Saarbrücken „Patchwork-City“ förderte Zusammenhalt

Saarbrücken · Projektleiterin Martina Meyer zog Bilanz im Saarbrücker Ausschuss für soziale Angelegenheiten und Integration.

  Im Rahmen des Projektes „Patchwork-City“ demonstrierten  2018  junge Menschen in der Metzer Straße in Saarbrücken. Im Bild, von links:   Marie Gottfried, Bettina Ney und Mathias Schwemm.

Im Rahmen des Projektes „Patchwork-City“ demonstrierten 2018 junge Menschen in der Metzer Straße in Saarbrücken. Im Bild, von links:  Marie Gottfried, Bettina Ney und Mathias Schwemm.

Foto: BeckerBredel

Drei Jahre Projekt „Patchwork-City“ sind vorbei. Zeit für einen Rückblick. „Wir wollten die Stadt gesellschaftlich fitter machen und den Dialog intensivieren“, erklärte Projektleiterin Martina Meyer am letzten Mittwoch im Ausschuss für soziale Angelegenheiten und Integration.

Kurz: Der allgemeine Zusammenhalt in Saarbrücken vor allem vor dem Hintergrund der Migration sollte gestärkt werden. Dabei legte man zum Start des Projekts Anfang 2017 den Fokus erst mal auf die „Ankunftsgebiete“. Dort, unter anderem im Glockenwald auf der Folsterhöhe, auf der Bellevue oder der Rußhütte, würden besondere Anstrengungen zur Integration unternommen, etwa durch Kitas und Schulen. Aber auch durch Geschäfte, in denen „internationale Waren und Dienstleistungen“ angeboten würden, wie Meyer ausführte. All diese Akteure solle man „nicht alleine lassen, sondern stärken“.

Ein großer Erfolg und Herzstück des Projektes sei die Teil-Kampagne „Patchwork-City. Zusammenleben in Vielfalt“ gewesen. Dadurch habe man 2018 bei mehr als 45 Veranstaltungen und Aktionen Unterstützung von rund 50 Institutionen, Organisationen und Künstlern aller Couleur erhalten. Meyer erinnerte an den „Teppich der Vielfalt“, bei dem Teilnehmer auf Stoffstreifen die Textzeile „Ich bin besonders, weil …“ ergänzen konnten. Aus den zusammengenähten Teilen entstand besagter Teppich. „Viel Spaß hat auch die Schoko-Demo gemacht“, sagte Meyer. Hierbei wurden rund 250 Schokoladenfiguren mit Transparenten, Schildern und Fahnen ausgestattet und als Demonstrationszug in der Fußgängerzone aufgestellt. Sogar eine eigene „Patchwork-City-Hymne“ wurde komponiert und vom Projektchor „Gemischter Saarbrücker Damenchor“ aufgeführt.

2019 konzentrierte man sich auf Burbach und initiierte unter anderem das Kunstprojekt „Traumfänger“, bei dem die Bewohner von ihrem Leben im Stadtteil und von ihren Ängsten und Hoffnungen für das Miteinander erzählen sollten. „Wir waren alle selbst überrascht, wie viele Gruppen und Personen sich bereit erklärt hatten, teilzunehmen“, erklärte Martina Meyer zum Projekt „Patchwork-City“, das im vergangenen Jahr auslief. Rund 1000 Akteure habe man insgesamt gewinnen können – schätzte Meyer.

Edith Eckert (CDU) meinte: „1000 Leute sind doch ein bisschen wenig.“ Sie bezweifelte die Wirkung auf die Bevölkerung, wenn man beispielsweise berücksichtige, dass Burbach alleine rund 15 000 Einwohner habe. Dezernent Harald Schindel konterte: „Entschuldigung, aber ich finde, das ist sehr viel.“

Man solle sich zum Vergleich andere Projekte anschauen und wie viele Menschen sonst erreicht würden. Lob sprachen die weiteren Fraktionen dem Projekt „Patchwork-City“ aus.

Patricia Schumann (Die Linke) brachte es auf den Punkt: „Ein großes Lob für die ambitionierte Umsetzung.“ Sie bat darum bei zukünftigen Veranstaltungen auf Barrierefreiheit zu achten. „Patchwork-City“ wurde durch die Nationale Stadtentwicklungspolitik mit 100 000 Euro gefördert. Die im Umfang deutlich reduzierte Fortführung der Kampagne ist ab 2020 im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ möglich. Auch in das neue Integrationskonzept, das zurzeit verwaltungsintern abgestimmt und anschließend in den städtischen Gremien beraten wird, sind die wesentlichen Ergebnisse eingeflossen.

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