Zehn Workshops fanden statt Bessere Dorfgemeinschaft, mehr Tourismus

Kreis Neunkirchen · Rund 250 Menschen haben in den Neunkircher Stadtteilen an den insgesamt zehn Workshops zur Stadtteilentwicklung teilgenommen. Mit im Boot ist auch die TU Kaiserslautern. Wie es jetzt weitergeht.

 Der Arno-Spengler-Platz in furpach wird neu gestaltet und soll künftig vielseitiger genutzt werden, eine Maßnahme, die bereits in Arbeit ist, und auch einer der Vorschläge der TU war.

Der Arno-Spengler-Platz in furpach wird neu gestaltet und soll künftig vielseitiger genutzt werden, eine Maßnahme, die bereits in Arbeit ist, und auch einer der Vorschläge der TU war.

Foto: Heinz Bier

Ende Mai geht es los. Dann starten in den verschiedenen Stadtteilen erste Arbeitsgruppen. Ihr Ziel: Die Neunkircher Stadtteile weiter zu entwickeln, attraktiver und lebenswerter zu machen. Zehn Workshops haben in den vergangenen sechs Wochen in den Stadtteilen rund um die Innenstadt stattgefunden. Insgesamt rund 250 Personen haben daran teilgenommen. Dabei ging es darum, in einem ersten Schritt Vorschläge zur Erstellung der Stadtteilentwicklungskonzepte einzubringen. „Die zahlreichen Einzelkonzepte werden in unser Strategiepapier ‚Neunkirchen 2030‘ einfließen, das dann das Leitbild und das übergeordnete Dach für alle Entwicklungskonzepte und die Gesamtstadt sein wird“, so sagt Oberbürgermeister Jörg Aumann auf SZ-Anfrage.

Gemeinsam mit der TU Kaiserslautern

Bereits seit über einem Jahr läuft der Prozess zur Erstellung von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten der Stadtverwaltung gemeinsam mit der Technischen Universität Kaiserslautern. Vor Ort waren die Bürger aufgerufen, sich aktiv in Workshops und an den Diskussionen zu beteiligen. „So konnten Ideen weiterentwickelt und auch noch neue Anregungen aufgenommen werden“, bilanziert Thomas Hans, Beigeordneter der Kreisstadt Neunkirchen, in dessen Dezernat das Projekt umgesetzt wird. Vor den Diskussionsabenden stand die Arbeit der TU. Professor Gabi Troeger-Weiß, Leiterin des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung im Fachbereich Raum- und Umweltplanung der TU und ihr Team haben Bürger befragt, mit Experten gesprochen und ein Stärken-Schwächen-Profil erstellt. In den Workshops haben sie dann die Bereiche vorgestellt, die ihnen vordringlich erscheinen. Sie hatten auch erste Vorschläge für Maßnahmen im Gepäck.

Große Bandbreite

„In allen Stadtteilen ging es um Maßnahmen zur Stärkung der Dorfgemeinschaft. Daneben waren auch die Verkehrsanbindungen, Naherholung und Tourismus, die Nahversorgung und medizinische Abdeckung im Stadtteil wichtige Themen in den Workshops“, sagt Hans zu den Inhalten. Benannt worden waren die Themen, die die Menschen vor Ort auch für wichtig erachten, wie Hans feststellt. Die Bandbreite ist groß. Da geht es beispielsweise um Nachbarschaftshilfe, bessere Kommunikation von Vereinsangeboten, Einrichtung von Dorfgemeinschaftsgruppen und Ähnliches, was die Bürger selbst oder gemeinsam mit der Stadt umsetzen können. Aber auch große Maßnahmen sind durchaus ein Thema wie beispielsweise die Errichtung einer tragfähigen Dorfgemeinschafts-Infrastruktur, dort, wo sie fehlt, oder auch die Erarbeitung einer Konzeption zur künftigen Positionierung von Neunkirchen mit seinen Naherholungs- und touristischen Angeboten.

Einiges läuft schon

Nicht alles ist dabei ganz neu. „Teilweise arbeitet die Verwaltung auch schon an der Umsetzung der idee“, sagt Hans der SZ. Dabei denkt er beispielsweise an die Entwicklung des Arno-Spengler-Platzes in Furpach zum multifunktionalen Dorfmittelpunkt. Das war bereits Thema eines Bürgerbeteiligungsprozesses im Ort, bei dem ideen und Vorschläge der verschiedenen Zielgruppen gesammelt und mit dem Ortsrat Furpach-Kohlhof-Ludwigsthal konkretisiert worden waren. Das städtische Amt für Stadtplanung, -entwicklung und Liegenschaften habe daraus dann einen Plan zur baulichen Umsetzung entwickelt. Auch ein Förderantrag zur Finanzierung wurde schon gestellt. Man hoffe nun auf Bewilligung. Kleinere Bürgerprojekte, so Hans, liefen auch schon in einigen anderen Stadtteilen.

Arbeit in Gruppen vor Ort

Das Team um Troeger-Weiß ist zurzeit dabei, die Gesamtergebnisse zusammenzufassen. In der Sitzung des Neunkircher Stadtrates am Mittwoch, 18. Mai, sollen erste Ergebnisse präsentiert werden. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Über die Konzepte und die daraus resultierenden Maßnahmen entscheidet der Stadtrat. Mit der Entscheidung wird die Arbeit vor Ort starten, sagt Hans. Die Entwicklungskonzepte seien in erster Linie strategische Papiere, die einen Orientierungsrahmen für eine zukunftsfähige Stadtteilentwicklung abstecken sollen. „Wenn die Arbeit an den Konzepten abgeschlossen ist, geht es erst richtig los“, sagt Hans. Beim Erarbeiten, was wo wann wie umgesetzt werden kann, spielten auch die finanzielle und die personelle Machbarkeit eine wichtige Rolle. Dann aber schlägt die Stunde der Bürger und der Arbeitsgruppen. „Mit ihnen werden wir die konkrete Umsetzung diskutieren und die zum Teil auch gegenläufigen Vorstellungen unter einen Hut zu bringen versuchen“, erklärt Hans. „Daraus sollen dann nach Möglichkeit an die Bedarfe im jeweiligen Stadtteil angepasste Projekte entstehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort