„Loostik“-Festival in Forbach Ökologische Fabel will engagierte Kinder mit viel Musik verzaubern

Forbach · Eine Geschichte um die Post-Apokalypse und beste Freunde? Die Rhythmen des Bossa Nova und die Forderungen von Greta Thunberg? Das Stück „Korb“ will all das beim Kinder- und Jugendfestival „Loostik“ verbinden – zu einer ökologischen Fabel mit Musik und Schattentheater. Vorhang auf für das zweisprachige Stück an diesem Freitag und Samstag in Forbach.

 Die Blah Blah Blah Compagnie führt das zweisprachige Stück „Korb“ für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren auf.

Die Blah Blah Blah Compagnie führt das zweisprachige Stück „Korb“ für Kinder und Jugendliche ab neun Jahren auf.

Foto: Frederic Allegrini

Was tun, wenn eine Umweltkatastrophe kommt, und sie zu allem Übel auch noch den allerbesten Freund auf der Welt fort trägt? Nicht aufgeben und Hindernisse überwinden, um den Freund wiederzufinden und die Welt zu einer Besseren zu machen. Diese positive Energie können Kinder und Jugendliche ab neun Jahren an diesem Freitag und Samstag im Theater erleben. Dann kommt das Stück „Korb“ von der Blah Blah Blah Compagnie aus Metz auf die Bühne des Theaters Le Carreau in Forbach. Es ist ein post-apokalyptisches Märchen um zwei beste Freunde, das auf der Bühne Schattenspiel und Papiertheater vereint, und sein junges Publikum mit viel Live-Musik begeistern will.

Alles dreht sich in diesem modernen, fabelhaften Märchen um Korb (Arnault Mougenot), den Sänger einer Rockgruppe, der gerade ein Konzert gibt, als im Publikum Annj (Heidi Brouzeng), seine beste Freundin aus Kindertagen, auftaucht. Annj, die die Sprache der Vögel versteht und Korb, der von einer Wölfin aufgezogen wurde, hatten auf einer Insel eine wunderbare Freundschaft erlebt. Wunderbar, bis eine übermächtige Welle alles zerstörte. Korb erinnert sich und will ihre gemeinsame Geschichte auf der Bühne erzählen. In Versen, farbigen Bühnenbildern, mit magischem Schattentheater und eigenen Liedern.

„Es ist eine ökologische Fabel“, sagt Gabriel Fabing, Musiker, Komponist und Co-Leiter der Blah Blah Blah Compagnie. „Die Ideen von Greta Thunberg und die Zeit des Lockdown waren beim Schreiben sehr präsent. Es geht darum, eine bessere Welt zu erfinden.“ Der Originaltext stammt von dem französischen Regisseur und Dramaturg Joël Jouanneau, mit dem die Kompagnie bereits 2012 für „Somnambules“ gearbeitet hat. Diesmal hieß der Auftrag des Festivals, ein zweisprachiges Stück zu schreiben. „Das war eine Herausforderung, denn wir wollten keine komplette Übertitelung oder einen Schauspieler auf der Bühne, der alles übersetzt. Joël hat uns den Schlüssel geliefert, um diese Herausforderung anzunehmen“, berichtet Fabing vom Entstehungsprozess. Nun gehen Deutsch und Französisch bei „Korb“ flüssig ineinander über, wenn Heidi Brouzeng (Annj) den deutschen Text spricht, auf den Arnault Mougenot (Korb) eingeht und in Repliken aufgreift.

Kinder und Jugendliche, die sich „Korb“ anschauen, bekommen auf der Bühne auch viel Live-Musik geboten. Zum einen wird in beiden Sprachen gesungen und geslammt, zum anderen verbinden die drei Musiker Joël Lattanzio (Schlagzeug), Gabriel Fabing (Gitarre und Synthesizer) und Santiago Moreno (Gitarren, Charango und Synthesizer) ihre ganz unterschiedlichen Stile: Jazz, Rock, Elektro – und den Tropicalismo. Im Tropicalismo fanden im Brasilien der 60er Jahre Einflüsse von Jimi Hendrix und Chuck Berry und des Bossa Nova zusammen. „Wir wollten diese Weltsicht erkunden, es wird also sehr bunt und sehr vielstimmig“, sagt Fabing. „Wir haben die Musik parallel zu Joëls Arbeit am Text geschrieben, die Musik sind unsere Reaktionen auf den Text und umgekehrt“, erklärt er.

Eigentlich hätte das Stück, wie so viele andere, schon im vergangenen Jahr seine Premiere erleben sollen, und zwar als bilinguale Produktion des Festivals. Doch aus der Uraufführung beim „Loostik“ wurde aufgrund der Pandemie nichts, Frankreich befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten im zweiten Confinement, wie der pandemiebedingte Stillstand bei den Nachbarn hieß. Immerhin konnte die Truppe trotz des Ausfalls des Festivals bis zur finalen Probe weiter am Stück arbeiten: Weil sie im Rahmen einer Künstlerresidenz in dem Forbacher Theater zu Gast war und Kultureinrichtungen zu jenem Zeitpunkt zwar für Publikum geschlossen waren, nicht aber für Künstler und Interne. So konnte „Korb“ immerhin zweimal vor einer kleinen Gruppe von Theater- und Festivalleitern aus Grand Est und Luxemburg gespielt werden. An diesem Freitag und Samstag ist in insgesamt vier Vorstellungen nun endlich auch das junge Publikum aus dem saarländisch-lothringischen Grenzgebiet an der Reihe. „Es ist ein sehr fröhliches Stück, mit einer sehr bunten Ästhetik und einer Atmosphäre wie bei einem Rockkonzert“, verspricht Fabing, selbst Vater, seinem jungen Publikum.

„Korb“ am Freitag, um 10 und 14.30 Uhr, und Samstag, um 14 und 17 Uhr, auf der Bühne des Carreau in Forbach. Inszenierung von der Blah Blah Blah Compagnie, Text nach Joël Jouanneau. Musiktheater für Kinder ab neun Jahren, 45 bis 50 Minuten Dauer. Karten (zwischen 4 und 10 Euro) und weitere Infos unter www.loostik.eu und https://carreau-forbach.com

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