Tipps fürs Wochenende Frankreich, France, Fronkraisch... und Illingen vielleicht?

Das Saarland hat viel zu bieten in Sachen Kultur und Freizeitgestaltung. Woche für Woche stellen wir an dieser Stelle einige Veranstaltungen vor, die wir in der Redaktion besonders empfehlenswert finden. Und dabei schauen wir auch mal über die Grenze.

 Primeurs bietet Theater satt.  Hier eine Szene aus der inszenierten Lesung von Martin Bellamares Antikriegsstück für Kinder „Ein Schloss auf dem Rücken“, das 2012 zu sehen war.

Primeurs bietet Theater satt.  Hier eine Szene aus der inszenierten Lesung von Martin Bellamares Antikriegsstück für Kinder „Ein Schloss auf dem Rücken“, das 2012 zu sehen war.

Foto: SST

Die Galeristin Ingeborg Besch hat ein Händchen fürs Besondere. Zunächst führte sie ihre Galerie in Saarbrücken, dann zog sie in die Alte Lateinschule nach Illingen um. Selbst viele Kunstfreunde dürften die neuen Räume noch nicht kennen. Die Finissage der aktuellen Ausstellung „Im Grünen“ bietet sich als Anlass an, nach Illingen zu fahren. Jörg Munz’ Landschafts-Bilder sind noch bis 27. November ausgestellt, aber jetzt am Wochenende ist der Künstler zwischen 14 und 17 Uhr selbst vor Ort, zu einer vorgezogenen Finissage. Munz stammt aus Sulzbach und studierte nach einer Ausbildung im Maler- und Lackierhandwerk Freie Kunst. Seine Landschaftsmalerei, für die er extreme Quer- und Hochformate nutzt, entwickelte er aus der Figur heraus - ein ungewöhnlicher Weg. Die Galeristin verspricht ein entspanntes Zusammentreffen mit dem Künstler bei einem Glas Wein. Womöglich hört man Mendelssohn-Bartholdys „Sechs Lieder im Freien zu singen“ und kann überprüfen, ob bei Munz „die Seele des Menschen und die der Natur zu einem Klang“ werden, wie Ingeborg Besch meint. (ce)

Finissage am 20.11., 14 bis 17 Uhr, Alte Lateinschule, Lateingasse 5, 66557 Illingen. Anmeldung: Tel. (0 68 25) 3505 oder galerie@alte-lateinschule.com; www.alte-lateinschule.com

 Die belgische Sopranistin Sophie Karthäuser gilt als eine der besten Mozart-Interpretinnen ihrer Generation. Am Freitag gastiert sie in Metz.

Die belgische Sopranistin Sophie Karthäuser gilt als eine der besten Mozart-Interpretinnen ihrer Generation. Am Freitag gastiert sie in Metz.

Foto: Shirley Suarez

Aktuelle Theaterstücke aus der Frankophonie: 15 Jahre alt wird das Festival Primeurs in diesem Jahr. Ein schönes Alter für diesen funkelnden Solitär unter den Festivals. Seit 2007 bescheren das Saarländische Staatstheater und SR2 Kultur-Radio gemeinsam mit der Forbacher Nationalbühne Le Carreau alljährlich im November ein Füllhorn ganz neuer Theatertexte. Und zwar ausschließlich aus dem französischsprachigen Raum – der sich ja bekanntlich weit streckt, von Afrika über Québec bis Frankreich selbst. In dieser Woche ist es nun wieder soweit. Am Mittwoch bereits wurde Primeurs im Carreau eröffnet, an diesem Donnerstag, 18. November, 20 Uhr, steht nun das traditionelle Live-Hörspiel des Saarländischen Rundfunks an. „Der Gestank der Welt oder Paarungstanz ist eine tote Sprache“ von Caroline Bélisle, fürs Festival ins Deutsche übersetzt von Frank Weigand, wird im Studio Eins auf dem Halberg aufgeführt und zugleich live auf SR2 gesendet. Freitag geht das Festival wieder nach Forbach ins Carreau, und am Samstag wird in der Alten Feuerwache gespielt. Jeweils zwei Stücke pro Abend werden vorgestellt, darunter neben szenischen Lesungen auch die Inszenierung von „Rote Erde, terre rouge“ von Aristide Tarnagda als Gastspiel des Theaters Stok aus Zürich. Wer sich für zeitgenössisches Theater interessiert, wer wissen will, welche Themen die Menschen außerhalb Deutschlands bewegen, der ist bei Primeurs an der richtigen Adresse. Und einen feinen Service gibt es auch. Zu den Vorstellungen in Forbach fährt ein kostenloser Shuttlebus. (bre)

Infos und Karten unter (0681) 3092-486 und www.festivalprimeurs.eu

Mozart und Strawinsky in Metz: Sophie Karthäuser tritt an diesem Freitag mit dem Konzertabend „Vous avez dit Mozart?“ im Arsenal in Metz auf. Die belgische Sopranistin gilt als eine der besten Mozart-Interpretinnen ihrer Generation und gastiert regelmäßig an den Philharmonien Berlin, Köln und Paris. Auf dem Metzer Programm stehen ab 20 Uhr Strawinskys Konzertsuite „Der Kuss der Fee“, die sich an Andersens Schneekönigin inspiriert hat, und mehrere Werke von Mozart – darunter „Nemt meinen Dank“, „Basta vincesti... Ah, non lasciarmi“ und die Symphonie Nummer 39. Karthäuser wird im großen Saal vom Orchestre national de Metz begleitet, das Dirigat hat Constantin Trinks. Ab 19 Uhr gibt es auf Französisch eine kostenlose Einführung. (sop)

Konzert „Vous avez dit Mozart?“ an diesem Freitag, 19. November im Arsenal (3, Avenue Ney) in Metz, Karten zwischen 8 und 34 Euro. Das Konzert dauert anderthalb Stunden plus Pause. Mehr unter www.citemusicale-metz.fr

 John Magaro als milchklauender Koch namens Cookie im Film „First Cow“.

John Magaro als milchklauender Koch namens Cookie im Film „First Cow“.

Foto: Peripher Filmverleih

Was für eine schöne Kuh. Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt am Wochenende eine filmische Perle: „First Cow“, die Geschichte einer Männerfreundschaft im sogenannten Wilden Westen und einer Geschäftsidee – schmackhafte Milchbrötchen für Siedler und Trapper. Doch dazu müssen der Koch Cookie und sein Kompagnon King Lu nachts und illegal die einzige Kuh der Gegend melken. Das hat Folgen. Regisseurin Kelly Reichardt erzählt diese Geschichte um Freundschaft, Amerika, Kapitalismus und Milchbrötchen in aller Ruhe, nie langweilig und mit einem melancholischen Humor. Zu sehen ist der Film in St. Ingbert von Freitag bis Sonntag, jeweils um 19 Uhr. https://kinowerkstatt.de. Das Kino Achteinhalb in Saarbrücken zeigt von Freitag bis Sonntag, jeweils um 20 Uhr, in seiner Reihe „Cinégay“ den mehrfach ausgezeichneten Film „Hochwald“ von Regisseurin Evi Romen.  Sie erzählt vom Ausbruch des jungen Mario aus der Enge seines erzkonservativen Schweizer Bergdorfs (tok). www.kinoachteinhalb.de

Kunstwerke und Sex waren die „Drogen“ von Peggy Guggenheim (1898-1979) - Kunstsammlerin, Millionärin und Außenseiterin sowohl in ihrer schwerreichen Familie wie auch im intellektuellen Milieu der Pariser Boheme, in das sie sich in den 20er, 30er Jahren stürzte. Sie wurde als Mäzenin der Avantgarde-Künstler wie Max Ernst oder Robert Delaunay gefeiert, erotisch umgarnt - und finanziell ausgenutzt. Ihr Leben verlief als Achterbahn zwischen euphorischer Genuss-Sucht und abgrundtiefer Trauer über Verluste: Vater, Schwester, Nichten, die eigene Tochter verunglückten oder nahmen sich das Leben. Die frühere Saarbrücker Staatstheaterschauspielerin Edda Petri hat sich in Guggenheims extravaganten Charakter verliebt - und spielt diese Frau in einem mitreißenden Bühnen-Solo: „Woman before a glass“. Deutsche Erstaufführung des biografisch grundierten Stückes war im September in der Modernen Galerie in Saarbrücken. Nun bringt Petri diese fabelhafte Produktion nach Illingen. Starker Applaus für Eddapeggy! Unbedingt sehenswert. (ce)

Peggy Guggenheim – Woman before a Glass. Ein Triptychon in vier Teilen von Lanie Robertson. 20.11., 19.30 Uhr, Illipse, Burgweg 4, 66557 Illingen; Tickets gibt es unter www.illipse.de, beim Kulturamt in der Illipse, bei Ticket-Regional und allen Ticket-Regional Vorverkaufsstellen.

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