Die Besucher sind den Wambe treu

Quierschied · Für viele Menschen in unserer Region gehört ein Besuch des Wambefeschds zum Sommer dazu. Und daran ändert auch der Wettergott nichts.

 Wambefeschd 2016: Feiern im Zeichen der Kirche. Fotos: Seeber

Wambefeschd 2016: Feiern im Zeichen der Kirche. Fotos: Seeber

Vor dem Gasthaus Didion sind Mallorca-Stimmungshits zu hören. Sie kommen aber nicht aus dem Lokal, sondern von der Kinderbahn davor. Die nennt sich "Die kleine Dschungelreise" und ist eine Mischung aus Karussell und Berg- und Talbahn. Gleichzeitig sind noch Takte von "Für Elise" zu hören. Das populäre Klassik-Stück kommt nicht aus dem Lautsprecher des Fahrgeschäftes, sondern aus einem der Fahrzeuge der Bahn.

Am frühen Samstagabend herrscht Betrieb auf dem kleinen Rummel des Wambefeschds. Noch am Nachmittag hätte man das nicht für möglich gehalten: Regen , Wolken und herbstliche Kühle machten sich da breit und schlugen auf die Stimmung.

Manch ein Besucher war wegen des Wetters wohl etwas verunsichert, wie einer Frau vor der Bühne anzusehen war. Sie trug über dem Rollkragenpulli die dicke Steppjacke. Nicht alle griffen schon zur Herbstgarderobe. Doch die dünne Weste oder der leichte Pulli waren schon sinnvoll. "Beinahe hatte ich befürchtet, mir einen Hurricane Island bestellen zu müssen", sagte Bernd Schumann und spielte damit scherzhaft auf den Cocktail gleichen Namens an. Ganz so wild wurde das Wetter aber dann doch nicht mehr. Zum Abend hatte Petrus den Regen abgedreht und sogar die Sonne ins Quierschieder Zentrum geschickt.

Schumann wählte denn auch ein anderes Getränk. Dazu bestand bei der Freiluftsause genügend Auswahl. So gab es am Ende der Festmeile, am Stand des Postillions, etwa "Berliner Luft" zu kaufen. Das ist keinesfalls eine leere Flasche, die das Lebensgefühl an der Spree näherbringen sollte, sondern ein In-Getränk mit Pfefferminz-Geschmack.

Auch die klassische Berliner Weiße hatten die Herren, alle in schwarzer Kleidung und mit Strohhüten ausstaffiert, auf der Karte. Steakstreifen mit Röstzwiebeln im Brötchen: So lautete das Angebot am Stand gegenüber bei der Pfannenschmiede. Man lässt sich auf dem Wambefeschd schon etwas einfallen, was jenseits von Rostwürsten und Schwenker angesiedelt ist.

"Ich finde 3,50 Euro für die kleine Portion Pommes, auch wenn sie geringelt sind, arg heftig", fand Jana Mertz. "Dafür sehen die aber zum Reinbeißen aus", merkte ihre Freundin Svenja Hoffmann aus Friedrichsthal an. Die beiden Friseur-Azubis waren bereits am Freitagabend da. "Da war wie immer mehr los. Doch heute ist es schon voller als sonst", bilanzierte Laura Frick, die Dritte im Bunde. Und die Musik?

Die sechs Illinger Musiker von "Refresh" mit ihrem Programm aus Rock, Pop und Dance-Musik seien "ganz okay", meinten sie. Die Band "Die Konsorten", die am Vorabend für ein brechend volles Fest gesorgt hatte, hinterließ wohl einen tieferen Eindruck bei den Frauen. Doch auch bei "Refresh" blieben am Samstagabend die Reihen nicht leer. Um die Bühne in der Marienstraße hielt sich vorwiegend die junge Generation auf.

Eine Ebene höher, auf dem Gelände vor dem Rathaus, hatten die reiferen Jahrgänge - aber eben nicht nur die - Platz genommen. Etwas ruhiger, aber dafür stil- und stimmungsvoll im weißen Zelt mit attraktiven Tischdecken und Kerzen gestaltet, ging es beim Club Fröhlichkeit, dem Kittelclub, zu. Man merkte an vielen Details, dass dem Verein die Brauchtumspflege wichtig ist. Zum Beispiel daran, dass man bei ihm leckeren Rollbraten essen konnte. Das Standard-Sonntagsessen des Saarländers aus früheren Zeiten, das es heute auf Straßenfesten nur noch selten gibt.

Am Sonntag wollten Jana Mertz und ihre Mädchen-Clique nicht in Quierschied sein. "Da ruhen wir uns aus", sagte die Friseurin lachend.

Doch ihr Vater und seine Kumpels wollten dann das Volksfest besuchen und am Dulle-Turnier teilnehmen. Nach diesem Kartenspiel-Wettbewerb werde die Gruppe bestimmt mal sehen, was das Wambefeschd sonst noch so zu bieten hat. Die Männerrunde sei wohl auch etwas umfangreicher als die Mädchen-Clique. Doch auch die kommt nicht erst seit 2015 hierher. Und sie tut es gern.

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 „Die Konsorten“ begeisterten die Wambefeschd-Besucher.

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In Kürze Wie die Polizei gestern Abend meldete, verlief das Wambefeschd größtenteils friedlich. Am Freitagabend kam es zu zwei körperlichen Auseinandersetzungen, diejeweils eine Anzeige zur Folge hatten.Zudem musste ein 19-jähriger in den frühen Morgenstunden des vorigen Samstags vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen werden, weil er sich vor einer Gaststätte in der Holzer Straße den Anweisungen der Polizeibeamten vor Ort mehrmals widersetzte. Er beleidigte die Beamten und versuchte, andere Personen dazu zu veranlassen, sich mit ihm gegen die Polizei zu solidarisieren, so die Angaben weiter. thf/red

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