Krippe in Erfweiler-Ehlingen Seit 100 Jahren Weihnachtskrippe in St. Mauritius

Erfweiler-Ehlingen · Erbaut wurde die Darstellung der Geschichte um das Jesuskind in der Kirche von Erfweiler-Ehlingen von Sebastian Osterrieder.

Die Weihnachtskrippe in der Kirche St. Mauritius Erfweiler-Ehlingen, die jetzt 100 Jahre alt ist.

Die Weihnachtskrippe in der Kirche St. Mauritius Erfweiler-Ehlingen, die jetzt 100 Jahre alt ist.

Foto: Wolfgang Degott

Vor etwas mehr als einem Jahrhundert, am 31. August 1922, erhielt die Pfarrei St. Mauritius in Erfweiler-Ehlingen ihre Weihnachtskrippe, die jetzt in der Kirche den Altarraum schmückt. Sie war damals von Pfarrer Johannes Haas gekauft worden. 32 Figuren, vom Jesuskind über Maria und Josef, den Hirten und vielen anderen, wie den drei Weisen aus dem Morgenland, zeigen die Geburt Christi im Stall in Bethlehem. Erbaut hat sie Sebastian Osterrieder, ein bekannter 1932 verstorbener Münchener Künstler und akademischer Bildhauer, aus dessen Hand auch Krippen in der Nationalkirche in Rom, im Dom von Linz und Freising, in Luxemburg, Stockholm, aber auch in St. Hildegard in St. Ingbert und in St. Sebastian in Blieskastel stammen.

Im Laufe der Jahrzehnte erlitt die Krippe während des Krieges und danach Feuchtigkeitsschäden. Beine, Füße oder Finger der Figuren, hergestellt aus sogenanntem französischem Hartguss aus Leim, Gips, Hasenleim und Kreide, waren gebrochen oder fehlten ganz, die Bekleidungsstoffe waren beschädigt, und die Bemalung fehlte. Um die Krippe zu erhalten, wurde das Ensemble auf Initiative von Lorenz Stopp und dem damaligen Pfarrgemeinderat im Jahr 2006 vor dem gänzlichen Zerfall gerettet. Ein größerer Geldbetrag musste beschafft werden, da es seitens der Diözese keine Zuschüsse gab. Mithilfe zahlreicher Spender und Figuren-Paten, aber auch dem Verkauf von Ansichtskarten mit Krippe-Motiven, schaffte man es, dem Schmuckstück und Anziehungspunkt in der St.-Mauritius-Kirche in der Weihnachtszeit wieder alten Glanz zu verleihen. Mit Josef Oehl fand man nach langen Telefonaten und Recherchen einen kompetenten, auf Osterrieder-Krippen spezialisierten  bayerischen Restaurator aus Babenhausen und beauftragte ihn, die Arbeiten auszuführen. Er setzte das Restaurierungsprojekt binnen weniger Monate um. So konnte die Krippe in der Adventszeit des gleichen Jahres wieder aufgebaut werden. Lorenz Stopp stellte selbst noch einen Brunnen mit fließendem Wasser, ein „echtes“ Lagerfeuer und eine Brücke her.

Viele Gerätschaften und Handwerksutensilien wurden in mühevoller Kleinarbeit von ihm selbst hergestellt. Weitere Figuren wurden noch dazu gekauft. Gottfried Langenbahn steuerte darüber hinaus noch ein von ihm gemaltes großes Hintergrundbild zur Krippenlandschaft bei. Da die Krippe nun eine neue Landschaft, einen neuen Hintergrund sowie den Sternenhimmel besaß, waren in jedem Jahr viele fleißige Helfer zum zeitintensiven Aufbau notwendig. „Gott sei Dank,“ so Stopp, „ist es gelungen, auch im Jubiläumsjahr wieder zwei Frauen und drei Männer sowie drei Mitglieder aus dem Jugendclub für den Aufbau der Krippe und das Aufstellen des Tannenbaumes zu begeistern. Dafür danke ich allen, die ihre Hilfe angeboten und so tatkräftig unterstützt haben in der Hoffnung, dass auch das nächste Jahrhundert gesichert ist.“ Verewigt wurde die Krippe auch in dem von Helmuth Bischoff herausgegebenen Buch „Weihnachtskrippen in der Pfalz.“ Darin werden ein Dutzend Weihnachtskrippen in Kirchen des Bistums Speyer vorgestellt. Zwei davon, die in der Blieskasteler Schlosskirche und eben in Erfweiler-Ehlingen, sind in der Saarpfalz aufgebaut. Es kostet 20 Euro. Ein Ansichtsexemplar liegt in der Kirche aus. Bücher können bei Lorenz Stopp, Telefon (0 68 03) 33 88, gekauft werden.

Die Krippe kann in der Kirche St. Mauritius in der Ballweilerstraße bis Donnerstag, 2. Februar, Maria Lichtmess, jeweils vor und nach den Gottesdiensten besichtigt werden. Andere Termine können beim Pfarramt Ormesheim, Tel. (0 68 03) 8 01 20, vereinbart werden.

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