Mehr Milch senkt den Preis

Homburg/Blieskastel. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Richard Schreiner (Foto: Malter) stellte in der Bliesgau-Festhalle heraus, dass im Agrarmarkt vor allem die Kostenseite der Produktion gewaltig gestiegen sei

 Glückliche Kühe geben mehr Milch, doch Bauern klagen über sinkende Preise. Foto: dpa

Glückliche Kühe geben mehr Milch, doch Bauern klagen über sinkende Preise. Foto: dpa

Homburg/Blieskastel. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Richard Schreiner (Foto: Malter) stellte in der Bliesgau-Festhalle heraus, dass im Agrarmarkt vor allem die Kostenseite der Produktion gewaltig gestiegen sei." Die Preise für Dünger, Diesel, Futtermittel, Maschinen und Baukosten haben stark angezogen", resümierte Schreiner, der vor allem die EU-weite Wettbewerbsverzerrung beim für die Landwirte wichtigen Agrar- Diesel kritisierte. "Die Franzosen zahlen null Cent Mineralölsteuer, in Luxemburg sind es sechs Cent und bei uns gleich 40 Cent beim Agrardiesel. Die Waren werden zwar EU-weit gehandelt, aber Diesel aus Frankreich dürfen wir im Grenzgebiet nicht fahren. Es ist rot eingefärbt und wird vom Zoll streng kontrolliert", stellte der Kreischef fest.Für den Präsidenten des Bauernverbandes Saar, Klaus Fontaine, sind die landwirtschaftlichen Betriebe über Generationen gewachsen, an die Tradition gebunden und gleichzeitig hochinnovativ. "Viele der Saarpfalz-Landwirte haben in den vergangenen 50 Jahren den Strukturwandel mit seinen Höhen und Tiefen, vom Motor der Wirtschaft nach dem Krieg über das Problem der Butter- und Milchseen Ende der 80er Jahre bis hin zum Begriff des Landschaftspflegers miterlebt." Bei der Milch habe die EU für 2008 eine zusätzliche Milchquote von zwei Prozent auf den Markt gebracht. "Die Menge wird dadurch gesteigert, doch als Ergebnis fällt der Preis. Hinzu kommt ein Rückgang im Konsumbereich in Deutschland auf Grund gestiegener Preise im vergangenen Herbst und in diesem Frühjahr von acht Prozent. Mehr Menge bedeuten ein Rückgang des Preises", sagte Fontaine. Hinzu erschwere das Euro/Dollar-Verhältnis den Export. Bei der Milch komme hinzu, dass die Speiseeis-Industrie auf pflanzliche Stoffe umgestellt habe. "Importe von Milchprodukten müssen denselben Standard haben, wie wir ihn kennen", appellierte Klaus Fontaine eine bessere Aufklärung. "Wir fordern eine bessere Information der Verbraucher, damit die Wertschöpfung der Landwirtschaft gewahrt bleibt." Beim Getreide seien die Preise bei hohen Produktionskosten sehr schwankend, beim Weizen etwa liege der Preis derzeit bei 15 Euro pro Doppelzentner, die Tendenz sei wenig stabil. Vor einem Jahr hätten die Preise noch bei 25 Euro/Doppelzentner gelegen. In diesem Jahr sei mehr, weltweit gar über den Verbrauch produziert worden. "Das Ergebnis sind keine Kosten deckenden Preise, sondern unzufriedene Bauern mit Sorge um ihren Betrieb", dazu nehme die Verschuldung zu. "Hinzu kommt, dass Spekulanten auf dem Agrarmarkt verstärkt tätig sind und zur Unkalkulierbarkeit beitragen sowie die EU, die die Lagerhaltung zurückgenommen hat." Auch die Fleischpreise seien durchwachsen. Bei den Schweinen haben nach einem langen Preistief nun eine leichte Erholung eingesetzt, bei der Ferkelerzeugung seien durch hohe Kosten (Futter, Energie) viele aber Ferkelbetriebe existenziell gefährdet, so Fontaine. Gewaltig zugenommen habe die Bürokratie in den Betrieben, die Biogaserzeugung biete derzeit bei hohen Investitionen derzeit ebenso nur eine bescheidene Perspektive wie die Zukunftsaussichten insgesamt. Zur Zeit gibt es im Saarpfalz- Kreis noch 250 Betriebe, vor zwei Jahrzehnten waren es über 700.

Auf einen BlickAls Vertreter in der Landwirtschaftskammer wurden gewählt: Richard Schreiner, Michael Schönau, Franz Josef Eberl, Alois Rabung, Stellvertreter Christof Schleppi, Hans-Dieter Welker, Ralf Schunck und für Christian Rössler rückte Jochen Wack in den Kreisvorstand nach. hh

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