Grundschulen in Mandelbachtal Diskussionen um neuen Schulstandort

Wittersheim · In der ehemaligen Wittersheimer Schule sind Flüchtlinge untergebracht. Im neuen Schuljahr sollen dort auch Grundschüler unterrichtet werden. Eltern sind skeptisch.

Sie trafen sich bereits im Sommer, um die Reaktivierung der Wittersheimer Grundschule vorzubereiten: (von links) Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf (Wittersheim), Bürgermeisterin Maria Vermeulen, Bauamtsleiterin Petra Schößer-Werner und Ortsvorsteher Michael Abel (Erfweiler-Ehlingen).

Sie trafen sich bereits im Sommer, um die Reaktivierung der Wittersheimer Grundschule vorzubereiten: (von links) Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf (Wittersheim), Bürgermeisterin Maria Vermeulen, Bauamtsleiterin Petra Schößer-Werner und Ortsvorsteher Michael Abel (Erfweiler-Ehlingen).

Foto: Peter Gaschott

Wie geht es zum kommenden Schuljahr mit der aus Platzgründen geplanten Auslagerung der Erstklässler der Grundschule Erfweiler-Ehlingen in Wittersheim weiter? Auf diese Frage sollte ein Informationsabend in der Wittersheimer Festhalle den betroffenen Eltern Antwort geben. Bis dahin war es ein weiter Weg. Vieles war über Monate unklar geblieben, und das war auch nach der Veranstaltung nur unwesentlich besser.

Die frühere Grundschule wird bislang von Vereinen genutzt und ist von Flüchtlingen bewohnt. Wie Bürgermeisterin Maria Vermeulen (SPD) mitteilte, habe Christian Zeiter 2021 mitgeteilt, dass man ab dem Schuljahr 2023/2024 drei erste Klassen haben werde. Der Schulleiter der Arnold-Rütter-Schule führte dies auf die starken Jahrgänge zurück. Das Bildungsministerium habe eine Neuaufteilung der Schulbezirke Anfang 2022 abgelehnt, weil dies größere Konsequenzen gehabt hätte, so Vermeulen. Da die Schule in Ormesheim zu klein sei, blieb nur Wittersheim übrig. Das Gebäude sei vom Ministerium als geeignet eingestuft worden.

Paul Wannemacher kennt das Gebäude und hat es schon einmal umgebaut. Der von der Gemeinde Mandelbachtal beauftragte Ommersheimer Architekt teilte mit, dass auch der ehemalige Gymnastikraum der Turnhalle saniert und dann für das Mittagessen, die Nachmittagsbetreuung und die Vereine zur Verfügung stehen werde. Dabei kann die neue Küche der Festhalle mitgenutzt werden. „Wir werden die Kinder sauber und ordentlich unterbringen“, versuchte der Ingenieur Bedenken zu zerstreuen.

Immer wieder kamen Fragen von Eltern auf, die einen unfreiwilligen Kontakt der Schüler mit Flüchtlingen und schulfremden Personen kritisch sehen. „Sie werden immer eine Durchmischung haben. Die Migranten sind Leute. Das sind keine Verbrecher“, betonte Wannemacher. Bauamtsleiterin Petra Schößer-Werner konnte in Aussicht stellen, dass die Abtrennung zu den Flüchtlingswohnungen verbessert wird, um den Eltern-Bedenken Rechnung zu tragen. Die Frage nach der Existenz eines „Plan B“, musste Paul Wannemacher jedoch mehrfach verneinen. „Ich garantiere Ihnen, dass alle Baumaßnahmen zum ersten Schultag fertig werden“, so der Architekt. „Das ist fatal, das hätte man wissen können. Alles ist seit 2015 bekannt“, bemängelte Katharina Schneider. Sorgen bereiten der Ommersheimerin die Trennung von Geschwisterkindern und der Abholaufwand an zwei Standorten. Ihr entstünden dadurch Mehrkosten für gut 200 Kilometern pro Monat. Sie hält die Nutzung der Hausmeister-/Sozialwohnungen am bisherigen Standort stattdessen für sinnvoll. Diese sind laut Bürgermeisterin nicht geeignet. Auch eine Container-Lösung käme wegen der Hitze im Sommer und der Einschränkungen auf dem Schulhof nicht infrage, so die Bauamtsleiterin. Ein Neu- oder Anbau wäre zu langwierig, so Vermeulen.

Die mögliche Durchmischung mit Flüchtlingen ließ vielen Eltern keine Ruhe. So wollte man von Schurätin Heike Schmidt-Petersohn wissen, ob es weitere Schulen gäbe, wo Kinder und Schulfremde unter einem Dach leben. Ja, denn es sei heutzutage unüblich, dass die Hausmeister wie früher auf dem Schulgelände wohnten, sagte die Schulrätin.

„Man weiß nicht, wer sind die Bewohner?“, gab Michaela Bleisinger aus Ommersheim zu bedenken, während ein Mann das Ganze aus Gefährdungsgründen ablehnte und ein anderer eine Sicherheitsprognose des Ministeriums forderte. „Die Gefahr ist nicht belegbar. Das können sie nie ausschließen. Die Lehrkräfte passen ja auf“, so die Ministeriums-Mitarbeiterin. Eine Prognose sei nicht die Aufgabe der Behörde, und man wolle keine Vorverurteilung betreiben.

„Das Schulhaus ist bereits jetzt zu, der Pausenhof und der Spielplatz nicht“, informierte eine Lehrerin der Erfweiler Schule. „Mir schwillt der Kragen. Ich kann nicht verstehen, dass man hier so ein Trara macht“, sagte Alois Geller (SPD). Wie der Erste Beigeordnete mitteilte, handele es sich bei den Flüchtlingen um Familien und Mütter mit Kindern. Ein Mann wollte wissen, wer sich um die Flüchtlinge kümmere. Man habe eine ukrainische Mitarbeiterin eingestellt, so die Bürgermeisterin. Wie aus dem Rathaus bekannt wurde, handelt es sich hierbei jedoch um eine Mitarbeiterin des Finanzbereichs.

Schulrätin Heike Schmidt-Petersohn diskutierte mit den Eltern zum neuen Grundschul-Standort.

Schulrätin Heike Schmidt-Petersohn diskutierte mit den Eltern zum neuen Grundschul-Standort.

Foto: Jörg Martin

„Das geht nur bei der ersten und vierten Klasse. Es ist unproblematischer, wenn es nach einem Jahr wieder nach Erfweiler geht. Das ist die von den gegebenen Möglichkeiten beste Lösung“, so Schulleiter Zeiter weiter. Drei Lehrer plus ein Förderschulpädagoge werden in Wittersheim tätig sein.

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