zuhören, als vor 100, die schnawwele“, bestätigt der Saarländer an ihrer Seite.

Hinterwald: Als man sich zum Cappuccino zusammensetzt, dauert es nicht lange, bis dieser Begriff fällt. 38 Jahre gibt es das Festival im Püttlinger Jungenwald mittlerweile schon. Himbert, den alle nur Himbi nennen, gehört zu den Pionieren des ältesten regionalen „Umsonst & draußen“-Events. „Ich bin der Erfinder der Nebenbühne“, sagt der Gitarrist, froh, damit dauerhaft eine Kleinkunstnische ins Festival integriert zu haben.

Aus der Hinterwald-Szene entsprangen die „Kultu(h)rmacher“, ein loser Haufen Engagierter um die Himbis, die mit Unterstützung des Püttlinger Kulturbüros vier bis fünf Konzerte pro Jahr in Uhrmachers Haus in Köllerbach auf die Beine stellen. Für Umme versteht sich: „Da verdient von uns keiner was – außer Freibier.“

Die Aufgaben reichen vom Bewerben über den Einkauf bis hin zur Bestuhlung und Bewirtung: „Eine Mordsarbeit. Wenn wir kommen, steht dort nur der Flügel drin.“ Aber es lohnt sich: Macht man doch sowohl das kleine Stammpublikum als auch die Künstler glücklich. Wie „Orquesta de Señoritas“, ein argentinisches Tango-Orchester, das mit dem Öffentlichen Nahverkehr anreiste: „Da stiegen sechs Mädchen samt Kontrabass aus dem Bus“ – ein unvergesslicher Moment. Tourneestationen waren auch Berlin, Stockholm und Paris, „aber am schönsten ist es in Köllerbach, meinten sie“.

Neben internationalen Bands erhalten auch regionale eine Plattform, Genre übergreifend. „Das funktioniert gut“, merkt Désirée Himbert an. „Ist ein schöner Mix“, sagt ihr Mann und nickt.

So platt es klingt, aber Musik ist sein Leben. Schon als Kind mochte Uwe am liebsten Rock. „Als ich Woodstock im Kino sah, war klar, was ich wollte.“ Seine erste Band war „Triebwagen“, später gründete er die Hinterwald Ätzband. Aktuell spielt der Saiteninstrumentalist neben dem Duo die Himbis bei Manuel Sattler, Julia y los Gordos Blancos, den drei rockenden Königen und gemeinsam mit seiner Frau bei der Irish Folk Band Beana Leana mit.

Um neue Bands für Uhrmachers Haus zu rekrutieren, reist er zwischendurch auch gern mal durch die Lande. Und vor drei Jahren rutschte das Mitglied des Pop-Rats auch noch bei der „Kultur im Park“-Geschichte in Püttlingen als musikalischer Berater rein. Passt schon.

Désirée Himbert ist mehr so die Quereinsteigerin. Wie das? „Er hat ständig Musik gemacht.“ Also fing sie irgendwann, als ihre beiden Kinder noch klein waren, an zu singen. Erst im Gospelchor, dann Pop, Jazz, und sie nahm Gesangsunterricht. Beruflich für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte tätig, spielt sie inzwischen Kleinpercussion, Cajon und Bodhran. Der Rest Freizeit geht für Yoga drauf, wo sich die Harmonium-Spielerin beim Mantrasingen selbst begleitet.

Dann gibt es noch Balou, den „Bühnenhund“, mit dem Uwe Himbert wochentags Gassi geht, im besten Falle mit Enkelchen Joyce. Seit seinem Burnout ist der Beamte pensioniert. Einmal pro Woche sammelt er Lebensmittel für die Völklinger Tafel ein.

Aktuell spielen die Himbis ihre erste CD ein.Sind da noch Wünsche offen? Klar: „Spontan sein, Klampfe einstecken“ und los. „Wir würden gern mit dem Wohnmobil auf Tour gehen, Musiker kennenlernen und Live-Erfahrungen in netten kleinen Locations sammeln“, so die Beiden. Da geht noch was. Viel.

Die Himbis sind oft  musikalisch unterwegs. Am 15.  Juni spielen sie zum Beispiel im Café Frl. Ida in Reinheim. Ab 17. Juli finden viermal mittwochs Konzerte im Park statt, am 10. August u.a. mit Beana Leana. Und: „Dienstags trifft man uns öfter in Herry´s Karlsbergfass in Püttlingen zur Dinermusik“. Das  Hinterwald-Festival findet am ersten Juli-Wochenende statt.

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