Konzert am Biotop in Beeden Wenn der Vater mit der Tochter auf der Bühne steht

Beeden · Ava und Uwe Rosar bilden das Duo Electric Blue: Beide traten am Freitagabend bei gutem Besuch am Beeder Biotop auf und kamen gut an.

 Ava und Uwe Rosar versüßten als Duo Electric Blue am Freitag den Gästen von „Live am Biotop“ in Beeden den Einstieg ins Wochenende.

Ava und Uwe Rosar versüßten als Duo Electric Blue am Freitag den Gästen von „Live am Biotop“ in Beeden den Einstieg ins Wochenende.

Foto: Thorsten Wolf

Derzeit sind es vor allem die kleinen Kultur-Termine, die die Szene in Homburg aufrechterhalten. Zu eben diesen Events gehört seit einiger Zeit auch die Reihe „Live am Biotop“ am Vereinsheim des SV Beeden. Hoch über dem Biotop hat der Vereinsvorsitzende Achim Müller, er ist auch im Team des Homburger Kulturamtes, einen Biergarten mit Musik als freitäglichen Start ins Wochenende etabliert (wir berichteten). Am Freitagabend gab sich da das Duo Electric Blue aus Neunkirchen die Ehre – ein musikalisches Gespann, dass man ohne Zweifel als generationenübergreifend bezeichnen kann.

Ava Rosar ist gerade mal 19 Jahre alt und machte vor zwei Jahren ihre ersten Bühnenerfahrungen als Sängerin. Ihr Vater Uwe hingegen ist in der regionalen Musikszene bestens bekannt, steht seit Jahrzehnten auf der Bühne und hat wohl schon jeden Ort bespielt, den man hier so bespielen kann. Also lohnte es sich schon vor dem eigentlichen Konzert, dem Familien-Duo mal ein bisschen „auf den Zahn zu fühlen“.

Natürlich die erste Frage: Wie kam es dazu, dass nun seit zwei Jahren Vater und Tocher gemeinsam auf der Bühne stehen? Die Antwort darauf brachte den berühmten Zufall als Grund zu Tage: Bei einem geplanten Solo-Auftritt in Zweibrücken war Uwe Rosar durch eine Verletzung an den Händen gehandicapt.

Um nun sein Equipment auf die Bühne zu bringen, bat er seine Tochter um Hilfe. Und die nutzte kurzerhand die Chance, fragte Papa, ob sie nicht zwei, drei Lieder singen dürfte – und überzeugte da auf ganzer Linie. „Ava hat losgelegt, und ich hab gedacht: Das gibt’s doch nicht. Da war mir klar: Das müssen wir fördern“, erinnerte sich Uwe Rosar. So entstand Electric Blue, „weil Blau meine Lieblingsfarbe ist und wir zudem einen Song mit dem Titel ‚Electricity‘ spielen“, gab Ava Rosar ein paar Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des Duos preis.

Die junge Sängerin musste bei ihrer Premiere vor zwei Jahren immerhin nicht auf schon vorhandene Bühnenerfahrung verzichten, resultierend aus Auftritten im Ballett und Schauspiel. Nun, zwei Jahre später, haben Vater und Tochter ihren Groove aus aktuellen Song und echten Klassikern im Mix. Wie ist es nun, mit dem Papa auf der Bühne zu stehen? „Es ist sehr schön und sehr abwechslungsreich. Ich finde, es klappt wirklich gut zusammen und man spricht eben auch ein große Zielgruppe an.“ Und wie sieht Uwe Rosar das Generationen-Projekt? „Wenn Du im Leben schon 3000 Mal ‚Here comes the Sun‘ gespielt hast, geht’s nicht mehr so gut über die Lippen. Und deswegen bin ich so froh über die neue Musik. Das ist so schöne Musik, Ava bringt da Sachen, die berühren mein Herz.“

Damit ist auch schon erklärt, wie Electric Blue ihre Programm bestreiten: In einem Mix aus Neuem und Altem. Dabei ist in Sachen Gesang Ava nicht auf Neues und Uwe nicht auf Altes festgelegt – da wird schon mal am Mikrofon gewechselt.

Nun ist es immer spannend zu hören, wie Bands jedweder Größe bekannte Titel interpretieren. Bei Electric Blue mit zwei Stimmen, Keyboard und Akustik-Gitarre konnte das schon richtig angenehm überraschend sein, immerhin hatten die beiden schon gleich zu Beginn mit „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers einen echten Rock-Klassiker im Repertoire. Und was soll man sagen: Mit coolem Beat aus der Box, Uwe Rosar an der Gitarre und einer besten aufgelegten Ava Rosar am Mikro verandelten Electric Blue den Track in eine echte Tanznummer. Das war ein richtig überraschender Hinhörer. Mit dem zweiten Track erfuhr dann Namikas Song „Je ne parle pas français“ eine Hommage.

So boten Ava und Uwe Rosar über den Sommerabend am Beeder Biotop hinweg einen feinen Mix aus Altem und Neuem, da war buchstäblich für jeden etwas dabei.

Dass der Biergarten mit Live-Musik auch diesmal wieder sehr gut besucht war, das freute natürlich vor allem Achim Müller, den Vorsitzenden des ausrichtenden SV Beeden. „Wenn jedes Mal wirklich alle Plätze belegt sind, dann muss man zufrieden sein, oder?“ Aus Sicht eines an vielen Bühnen aktiven Veranstaltungsverantwortlichen äußerte Müller genau die Hoffnung, die derzeit die ganze Branche umtreibt: Dass ein Impfstoff gefunden wird „und wir die Corona-Krise abhaken können. Wir hoffen, dass für 2021 alles wieder normal weiterlaufen kann. Im Moment müssen wir hingegen das machen, was wir machen können. Und das ist für uns als Verein genau diese Reihe ‚Live am Biotop‘. Und das kommt gut an. Man merkt einfach, dass den Leuten sowas gefehlt hat.“

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