Kampf ums Rathaus Weniger Zeit für Familie und Beruf

Riegelsberg · CDU-Kandidat Benjamin Schmidt will Bürgermeister der Gemeinde Riegelsberg werden. Dafür ist er bereit, Opfer zu bringen.

 Benjamin Schmidt   Foto: B. Schmidt

Benjamin Schmidt Foto: B. Schmidt

Foto: Benjamin Schmidt/B. Schmidt hat dem Fotografen die Bildrechte abgekauft.

Als die CDU ihren Kandidaten für die Riegelsberger Bürgermeisterwahl verkündete – die Wahl ist am 26. Mai kommenden Jahres –, waren viele überrascht: Benjamin Schmidt (31) soll Amtsinhaber Klaus Häusle (60, SPD) auf dem Chefsessel im Rathaus ablösen. In Walpershofen ist Schmidt bekannt und gut vernetzt. Aber in Riegelsberg kam die Frage auf: Wer ist Benjamin Schmidt?

Der CDU-Mann räumt dieses Bekanntheitsdefizit ein, wenngleich er betont, in der Gemeinde Riegelsberg „in 20 Vereinen Mitglied, Gönner oder Unterstützer“ zu sein. Als Beispiele nennt er die Elterninitiative für ein kinderfreundliches Riegelsberg oder die Karnevalsgesellschaft „mir bleiwe so“. Schmidt bekennt, er habe schon lange den Wunsch gehegt, zur Bürgermeisterwahl anzutreten. Zum Zug kam er aber erst, nachdem die erste Garde der Partei gekniffen hatte: Der Gemeindeverbandsvorsitzende Dr. Volker Christmann und der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Stephan Müller-Kattwinkel, winkten ebenso ab wie die Ortsverbandsvorsitzenden Dennis Detzler (Riegelsberg) und Ralph Schmidt (Walpershofen). Der Weg für Schmidt war jedoch erst frei, nachdem er sich parteiintern gegen die Mitbewerber Alexander Graus und Claudia Schäfer durchgesetzt hatte, wie er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung berichtet.

Er habe sich seine Kandidatur gut überlegt, sagt Schmidt, der als selbstständiger Elektrotechniker für Veranstaltungstechnik eine Firma mit zwei Angestellten führt. Ein Job, der ihn wöchentlich 60 bis 70 Stunden beansprucht, wie er betont. Dieses Pensum müsse er um 20 Stunden reduzieren: Zeit, die er in den kommenden Wahlkampf investiert. Schmidt: „Ich nehme in Kauf, dass ich weniger Umsatz mache mit meiner Firma.“ Und er hat auch Gespräche geführt, wie es weitergeht mit seinem Unternehmen, wenn er zum Bürgermeister gewählt werden sollte. Auch seine Familie müsse bis zum Wahltermin Opfer bringen, weiß Schmidt. Er ist seit 2011 verheiratet, hat mit Ehefrau Alexandra den zweieinhalbjährigen Sohn Florian.

Schmidt macht deutlich, dass er im Wahlkampf auch finanziell ran muss. „90 Prozent der Kosten bleiben an mir hängen“, sagt der gebürtige Saarbrücker. Pro Einwohner könne man mit ein bis zwei Euro kalkulieren, und die Gemeinde Riegelsberg hat ungefähr 14 500 Einwohner. Für was Schmidt Geld ausgibt? Fürs Fotoshooting, für eine Webseite, für rechtliche Beratung, für Lehrgänge zum Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz zum Beispiel. „Und wenn ich zu Veranstaltungen von Vereinen ein Kuvert überreiche, stammt der Inhalt des Kuverts von mir.“

Nimmt man alles zusammen, wird klar: Der Mann rechnet sich eine reelle Chance aus, Bürgermeister zu werden. „Mein Ziel ist, erstmal in die Stichwahl zu kommen. Dann reicht ja eine Stimme mehr“, sagt Schmidt. Ob nun gegen Klaus Häusle „mit seinem Bonus als Amtsinhaber“ oder gegen den „Politik-Dinosaurier Birgit Huonker“, wie es der CDU-Kandidat formuliert. Damit sie als freie Einzelbewerberin antreten kann, sei er übrigens auch ins Rathaus gegangen und habe sich mit seiner Unterschrift in die Unterstützerliste eingetragen, berichtet Schmidt und fügt hinzu: „Demokratie lebt vom politischen Wettstreit. Wir werden unterschiedliche Positionen herausarbeiten, aber hoffentlich einen fairen Wahlkampf führen.“

„In Walpershofen wird Benjamin Schmidt die Wahl gewinnen“, ist Dennis Detzler überzeugt. Jetzt müsse die Partei ihren Kandidaten auch in Riegelsberg bekannter machen. Dazu sei geplant, im neuen Jahr allen Haushalten im Ort einen Besuch abzustatten. Und voraussichtlich Anfang Februar werde die CDU das Wahlkampfprogramm vorstellen, mit dem Benjamin Schmidt triumphieren will.

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