Ermittlungen in Homburg Es gibt keinen anderen Weg

Ist es Zufall oder nicht? Rund um alle Millionenprojekte der Stadt Homburg des vergangenen Jahrzehnts ermittelte beziehungsweise ermittelt die Staatsanwaltschaft. Nach den Arbeiten an der neuen Musikschule in der Lappentascherstraße und dem Musikpark nun also auch das Kombibad.

Die Geschäfte rund um das Kombibad Homburg
Foto: SZ/Robby Lorenz

Wobei es nicht um die Ansiedlung selbst geht, sondern um den Kauf eines Nachbargrundstücks, das wegen der Hochwasserproblematik für (aus Sicht der Staatsanwälte) zu viel Geld erworben wurde. Neu ist: Der derzeitige Verwaltungschef, Bürgermeister Michael Forster (CDU), hat die Ermittler selbst eingeschaltet. Damit zeigt er erneut, dass es ihm ernst ist mit den Themen Aufklärung und Vergangenheitsbewältigung. Was auch auffällt: In den meisten vor Gericht anstehenden oder bereits verhandelten Angelegenheiten spielt die städtische Tochter HPS eine Rolle, wurden die Projekte doch finanziell darüber abgewickelt. Zufall? Kann sein. Daran zu glauben, fällt aber zunehmend schwer. Die Parteien des Rates sind im HPS-Aufsichtsrat vertreten. Höchste Zeit, künftig genauer hinzuschauen.

Michael Forster hat wahrlich keinen leichten Job übernommen. Sein Tun stößt nicht allenthalben auf große Begeisterung – im Gegenteil. Er trifft sogar auf Widerstände. Im Rathaus selbst, da nicht gerade jedem an Aufklärung gelegen sein kann. Es gibt dort genügend Leute, die von den Vorgängerchefs profitiert haben. Auch außerhalb der Verwaltung gibt es Leute, die gern sehen möchten, dass Forster scheitert. Aber allen muss klar sein: Aufklärung ist der einzig gangbare Weg. Ein Zurück kann es und wird es auch nicht geben. Deshalb ist dem Bürgermeister zu wünschen, dass er möglichst viele Verbündete findet für seinen Weg hin zu einer „sauberen Stadt“ – was kein Meinungsdiktat der Verwaltung bedeutet, sondern einen offenen Umgang mit allen anstehenden Problemen. Denn nur wenn jeder Stein umgedreht wird, kann der Neuanfang der Stadt erfolgreich sein. Verständlich, ja menschlich, ist durchaus, dass sich die eine oder andere Partei noch schwer tut. Schließlich waren oder sind eigene Leute von den Skandalen betroffen. Aber die Zeit wird auch hier für ein Umdenken sorgen. Schließlich fällt auf Sicht der Makel auch auf die Parteien zurück. Die SPD musste das bei den Kommunalwahlen leidvoll erfahren.

Bei der „neuen Stadtpolitik“ sollte es aber nicht nur um die Aufklärung allein gehen. Künftig darf auch bei der Planung von Projekten nicht mehr so ins Blaue gearbeitet werden, wie in jüngerer Vergangenheit – nach dem Motto: Erst beschließen wir mal, dann schauen wir, aus welchem Topf wir das Geld nehmen. Notfalls wieder über den „Schattenhaushalt“ der HPS.

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