Häufiger Regen prägt die Ernte

Homburg/Blieskastel. Alles in allem ist Richard Schreiner (Foto: SZ) zufrieden. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Saar spricht im Rückblick auf das Erntejahr 2008 von einer "mengenmäßig und qualitätsmäßig guten Ernte" im Saarpfalz-Kreis. Allerdings differiere die Erntemenge von Ort zu Ort sehr, was an den unterschiedlichen Regenmengen liege

 Ein Wermutstropfen angesichts der guten Ernte waren für die Landwirte im Kreis die fallenden Getreidepreise, beispielsweise beim Weizen. Foto: dpa

Ein Wermutstropfen angesichts der guten Ernte waren für die Landwirte im Kreis die fallenden Getreidepreise, beispielsweise beim Weizen. Foto: dpa

Homburg/Blieskastel. Alles in allem ist Richard Schreiner (Foto: SZ) zufrieden. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Saar spricht im Rückblick auf das Erntejahr 2008 von einer "mengenmäßig und qualitätsmäßig guten Ernte" im Saarpfalz-Kreis. Allerdings differiere die Erntemenge von Ort zu Ort sehr, was an den unterschiedlichen Regenmengen liege. Rechtzeitig zum Erntedankfest an diesem Sonntag beenden die Bauern den größten Teil ihrer Feldarbeit. Die Wiesen sind dieses Jahr drei Mal gemäht worden, sogar eine vierte Mahd wird auf Grund der zurzeit feucht-milden Temperaturen mancherorts notwendig. Das Getreide ist gedroschen und zum großen Teil verkauft. Selbst die Kartoffelernte ist überwiegend schon abgeschlossen. Die Maisernte hat verschiedentlich schon begonnen. Die vergangene Erntesaison verlangte den Landwirten im Kreis große Flexibilität ab, so Schreiner im Gespräch mit unserer Zeitung. Das lag an den Niederschlägen, die bei der Getreideernte immer wieder zu Unterbrechungen zwangen. "Selten konnten wir mehr als drei oder vier Tage an einem Stück dreschen", sagt Schreiner. Die gleiche Situation gab es bereits im Mai, als die Grassilage - die Futtergrundlage für die Rinder - eingefahren wurde. "Wir haben regelrecht die Ernte von den Feldern stehlen müssen", beschreibt der Kreis-Bauernchef die Lage. "In diesem Jahr bestätigte sich auch, dass eine Grundausstattung bei der Mechanisierung vorhanden sein muss. Die Theoretiker, die 20 Erntetage beim Getreide unterstellen, wurden 2008 eines Besseren belehrt. Schlagkräftig muss der Landwirt sein. Der Einsatz großer Maschinen, eine gute Logistik und ein gutes Management zahlten sich aus", so Scheiner. Ein Wermutstropfen für die Landwirte ist allerdings der niedrige Getreidepreis, der bei Weizen von bis zu 28 Euro pro Doppelzentner im Vorjahr auf 18 bis 16 Euro in diesem Jahr gefallen ist. Auch bei den anderen Getreidearten ist dieser Trend zu beobachten. Teilweise liegt der Preis schon bei 13 Euro pro Doppelzentner. Die Gründe: Die Ernte fiel weltweit größer aus als der Verbrauch, Spekulationen auf den Rohstoffmärkten und die EU, die die Lagerhaltung zurück genommen hat. Ebenfalls schwierig ist die Situation auf dem Milchmarkt. Der Preis hier ist zwar um fünf bis sechs Cent gestiegen, reiche aber nicht aus, um die ebenfalls gestiegenen Kosten für Diesel, Düngemittel und allgemeine Betriebskosten auszugleichen, stellt Schreiner fest. Gravierender noch sei die Lage für Fleischerzeuger. Sowohl die Rindfleisch- als auch die Schweinefleisch-Preise seien teilweise so stark gefallen, dass manche Betriebe die Kosten nicht mehr decken könnten. So prognostiziert denn Schreiner auch, dass die Zahl der Landwirtschafts-Betriebe im Saarpfalz-Kreis weiter sinken wird. Zurzeit gibt es noch 250 Betriebe, vor 20 Jahren waren es noch rund 700. "Es wird weniger, aber größere Betriebe geben, die dann auch mehr Leute beschäftigen", erklärt der Kreisbauern-Chef.

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