Anton-Hansen-Schule Ottweiler Selber Tänzer, Schauspieler, Musiker sein

Ottweiler · Der Landesmusikrat Saar finanziert der Anton-Hansen-Schule Ottweiler ein Schuljahr lang vier künstlerische AGs.

 Gruppenbild mit den Teilnehmern des Projektes feelKlang, initiiert vom Landesmusikrat

Gruppenbild mit den Teilnehmern des Projektes feelKlang, initiiert vom Landesmusikrat

Foto: Anja Kernig

„feelKlang“: Die Kombination aus Englisch und Deutsch, die wie „Vielklang“ ausgesprochen wird und mit „feel“, also „fühlen“ zugleich eine emotionale Facette beinhaltet, trifft die Intention des Landesmusikrates ziemlich gut. Deshalb ist Geschäftsführerin Mirijam Franke auch so glücklich mit dem Namen des Projektes. Und mit der Anton-Hansen-Schule natürlich auch. Was auf Gegenseitigkeit beruht, wie Konrektorin Katja Strauß beim Termin in der Ottweiler Gemeinschaftsschule deutlich macht: „Für das aktuelle Schuljahr wurden wir für eine Kooperation mit dem Landesmusikrat ausgewählt“, freut sich die Pädagogin. „Das ermöglicht uns, mit professionellen Künstlern und Dozenten zusammenzuarbeiten und den Schülern vier außergewöhnliche AGs anzubieten.“ Daniela Cancemi betreut die Gruppe Tanz, Janine Schmal die Gesangs-Gruppe. Fürs Schauspiel konnte Christine Manami Münster-Domke (Theater im Viertel Saarbrücken) gewonnen werden. Und die Junior Band steht unter Leitung des Gitarristen Dirk Engler.

40 Mädchen und Jungen lassen sich auf dieses Experiment ein, berichtet Musiklehrer Dieter Kempf stolz. Bei 280 Kindern und Jugendlichen, die an der Anton-Hansen-Schule derzeit unterrichtet werden, entspricht das fast 15 Prozent. „Für uns eine große Zahl“, betont Kempf, froh, dass die Rechnung aufgegangen ist: „Uns war wichtig, dass jeder mitmachen kann, ohne Vorkenntnisse.“ Kunst und Kultur spielen daheim kaum eine Rolle in den Familien, keine Vorbilder und meist fehlt es auch an Geld, um derartige Hobbys zu finanzieren. Was dem Landesmusikrat bewusst ist, der „feelKlang“ deshalb genau an solchen Schulen verorten möchte. Drei Teilnehmer gibt es landesweit derzeit. Außer Ottweiler sind das die Gemeinschaftsschule Dudweiler und die Ganztagsgrundschule Saarbrücken-Dellengarten.

Ganz allgemein sieht es der Landesmusikrat (LMR) Saar als seine Aufgabe an, Musik im Saarland zu fördern. Was mit Blick auf Kinder- und Jugendliche vielleicht noch nie so wichtig war wie heute. Sind doch in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt gerade Musikunterricht und gemeinsames Musizieren deutlich zu kurz gekommen, betont Mirijam Franke. „Ziel unseres Projektes ist es, dass Kinder und Jugendliche Spaß an Kultur bekommen.“ Erreichen will man möglichst viele Schüler. Dafür stehe man den Schulen nicht nur finanziell, sondern auch mit Rat und Tat bei. Etwa beim Finden von geeigneten Dozenten oder auch rechtlich und formal, etwa bezüglich des Aufsetzens von Verträgen. Inhaltlich lässt man den Schulen freie Hand, „ohne Vorgaben. Was man vor Ort anbietet, erarbeiten die Kollegien bedarfsgerecht“, erklärt die Geschäftsführerin. Es bringe ja herzlich wenig, beispielsweise eine Ukulele-Klasse einzurichten, aber niemand interessiert sich für die Miniatur-Gitarre.

In der Anton-Hansen-Schule erlebe sie ein „ganz engagiertes Team“, honoriert Mirijam Franke den Einsatz und die „1A-Kommunikation“. Katja Strauß wiederum lobt: „Das Schöne ist, es wird einem nichts aufgedrückt.“ Wenn man jetzt in der Halbzeit eine erste kleine Bilanz ziehen müsste, fiele diese rundum positiv aus. „Die Schüler organisieren sich zum Teil alleine, entwickeln Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein“, so Dietmar Kempf. Für Auftritte bleiben sie freiwillig nach Schulschluss da. „Sie sind richtig stolz auf sich“, ergänzt die Konrektorin, und staunt oft nicht schlecht über die neuen Facetten, die bei den feelKlang-Teilnehmern plötzlich zum Tragen kommen. „Ich kenne die Kinder ja oft nur aus dem Englisch-Unterricht.“

 Am Tag der offenen Tür begeisterte die Tanz-AG der Anton-Hansen-Schule mit mehreren Vorführungen.

Am Tag der offenen Tür begeisterte die Tanz-AG der Anton-Hansen-Schule mit mehreren Vorführungen.

Foto: Anja Kernig

Regulär würde das Projekt zum Schuljahresende auslaufen, die Abschlusspräsentation ist schon terminiert. Doch allen Beteiligten ist Nachhaltigkeit wichtig. Ob es vielleicht doch weiter geht, wird noch entschieden. Unabhängig davon bestehen gute Chancen, dass zumindest die Band bleibt – dann wieder unter Leitung von Dietmar Kempf. Am schönsten wäre natürlich, man könnte alle vier AGs fortführen. Bereichern sie doch den Alltag immens, so Katja Strauß: „Dank feelKlang haben wir richtig kulturelles Leben hier an der Schule.“

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