Naturschutz Politik bittet Bürger um Hilfe für Tiere

Regionalverband · Der Regionalverband gibt ab Mitte Mai kostenlosen Wildblumensamen ab, um die biologische Vielfalt zu erhalten.

 Wie hier am Weltkulturerbe Völklinger Hütte sollen Wildpflanzen an möglichst vielen Orten Lebensraum für Tiere bieten.  

Wie hier am Weltkulturerbe Völklinger Hütte sollen Wildpflanzen an möglichst vielen Orten Lebensraum für Tiere bieten.  

Foto: dpa/Oliver Dietze

Wenn Politiker von blühenden Landschaften sprechen, muss das nicht immer heißen, dass wirklich etwas aufblüht. Das wissen wir aus der Geschichte der deutschen Einheit. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl meinte das aber auch nicht wörtlich, er meinte vielmehr die wirtschaftliche Entwicklung. Die Mitglieder der Regionalversammlung im Saarbrücker Schloss nahmen das mit den „Blühflächen“ diese Woche allerdings wörtlich. Ob und wie viel in den zehn Städten und Gemeinden des Regionalverbands Saarbrücken bald aufblüht, liegt allerdings weniger an den Politikern. Es liegt an den Bürgerinnen und Bürgern und an den Vereinen.

Denen wird der Regionalverband kostenlos Wildblumensamen zur Verfügung stellen. Saatgut für Flächen bis zu 20 Quadratmetern gibt es einfach so. Wer größere Flächen begrünen will, muss einen Antrag stellen, um die entsprechende Menge Saatgut zu bekommen. Das hat die Regionalversammlung auf Antrag der Grünen beschlossen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die im eigenen Garten Wildblumen blühen lassen wollen, aber auch an Vereine und Verbände.

Das Ganze ist allerdings nicht als bloße Verschönerungsmaßnahme gedacht. Ziel des Förderprogramms ist es, „dem zunehmenden Verlust von heimischen Tieren und Pflanzen im Regionalverband Saarbrücken entgegenzuwirken“. Es sollen „Nahrungs- und Lebensräume für gefährdete Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer“ geschaffen werden. Davon wiederum profitieren auch Vögel, Kleinsäugetiere, Frösche, Kröten und Eidechsen.

Für Lars Weber, den Pressesprecher des Regionalverbands, ist das nicht nur eine gute Sache, sondern „auch mal ein Beispiel für überraschend schnelles Verwaltungshandeln“. Beantragt wurde in der Regionalversammlung nämlich, dass die Aktion 2020 startet. Die Verwaltung schaffe es aber, das Ganze noch in diesem Frühjahr auf den Weg zu bringen.

Nachdem die Politik grünes Licht gegeben hat, bestellt die zuständige Fachabteilung nun drei für verschiedene Böden geeignete, speziell für den Regionalverband zusammengestellte Saatgutmischungen. Rund 50 verschiedene Arten heimischer Wildpflanzen seien in der Mischung enthalten, sagt Lars Weber. Fachdienstleiter Thomas Unold geht davon aus, dass die Tütchen mit Wildblumensamen in etwa drei bis vier Wochen verfügbar sind. Dann sei auch ein Infoblatt für die Bürger fertig. Man mache da Tempo, weil „die Zeit zur Aussaat jetzt günstig ist“, sagt Lars Weber. Bestellt werden jetzt etwa 600 Tütchen mit kleineren Mengen für die Bepflanzung von etwa zehn Quadratmetern und 15 Kilogramm für größere Flächen.

Ansprechpartner im Team Kulturlandschaftsentwicklung und Landschaftsplan des Regionalverbands: Robert Weber,Tel. (0681) 506-6020, E-Mail robert.weber@rvsbr.de, undMarkus Siersdorfer, Tel. (0681) 506-6022, E-Mail markus.siersdorfer@rvsbr.de

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