Ministerpräsident besucht Firmen in Homburg Hans zwischen Sand, Kies und Batterien

Homburg · Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hat sich am Donnerstag bei mehreren Firmen in Homburg und Bexbach umgesehen. Dabei machte er auch deutlich, wie wichtig der Mittelstand für das Land ist.

 Was hinter Batterien und deren Entwicklung steckt, erfuhr Ministerpräsident Tobias Hans (rechts) von Gerhard Ruffing, Geschäftsführer und Gründer von RRC Power Solutions.

Was hinter Batterien und deren Entwicklung steckt, erfuhr Ministerpräsident Tobias Hans (rechts) von Gerhard Ruffing, Geschäftsführer und Gründer von RRC Power Solutions.

Foto: Ulrike Stumm

Es ist noch angenehm kühl, als Ministerpräsident Tobias Hans gegen 9 Uhr am Donnerstag am Zunderbaum eintrifft. Und er ist auch ziemlich beeindruckt vom großen Gelände der Firma Omlor, wo es neben Baustoffen wie Kies und Sand auch Kunstwerke gibt: von der Skulptur bis zum Bild – auf dem Außengelände und in den modernen Gebäuden. Hans ist zum ersten Mal hier, aber „ihre Autos sieht man ja überall“, sagt er, während er Firmenchef Helmut Omlor die Hand schüttelt. Das gehe allen so, antwortet der. Aber: „Hier sieht uns eigentlich niemand.“

Von den Omlor-typischen schwarzen Lastwagen mit den Punkten sind an dem Morgen nur wenige zu beobachten. Wo sie aber gerade alle unterwegs sind, das wissen die Mitarbeiter natürlich ganz genau: Das liegt daran, dass man deren Wege und noch viel mehr an großen Bildschirmen verfolgen kann. Eigens dafür wurde ein Programm für das Unternehmen entwickelt.

Es ist wie so oft: Natürlich weiß man, dass es eine Firma in der Stadt gibt, was sie in etwa macht, doch was alles dahinter steckt, dafür muss man schon genauer hinschauen. Genau das macht der Ministerpräsident an diesem Tag. Und so hört er im Gespräch mit Firmenchef Omlor sowie dessen Firmenspitze viele Hintergründe. Zum Beispiel, dass das Unternehmen, 1938 von Alois Omlor gegründet, auch heute in Familienhand ist. Dass es zwar weitere Stätten gibt, der Firmensitz aber Homburg ist und bleiben wird, 90 Prozent der Gewerbesteuer werde hier gezahlt. „Wir sind gerne Saarländer“, macht Omlor klar. Fast 400 Mitarbeiter beschäftigt man insgesamt, davon 25 Lehrlinge. Der überwiegende Teil sind Berufskraftfahrer, dazu kommen Jobs in Verwaltung und der Werkstatt.

Ein Problem sei die Außendarstellung. „Wir sind kein reines Transportunternehmen“, auch wenn es durch die Lastwagen mit Wiedererkennungswert, die man auf den Straßen sieht, so wirke. Die Firma sei immer schon Baustoffhandel und -produzent gewesen mit komplexen Logistikdienstleistungen. Dazu kommen Recycling und Entsorgung von Schüttgütern. Bei saarländischen Großbaustellen kommt man quasi nicht an ihr vorbei, bei 80 Prozent sei Omlor involviert. Gerade im Südwesten ist die Firma stark präsent.

Es ist kein Zufall, dass Hans sich gerade dieses Unternehmen ausgesucht hat. Er habe es sich als Ministerpräsident auf die Fahnen geschrieben, sich vor allem Familienbetriebe, Mittelständler anzuschauen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Speziell sie stellten nämlich Arbeitsplätze zur Verfügung, bauten diese auf, gerade in schwierigen Zeiten.

Warum die Firma neben der Gewerbesteuer, die sie in die Stadtkasse bringt, auch sonst für Homburg so wichtig ist, machten Ex-Oberbürgermeister Joachim Rippel und Michael Forster, der derzeit die städtischen Amtsgeschäfte führt, klar. Viele kulturelle und sportliche Veranstaltungen seien ohne die Hilfe von Firmen gar nicht möglich. Und von Omlor höre man eigentlich nie ein Nein. Es gibt in vielerlei Hinsicht eine starke Verbundenheit mit der Region. Es kamen zudem Dinge auf den Tisch, die das Unternehmen vor Herausforderungen stellen: die Suche nach Mitarbeitern, wobei man viele haben, die schon über Generationen hinweg hier arbeiteten. Auch der Einzug digitaler Technik in die Fahrzeuge, was gerade erfolge, schwierige bürokratische Hürden bei Transporten ins Nachbarland Frankreich gehörten zu den Punkten. Genauso wie die gesperrte Notzufahrt zum Zunderbaum-Gelände. Es sei sinnvoll, diese zu öffnen, warb Omlor.

Nach einem Abstecher nach Bexbach war dann eine andere Ecke von Homburg Ziel des Ministerpräsidenten und dazu mit RRC Power Solutions ein Hoch-Technologie-Unternehmen, das sich international einen Namen gemacht hat. Er freue sich, hier zu sein, RRC gehöre zu den innovativsten Unternehmen, sei dafür auch ausgezeichnet worden, machte Hans deutlich. Geschäftsführer und Gründer, Gerhard Ruffing, führte in die RRC-Welt ein, die im Grunde eine der Batterien samt Zubehör ist. Dabei wurde auch klar, an wie vielen Stellen, gerade in sensiblen Bereichen, zuverlässige Batterien benötigt werden. Die Anwendungsgebiete reichen von der Medizin über Robotik und Drohnen bis zur Verteidigungstechnik. Sicherheit ist da natürlich ein zentrales Thema.

Homburg, so Ruffing, sei der Hauptsitz, hier ist die Verwaltung, läuft die Entwicklung. 70 Menschen sind hier beschäftigt. Insgesamt sind es deutlich mehr: um die 500 bis 600 in den Fertigungsstätten. RRC agiere mittlerweile weltweit. Es gebe Niederlassungen rund um den Globus. Größter Markt sei die USA. 80 Prozent der Produkte würden in Asien produziert, auch weil die „meisten unserer Kunden hier produzieren“. Zudem werde Asien zunehmend auch zum Absatzmarkt. Was ihm ebenfalls wichtig ist: Durch die vielen verschiedenen Kunden und Industrien sieht man sich vor Krisen geschützt. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir uns so diversifiziert aufgestellt haben“, macht er klar. Die Firma liefere in 40 verschiedene Branchen hinein.

 Erste Station von Ministerpräsident Tobias Hans (links) war am Donnerstagmorgen die Firma Omlor am Homburger Zunderbaum, wo ihn unter anderem Helmut Omlor, Chef des Unternehmens herumführte.

Erste Station von Ministerpräsident Tobias Hans (links) war am Donnerstagmorgen die Firma Omlor am Homburger Zunderbaum, wo ihn unter anderem Helmut Omlor, Chef des Unternehmens herumführte.

Foto: Ulrike Stumm
 Tobias Hans schaute sich bei der Firma Omlor auch einen der alten Lastwagen an.

Tobias Hans schaute sich bei der Firma Omlor auch einen der alten Lastwagen an.

Foto: Ulrike Stumm
Im Jahr 2003 ist die Firma Omlor von Jägersburg auf das Gelände am Zunderbaum gezogen. Sie handelt, produziert und transportiert im Kerngeschäft Baustoffe. Gegründet wurde das Unternehmen 1938 von Alois Omlor.

Im Jahr 2003 ist die Firma Omlor von Jägersburg auf das Gelände am Zunderbaum gezogen. Sie handelt, produziert und transportiert im Kerngeschäft Baustoffe. Gegründet wurde das Unternehmen 1938 von Alois Omlor.

Foto: Ulrike Stumm
 Gerhard Ruffing von RRC (links) erläuterte Ministerpräsident Tobias Hans (rechts) und Homburgs Bürgermeister Michael Forster die Verwendung des EMV-Absorber-Raums, einer elektromagnetisch abgeschirmten Kabine.

Gerhard Ruffing von RRC (links) erläuterte Ministerpräsident Tobias Hans (rechts) und Homburgs Bürgermeister Michael Forster die Verwendung des EMV-Absorber-Raums, einer elektromagnetisch abgeschirmten Kabine.

Foto: Ulrike Stumm

Wie spezialisiert man arbeitet, erlebte der Ministerpräsident an einigen speziellen Punkten im Gebäude, das im Technologiepark steht: Da gibt es etwa ein Gerät, in dem Batterien gezielt zerstört werden, um dann Material-Lösungen zu finden, die einen möglichen Brand in dem betroffenen Gerät halten und ersticken. Zum Anschluss ging es in einen anderen, den schon fast futuristisch aussehenden EMV-Absorber-Raum, Dieser ist elektromagnetisch abgeschirmt. So lässt sich die elektromagnetische Abstrahlung von Geräten messen. Ziel ist es, diese dann durch bestimmte Maßnahmen letztlich zu entstören.

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