Gute Ernte, schlechte Preise

Homburg · Das Erntedankfest am ersten Oktobersonntag steht bevor. Die SZ sprach mit dem Vorsitzenden des Kreis-Bauernverbandes, Richard Schreiner. Schreiner erklärt, dass die Getreidepreise innerhalb von 24 Monaten um 30 Prozent gefallen sind. Die Fleischpreise fielen um mehr als 20 Prozent.

 Richard und Ulrike Schreiner vor ihrem Haus auf dem Kirchheimer Hof in Breitfurt mit Ernte-Ergebnissen. Foto: Fredi Brabänder

Richard und Ulrike Schreiner vor ihrem Haus auf dem Kirchheimer Hof in Breitfurt mit Ernte-Ergebnissen. Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

Das Erntedankfest wird an diesem Wochenende gefeiert. Grund genug, mit dem Vorsitzenden des Kreis-Bauernverbandes des Saarpfalz-Kreises, Richard Schreiner , über die Ernte zu sprechen. Er betont, dass die Bauern im Kreis mit der Ernte selbst einigermaßen zufrieden sind. Schreiner: "Sie wissen, dass sie mit der Natur und der Witterung leben müssen." Sorgen bereitet ihnen vielmehr die Entwicklung bei den Märkten und die zusätzliche Bürokratie, die auf den Betrieben lastet. Die Getreidefelder sind seit zirka vier Wochen abgeerntet, das Ergebnis ist im Kreis laut Schreiner recht unterschiedlich.

Er erklärt, dass die Getreideernte bereits mit der Aussaat im Vorjahr beginnt. Richard Schreiner blickt zurück und stellt fest, dass der Herbst 2013 sehr nass war und bei einigen Feldern das Einbringen, speziell des Weizens, sehr schwierig gewesen sei. Der Winter zeigte sich, so sagt Schreiner, von einer recht lockeren Seite. Kein Schnee, keine tiefen Temperaturen. "Quasi ein Winter, der gar kein Winter war", so der Landwirt. Der Frühjahr setzte so früh ein, dass die Bauern im Februar und März bereits bei relativ trockenen Bodenverhältnissen arbeiten konnten. Die Sommergerste und der Hafer konnten frühzeitig gesät werden. Die Frühjahrsbestellung in Form von Düngung und Pflanzenschutzmaßnahmen verlief optimal. Schreiner: "Bereits Mitte April säten die ersten Bauern im Kreis Mais aus."

Den ersten Schnitt auf Grünland, den die meisten Landwirte als ein Futtermittel (Silage) für die Fütterung einfahren, verlief laut Schreiner, auch auf seinem Kirchheimerhof noch unter guten Bedingungen. Auch der erste Heuschnitt konnte bei guten Witterungsverhältnissen mit leider nur mäßigem Ertrag eingefahren werden. Jedoch bedauert der Kreisvorsitzende, dass der Regen einsetzte, als die Getreideernte fast vor der Tür stand. Nur wenige Tage zwischen Juli und Anfang September waren für die Landwirte nutzbar, um Getreide zu dreschen und Stroh einzufahren. Schreiner: "Obwohl die Ernte mengenmäßig in vielen Betrieben noch ausreichend war, gab es speziell bei den spätgedroschenen Flächen Ertrags- und Qualitätseinbußen."

Dennoch: Kreisvorsitzender Schreiner möchte nicht nur klagen. Er weist darauf hin, dass in diesem Jahr auf dem Grünland ein zweiter, dritter, ja teilweise sogar vierter Schnitt zu machen war - und das mit recht guter Qualität. "Auch die im Moment anstehende Mais ernte verspricht eine gute Ernte zu werden", so Schreiner weiter. Obwohl es alles in allem in diesem Jahr für die Landwirte ein Kampf war, die Ernte in die Scheune zu bringen, ist dies nicht das größte Problem. Bedrückend ist für die Landwirte laut Schreiner zurzeit vielmehr die Entwicklung der Preise. Nach zwei bis drei Jahren relativ guter Entwicklung der Agrarpreise sowohl beim Getreide , beim Fleisch als auch bei der Milch, zeigen sich jetzt Tendenzen, "welche die entstandene Hoffnung schwinden lassen". Schreiner erklärt: "Die Getreidepreise sind innerhalb von 24 Monaten um 30 Prozent gefallen. Die Fleischpreise fielen um mehr als 20 Prozent." Viele Betriebe waren in einer notwendigen Erholungsphase und müssen jetzt feststellen, dass eine weltweit sehr gute Ernte und das Importembargo von Russland Auswirkungen haben auf den landwirtschaftlichen Betrieb im Saarpfalz-Kreis . Aber nicht nur das: Schreiner ist gespannt, ob mit dem Sinken der Getreidepreise die Bäcker auch ihre Brötchen günstiger verkaufen. "Da wird nichts passieren", so der Landwirt. Aber einer Sache ist er sich sicher: Wenn die Preise seitens der Bauern wieder steigen, dann werden auch die Bäcker die Preise anziehen.

Im Betrieb von Richard Schreiner wird es nach der Erntedankfeier weitergehen. Der Mais wird eingefahren, Getreide wird ausgesät. "Die Aussaat des Getreides ist derzeit unsere wichtigste Arbeit. Schließlich sorgen wir damit für kommendes Jahr in der Hoffnung vor, wieder reichlich ernten zu können", so der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort