Gibt es ein Paralleluniversum? Wenn der Job unheimlich wird

Manchmal ist mir mein Beruf unheimlich. Ab und zu sprechen mich fremde Menschen mit Namen an. Und wenn ich fragend schaue, erklären sie, dass sie mich aus der Zeitung kennen. Dann sagen sie meistens noch etwas Nettes.

 Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Daran gewöhne ich mich wohl nie, aber es ist nicht das, was ich mit beunruhigend meine.

Es sind Begegungen wie die auf dem Neujahrsempfang der Landeshauptstadt. Da kam im Getümmel ein Mann freudestrahlend auf mich zu und bedankte sich für das interessante Gespräch neulich. Ich bin mir sicher: Ich habe diesen Mann noch nie gesehen. Er muss mich  verwechselt haben. Die Begegnung dauerte auch höchstens eine Minute, weil mich ein Kollege weiterzerrte. Ich habe den Vorgang vergessen. Bis es gestern wieder passierte, diesmal noch unheimlicher. Ich habe mit jemandem etwas besprochen, ohne je mit ihm geredet zu haben. Jedenfalls stand das in einer E-Mail, die ich bekam. „Wie eben besprochen, finden Sie hier alle Informationen“, stand da.

Der Name der Absenderin der elektronischen Post war mir unbekannt. Von der Veranstaltung, um die es darin ging, hatte ich nie gehört. Gibt es also doch Paralleluniversen, die sich ab und zu berühren, so dass Dinge vom einen Universum ins andere fallen? Ich formulierte die Frage in meiner Antwort-Mail dann doch etwas anders: „Wir haben miteinander gesprochen?“ „Oh..., das tut mir leid, ich dachte, es wären Sie persönlich gewesen eben am Telefon. Dann war es wohl doch ein Kollege von Ihnen, der mir Ihre E-Mail genannt hat.“

Uff, ich bin weiter im richtigen Universum. Glaube ich. Zumindest bis zur nächsten unheimlichen Begegnung.

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