Meisterkonzerte und Theatergastspiele in Homburg Kultursaison mit vielen Höhepunkten

Homburg · Bis Ende August und damit später als gewohnt soll der Kulturkalender für Homburg vorliegen. Die Programme für die neue Saison stehen natürlich längst fest. Die Meisterreihe glänzt mit Simone Rubino und Renaud Capuçon. Beim Theater setzt man verstärkt auf Cross-Over-Produktionen.

 Der Schlagzeugvirtuose Simone Rubino ist im kommenden Juni bei den Meisterkonzerte in Homburg zu hören.

Der Schlagzeugvirtuose Simone Rubino ist im kommenden Juni bei den Meisterkonzerte in Homburg zu hören.

Foto: Marco Borggreve/marcoborggreve

Nach der Sommerpause startet immer auch die neue Kultursaison. Und die ist seit vielen Jahren in Homburg in einem kompakten Kalender zusammengefasst, der üblicherweise gegen Ende Mai vorgestellt wird. Einige vermissen ihn bereits. Doch das Überblicksheft ist nicht etwa gestrichen worden, es kommt diesmal schlicht später heraus. Vergangene Woche sei es in Druck gegangen, teilt Susanne Niklas, Abteilungsleiterin Kultur und Tourismus bei der Stadt sowie Geschäftsführerin der Homburger Kulturgesellschaft, auf Nachfrage mit. Man sei sehr im Verzug, gibt sie zu, das sei unter anderem dem Umzug in die Tourist-Info am Kreisel geschuldet. Zudem habe es im Zusammenhang mit der Gestaltung des Kalenders einen Personalwechsel gegeben, ein neuer Grafiker habe hier gewirkt. Ende August sollen ihn Kulturfans dann auch in den Händen halten können, kündigt sie an.

Das Heft sei neu designt worden, zeige sich „jünger, moderner“, von außen sehe es aus wie eine Art Taschenkalender, wobei das bekannte Format aber beibehalten worden sei. Und auch ansonsten wurde Gewohntes aufgenommen: der kalendarische Überblick über die gesamte Saison, die Gliederung in die einzelnen Reihen und Angebote von Meisterkonzerten und Theatergastspielen über das Musiksommer-Programm, die Angebote im Musikpark, bis zu den Veranstaltungen von Kultur im Museum. Ausstellungen in der Saalbau-Galerie, es wird auch eine Show mit Lichtmalerei und Feuerfotografie in den Schlossberghöhlen geben, eine Auflistung von Festen und Märkten, die Kirmes-Termine, der Lesesommer und diverse Sonderveranstaltungen gehören ebenfalls zum Paket. Dazu kommen ein Überblick über touristische Attraktionen sowie die Stadtführungen.

Selbst wenn die gedruckte Form noch etwas auf sich warten lässt, die Programme sind natürlich längst geschnürt und haben so einiges zu bieten. Allerdings müssen sich Kulturfans auf etwas höhere Eintrittspreise einstellen. Sowohl für die Theatergastspiele als auch für die Meisterkonzerte fallen nun beim Einzelpreis wie beim Abonnement zehn Prozent mehr an, kündigt Niklas an. Das habe der Aufsichtsrat der Kulturgesellschaft so entschieden, Gründe dafür seien die steigenden Gagen, aber auch die Nebenkosten, die immer teurer würden. Ein reguläres Abo für die Meisterreihe liegt daher nun je nach Platzkategorie bei 174 oder 158 Euro. Bei den Theatergastspielen fallen im Normal-Abo 145 beziehungsweise 132 Euro an. Die Preise für Einzeltickets variieren bei Konzerten wie Theateraufführungen. Noch sind die Karten aber nicht erhältlich – auch das werde noch ein paar Tage dauern, sagt Niklas.

Man kann sich musikalisch wie im Theater-Genre aber wieder auf einiges freuen. So hat Markus Korselt, der künstlerisch für die Meisterreihe verantwortlich zeichnet, diesmal etwas mehr aufs Ensemblespiel gesetzt nach dem Klavierschwerpunkt in der vergangenen Saison. Dennoch werden große Pianisten am Steinway-Flügel sitzen: So kommt zum Beispiel im Oktober zusammen mit dem Stuttgarter Kammerorchester der polnische Tastenkünstler Rafal Blechacz, „einer der Experten für Chopin“, sagt Korselt. Im Dezember folge mit Alexander Lonquich einer der „gefragteste und interessantesten Pianisten seiner Generation“, der „immer ins Risiko geht“. Und der dritte im Bunde der Klavierkünstler ist Robert Neumann beim „Meister von Morgen“-Abend im Februar, vor zwei Jahren ein Geheimtipp, spiele er mittlerweile in den ganz großen Konzerthäusern, stehe am Beginn einer sehr vielversprechenden Laufbahn.

Ein Coup, über den sich Korselt besonders freut: Er konnte den Violinvirtuosen Renaud Capuçon nach Homburg holen – 2015 fiel das Konzert noch wegen eines Buchungsfehlers von dessen Agentur flach. Im März spielt Capuçon nun gemeinsam mit Guillaume Bellom (Klavier) ein reines Beethovenprogramm, 2020 steht der 250. Geburtstag des Komponisten an.

Richtig freuen kann sich das Homburger Publikum auf einen, der hier schon einmal gefeiert wurde: Der bekannte Schlagzeugvirtuose Simone Rubino setzt den furiosen Schlusspunkt der Saison 2019/20: im Juni gemeinsam mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim. Weiterer Höhepunkt in der Meisterreihe ist das Top-Trio Nils Mönkemeyer (Viola), Alban Gerhardt (Cello) und William Youn (Klavier), drei Hochkaräter, die im März ein Beethoven-Schumann-Brahms-Programm mitbringen. Start der Reihe ist am 10. Oktober nach den Kammermusiktagen – sie laufen vom 27. September bis 3. Oktober. Den Anfang der Meisterkonzerte übernimmt das Fauré-Quartett. Im November ist dann das Nash Ensemble of London zu Gast. Wieder eingebunden ist zudem das Festival der Preisträger des Musikwettbewerbs der ARD. Das Budget für die neun Konzerte liegt insgesamt unverändert bei 80 000 Euro.

Bei den Theatergastspielen geht es bereits am 12. September los: mit der Krimikomödie „Hokuspokus“ von Curt Goetz. Generell habe man beim Theater diesmal stärker auf Cross-Over-Produktionen, speziell Musiktheater, gesetzt, erläutert Susanne Niklas. Das Schattentheater in der abgelaufenen Saison sei ein großer Erfolg gewesen. Diesmal gibt’s im Rahmen der Gastspiele am 6. November eine Rock n’ Roll-Bühnenshow „Backbeat – Die Beatles in Hamburg“ nach dem gleichnamigen Spielfilm. Am 5. Dezember ist Gottfried Greiffenhagens Stück über die „Comedian Harmonists“ zu sehen. Ansonsten geht’s ziemlich kriminell zu auf der Saalbaubühne von den komödiantischen Varianten in „Neue Fälle von Sherlock Holmes“ (Januar) und „Fisch zu viert“ (März) bis zum Psychothriller „Die Therapie“ von Sebstian Fitzek. Dazu kommen das Schauspiel „Heilig Abend“ sowie die Komödie „Harold und Maude“ und das Kindertheater „Motte will Meer“ (April). Neues Angebot bei dem Theatergastspielen: Eine spezielle Anlage bietet Hörkomfort, wer schlecht hört, kann sich Kopfhörer ausleihen, für Besucher mit Cochlea-Implantat gibt es Ringschleifen, auf die das Gesprochene übertragen wird.

Jenseits der großen Reihen gibt es ebenfalls viel zu entdecken. So kommt kurz vor Weihnachten die Band Extrabreit in den Musikpark, wo beispielsweise auch die Folk-Rocker von „Matthews’ Southern Comfort“ zu hören sind, genauso wie etwa die Oysterband.

 Der Homburger Saalbau ist Veranstaltungsort unter anderem für die Meisterkonzerte und die Theatergastspiele. In der Galerie im Erdgeschoss des Gebäudes sind Ausstellungen zu sehen.

Der Homburger Saalbau ist Veranstaltungsort unter anderem für die Meisterkonzerte und die Theatergastspiele. In der Galerie im Erdgeschoss des Gebäudes sind Ausstellungen zu sehen.

Foto: Ulrike Stumm

Egal welche Richtung: Wer sich durchs Kulturangebot blättern will, sollte nun nur noch ein bisschen Geduld brauchen, bis das Heft demnächst vorliegt.

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