Ortsvorsteher kritisiert Kreditinstitut Timm Braun setzt auf einen Infoabend
Bliesmengen-Bolchen · Nur donnerstags war die Geschäftsstelle der Kreissparkasse Saarpfalz in Bliesmengen-Bolchen zuletzt noch personell besetzt. Die angekündigte Schließung auch des Selbstbedienungs-Centers alarmiert den Ortsvorsteher.
„Ich war etwas überrascht als ich den SZ-Artikel vom 10. Januar über die Schließung mehrerer Filialen der Kreissparkasse Saarpfalz gelesen habe“, so Timm Braun in einer schriftlichen Stellungnahme zur Nachricht gegenüber unserer Zeitung. Es sei zwar korrekt, dass er als Ortsvorsteher kurz vor Weihnachten ein Gespräch mit der Kreissparkasse hatte und über die Schließung informiert wurde, allerdings „verständlicherweise nicht über alle Schritte“. Es sei ein sehr nettes Gespräch gewesen, in dem unter anderem vereinbart worden sei, dass an die betroffenen Bürgerinnen und Bürger eine Information erfolge und ein Infoabend stattfinden solle. „Ich meinerseits konnte die Bürger zwischen den Tagen wegen Schließung des Verlages Wittich nicht mehr über das Amtsblatt informieren und wollte dies tun, sobald der Termin für den Infoabend feststeht. Von einem ausführlichen Pressebericht war mir bis nichts bekannt. Dann wäre es natürlich gut gewesen auch den Infotermin in der Presse zu kommunizieren“, so Braun. Doch nun sei es offiziell: Bliesmengen-Bolchen, das Dorf welches das Aushängeschild des Saarlandes für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist, und das Dorf, welches das Saarland im Sommer beim Bundeswettbewerb vertritt, habe nun ab März keine Bargeld-Auszahlungsmöglichkeit mehr.
Im Blick auf die Verteilung der umliegenden Geldautomaten entsteht nach Meinung des Ortsvorstehers durch die Schließung sogar ein Versorgungsloch. Hier gelte es, schnellstmöglich alternative Standorte zu prüfen. Eine durchaus sinnvolle Möglichkeit wäre aus Brauns Sicht der neue Edeka-Markt zwischen Habkirchen und Bliesmengen-Bolchen, der im Laufe des Jahres gebaut wird. Cash-Back, also Geld an den Kassen des Marktes, solle zwar möglich sein, dennoch nur bis zu einem gewissen Höchstbetrag. Ein zusätzlicher Automat wäre also durchaus sinnvoll und werde in einem ähnlichen Markt auch stark genutzt.
„Älteren und behinderten Menschen wird durch die Schließung jedoch eine wichtige Anlaufstelle für ihr Banking genommen“, findet Braun. Der als Alternative genannte Standort Ormesheim sei keine wirkliche Alternative, da man mit öffentlichen Verkehrsmitteln über 1,5 Stunden für einen Weg unterwegs sei. Gerade für diese Menschen sei es wichtig zu wissen, wo sie ab März zu welchen Öffnungszeiten hingehen, und an wen sie sich wenden müssen. Dazu gehöre auch der im Artikel genannte Bargeld-Bringdienst. Zwar sei dort die Rede von 4,95 Euro Pauschale. Braun hofft aber, dass den Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Orte dieser Service erst einmal kostenlos angeboten werde. Bei anderen Sparkassen im Saarland sei dieser Service generell kostenlos.
Die Schließung von Filialen und Bankautomaten sei natürlich auch eine Folge der Digitalisierung, so Timm Braun weiter. Bankgeschäfte würden überwiegend über Online-Banking abgewickelt und Zahlungen erfolgen mittels Karte oder sogar Handy. Dennoch gebe es auf Grund des demografischen Wandels in jedem Ort ältere Personen, die kein Online-Banking machen oder dazu nicht mehr in der Lage sind. Auch werde weiterhin Bargeld benötigt. „So war man sonntags stets froh, wenn das französische Bäckerauto kommt und dass man gegenüber zur Bank zu gehen konnte, wenn man kein Bargeld hatte“, so Braun.
Er sehe ich schon auch die Banken, hier die Kreissparkasse, in der Verantwortung, die Bevölkerung in der neuen Situation aktiv zu unterstützen. Denn Schließungen von strategisch wichtigen Standorten förderten den demografischen Wandel noch. Umso wichtiger sei es, Informationen über die Alternativen breit und umfangreich zu streuen. „Deshalb werbe ich ganz klar für einen ausführlichen Infoabend, in dem die Kreissparkasse Alternativen und Möglichkeiten aufzeigt“.
In dieser Hinsicht hat der Ortsvorsteher auch schon mit der Kreissparkasse gesprochen. Nach Beratung und Rückmeldung soll nun am Mittwoch, 8. Februar, um 18 Uhr in der Bliestalhalle eine Informationsveranstaltung zum Thema „Online-Banking und bargeldloser Zahlungsverkehr“ stattfinden.
