Kampagne gegen Schaulustige Videos und Plakate sollen Gaffer abschrecken

Saarbrücken · „Gaffen ist gefährlich“ heißt die Kampagne gegen Schaulustige, die Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) am Dienstag gestartet hat.

 Mit der Kampagne „Gaffen ist gefährlich“ will das Saar-Verkehrsministerium auf die Gefahren für Schaulustige und andere hinweisen. Die Plakate sind saarlandweit bis zum 24. Juni zu sehen.

Mit der Kampagne „Gaffen ist gefährlich“ will das Saar-Verkehrsministerium auf die Gefahren für Schaulustige und andere hinweisen. Die Plakate sind saarlandweit bis zum 24. Juni zu sehen.

Foto: Verkehrsministerium Saar

Erst am vergangenen Wochenende haben Schaulustige Einsatzkräfte bei der Bekämpfung eines Wohnhausbrandes in der Neunkircher Innenstadt behindert. Als am Samstagabend das Haus in Flammen stand, sollen Autofahrer versucht haben, den abgesperrten Bereich zu passieren, obwohl die Feuerwehr dabei war, Schläuche zu verlegen. Kinder sollen rund um einen Hydranten gestanden haben, aus dem die Feuerwehrleute Wasser für die Löscharbeiten benötigten (wir berichteten). Immer wieder bringen Gaffer Einsatzkräfte, Verletze und nicht zuletzt sich selbst in Gefahr. Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) startete am Dienstagmittag die Kampagne „Gaffen ist gefährlich“, um genau darauf aufmerksam zu machen.

Als „ethisch und moralisch nicht vertretbar“ bezeichnet es Rehlinger, langsam an einem Unfall vorbeizufahren, vielleicht sogar auszusteigen und Fotos und Videos von dem Geschehen zu machen. „Ekehlhaft und unerträglich“ werde es, wenn das Bildmaterial in sozialen Netzwerken gepostet wird. „Aber, dass es gefährlich ist, dass man dadurch sich und Unbeteiligte in Gefahr bringt, das wollen wir mit unserer Kampagne verdeutlichen.“ Ein großes schwarzes G mit einer integrierten Pistole auf weißen Hintergrund ist seit Dienstag bis zum 24. Juni saarlandweit auf Großflächen und sogenannten Citylights zu sehen. Der darunter stehende Link führt zu einer Website mit Videoclips. Drei fiktive Schicksale von Gaffern verdeutlichen darin, welche Konsequenzen solche Sensationsgier nach sich ziehen. Schicksale, die durch lebenslange Schuldgefühle, Vereinsamung und lebensbedrohliche Verletzungen geprägt sind, da die Gaffer durch ihr Handeln selbst Unfälle provoziert haben. In Großbuchstaben prangt auf den Stirnen der Schaulustigen das Wort Gaffer.

Die Idee zum „Gaffer-G“ und den Videoclips hatten Iris Schäffer und Lea Hofmann. In einem vom Verkehrsministerium ausgelobten Wettbewerb hatten Studierende der Hochschule für bildende Künste Saar (HBK) im vergangenen Sommersemester verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten zur Kampagne erarbeitet. Schäffer und Hofmann überzeugten die Jury mit ihren Ansätzen, die zu „Gaffen ist gefährlich“ weiterentwickelt wurden.

Der Schriftzug auf der Stirn der fiktiven Gaffer soll als Brandmarkung verstanden werden, erklärt Lea Hofmann die Intention ihrer Videoclips. „Dass man es ein Leben lang mit sich herum trägt, durch’s Gaffen die Rettung eines Menschens verhindert oder andere und sich in Gefahr gebracht zu haben.“ Die im „Gaffer G“ integrierte Pistole symbolisiere nochmals deutlicher diese Gefahr. Mit einer Waffe könne man sich selbst wie auch andere verletzen oder gar töten – genau wie mit dem Gaffen, erklärt Iris Schäffer ihre Grafik.

Das Ziel ist laut Rehlinger Abschreckung. Die Kampagne soll provozieren und aufrütteln. Die Botschaft werde mit den Plakaten und den Videos „robust und unmissverständlich dargestellt.“ Letztlich erhofft sich die Verkehrsministerin durch diese Vorbeugemaßnahme, „dass es gar nicht mehr zum Gaffen kommt“ und die Verkehrssicherheit erhöht wird. Die Videoclips sollen über soziale Medien, aber auch über den ADAC, Fahrschulen oder den Deutschen Verkehrssicherheitsrat verbreitet werden, sagt Rehlinger.

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