Prostitution in Saarbrücken Neue Mehrheit gegen Bordellreklame

Saarbrücken · CDU, Grüne und Freidemokraten fordern die Saarbrücker Verwaltung auf, rechtliche Verbotsmöglichkeiten auszuloten.

 Über das Ziel, Bordellwerbung an vielen Stellen aus der Stadt zu verbannen, sind sich die Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat offenbar einig. Über den Weg  dorthin jedoch nicht.   Foto: Petra  Messinger

Über das Ziel, Bordellwerbung an vielen Stellen aus der Stadt zu verbannen, sind sich die Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat offenbar einig. Über den Weg  dorthin jedoch nicht. Foto: Petra Messinger

Foto: Petra Messinger

Im Saarbrücker Stadtrat geht der Kampf gegen die Bordellwerbung auf die nächste Etappe. Mit einem gemeinsamen Antrag haben die Koalitionsfraktionen aus CDU, Grünen und FDP den ersten Schritt zur Einschränkung von Bordellwerbung im Stadtgebiet vollzogen.

Sie fordern die Saarbrücker Verwaltung auf, alle rechtlichen Möglichkeiten zum Verbot solcher Werbung zu prüfen und außerdem das Gespräch mit lokalen Werbetreibenden und deren Auftraggebern zu suchen. Ziel sei es, Bordellwerbung insbesondere an Schulen, Kitas oder Familienzentren und in deren Umkreis zu unterbinden.

Große Werbebanner oder Aufdrucke auf Fahrzeugen, die Bordelle bewerben, seien im Stadtgebiet leider weit verbreitet.  Diese Werbung verletze die Würde der Frauen und würdige sie zu Objekten herab, „indem sie als käufliche Ware dargestellt werden“. Darüber hinaus verschleiere die Bordellwerbung die Realität des Gewerbes.

Solche Werbemaßnahmen stünden im krassen Gegensatz zum Zweck des Prostitutionsschutzgesetzes, das Selbstbestimmungsrecht von Sexarbeiterinnen zu schützen. Daher nutze die Koalition  alle Möglichkeiten, um Bordellwerbung in der Stadt einzuschränken oder untersagen, sagt die Grünen-Stadtverordnete Jeanne Dillschneider.

„Wir beauftragen die Verwaltung zum einen, alle rechtlichen Möglichkeiten zur Schaffung des Verbots von Bordellwerbung in der Landeshauptstadt zu prüfen. Zum anderen sollen in Gesprächen mit den Werbetreibenden und deren Auftraggebern alle Anstrengungen unternommen werden, um schnellstmöglich eine Einigung über eine Einschränkung der Bordellwerbung im Stadtgebiet zu finden. Im Sinne des Jugendschutzes sollte insbesondere im Umkreis von Schulen, Kitas, Familienzentren, Kirchen und im Bereich von Schulwegen Bordellwerbung untersagt werden.“

Damit habe die Stadt Trier bereits gute Erfahrungen gemacht. Daher ist die Verwaltung aufgefordert, sich mit den Trierern auszutauschen und einen Vertreter den nächsten Sozialausschuss einzuladen, sagt Rainer Ritz, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Damit ist die neue Koalition im Prinzip auf der Seite der SPD-Fraktion. Diese hatte bereits am Freitag, 13. September, bekanntgegeben,  sie wolle die Stadtverwaltung mit einem Verbot beauftragen. Damals hieß es in einer Pressemitteilung der Stadtratsmitglieder Sascha Haas und Britta Blau: „In Saarbrücken ist für Bordellwerbung kein Platz. Deshalb fordern wir die Stadtverwaltung auf, die bereits jetzt bestehenden Möglichkeiten auszunutzen und Bordellwerbung im Umkreis von 500 Metern zu Schulen, Kitas, Familienzentren, sonstigen Jugend- und Jugendschutzeinrichtungen und Jugendsportstätten zu verbieten.“

 Den Antrag der SPD hatte der Sozialausschuss damals allerdings mehrheitlich abgelehnt. Die neue Koalition begründete ihr Nein damit, es gebe sehr wohl Unterschiede zwischen den beiden Anträgen.  So wolle die SPD auf direktem Weg ein Verbot durchsetzen, während CDU, FDP und Grüne erst eine gesetzliche Prüfung von der Verwaltung fordern, was rechtlich gegen Bordellreklame möglich ist.

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