Bierebaam pflegt altes Brauchtum

Mainzweiler. Brauchtum aufleben lassen und in einem Verein mit Gleichgesinnten pflegen und dazu noch ein aktives Vereinsleben gestalten: Das sind Dinge, die in der heutigen Zeit eher seltener geworden sind

Mainzweiler. Brauchtum aufleben lassen und in einem Verein mit Gleichgesinnten pflegen und dazu noch ein aktives Vereinsleben gestalten: Das sind Dinge, die in der heutigen Zeit eher seltener geworden sind. Nicht so im Ottweiler Stadtteil Mainzweiler: Dort entstand aus der Straußjugend heraus im Jahr 1995 der Verein Bierebaam, der sich unter anderem besonders die Brauchtumspflege auf die Fahne geschrieben hat. Seele und Motor des Vereins ist der Vorsitzende Stefan Dörrenbächer. Er ist fest verwurzelt im Dorf: Wer nach Stefan Dörrenbächer fragt, so erzählt man sich, wird häufig verständnislos angesehen - man sollte seinen Spitznamen kennen. Dörrenbächer ist für alle nur "de Gore". Für ihn ist es gar nicht so ungewöhnlich, die Brauchtumspflege wiederaufleben zu lassen: "Da es in Mainzweiler an der Kirmes auch heute noch den Pfingstquak und die Straußjugend gibt, ist die Traditions- und Brauchtumspflege eigentlich nicht so außergewöhnlich." Die Dorfgemeinschaft habe sehr positiv auf die Vereinsgründung reagiert. "Der Verein wurde gut angenommen und fand schnell Mitglieder. Das primäre Ziel des Vereins sieht Dörrenbächer persönlich in der Kinder- und Jugendarbeit. Ostereiersuchen und Martinsumzug sind hier zwei Stichworte. Bekannt geworden ist der Bierebaam vor allem auch durch sein Mofarennen. "Der Tourismus-Beauftragte der Stadt Ottweiler, Gerrit Oestreich, hatte irgendwo im Hochwald ein solches Rennen gesehen und sofort gedacht, das sei was für uns", so Dörrenbächer. Gesagt, getan, Ortsvorsteher Udo Zägel unterstützt das Projekt von Anfang an, und heute gehen rund 80 Teams in den Klassen 50 und 80 Kubikzentimeter auf die Mainzweiler "Rennstrecke" und locken bis zu 6000 Zuschauer in den Ottweiler Stadtteil. Stets genau am 28. Dezember begangen wird auf dem Faulenberger Hof vom Verein der "Wannerschdach". "Das ist ein Brauch aus der Zeit von vor dem Zweiten Weltkrieg", erläutert Dörrenbächer, "damals wechselten an diesem Tag die Mägde und Knechte ihre Höfe und feierten Abschied." Heute wandern die Leute von allen Seiten - also aus Mainzweiler, Hirzweiler, Remmesweiler und Urexweiler - auf den Berg, wo dann in der Obstbrennerei der Familie Rose bei Musik und Hausmannskost gefeiert wird.Und der Vereinsname? "Viele in Mainzweiler werden sich noch an das Saustallfest erinnern, das früher von der Straußjugend und später bis 2001 vom Bierebaam veranstaltet wurde. Als der Ort des Geschehens, der Saustall, baufällig wurde, feierte man auf der Wiese nebenan." Auf der stand laut Dörrenbächer ein riesengroßer Birnbaum.

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