Stellenanforderungen und Qualifikationen driften auseinander

Kreis Neunkirchen · Trotz des milden Winters hat die Arbeitslosigkeit im Kreis Neunkirchen jahreszeitlich bedingt leicht zugelegt. Aber auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen hat sich erhöht. Besonders gesucht waren im Februar Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen.

. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Neunkirchen ist gestiegen und lag geringfügig über dem Vorjahreswert. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen hat sich gegenüber dem Vormonat deutlich erhöht. Im Februar waren 6072 Menschen arbeitslos gemeldet, 80 mehr als im Januar und 13 mehr als vor einem Jahr (plus 0,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist im letzten Monat um 0,1 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent gestiegen (Vorjahr: 8,7 Prozent).

Im Februar waren im Kreis Neunkirchen 670 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Arbeit gemeldet, sechs mehr als im Januar und 57 mehr als vor einem Jahr (plus 9,3 Prozent). Bei den Älteren ab 50 Jahren ist die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich gesunken. Mit 1847 Personen waren 133 weniger gemeldet als vor einem Jahr (minus 6,7 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist gegenüber dem Vorjahresmonat um 379 bzw. 38,4 Prozent auf aktuell 1365 gestiegen.

In der aktuellen Arbeitsmarktlage sieht Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, keinen Anlass zur Sorge: "Dass der Arbeitsmarkt noch immer aufnahmefähig ist, sehen wir daran, dass im aktuellen Monat wieder viele Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden haben. Unsere Vermittlungsfachkräfte stellen jedoch fest, dass die Qualifikationen der arbeitslosen Frauen und Männer zunehmend weniger zu den Stellenanforderungen der Unternehmen passen. So kommt von den registrierten Arbeitslosen jeder zweite wegen einer fehlenden Berufsausbildung nur für eine Helferstelle in Betracht, aber gerade einmal jede fünfte ausgeschriebene Stelle ist eine Helfer- beziehungsweise Anlerntätigkeit", führt Haßdenteufel aus. "Wie bereits im Vorjahr stellt deshalb auch im aktuellen Geschäftsjahr die berufliche Qualifizierung, insbesondere im Hinblick auf die erhöhten Bedarfe an Fachkräften, einen besonderen Förderschwerpunkt sowohl der Arbeitsagentur als auch der saarländischen Jobcenter dar."

Die Unterbeschäftigung lag im Februar bei 7604 Personen. Das waren 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. In die Unterbeschäftigung werden neben den registrierten Arbeitslosen auch die Personen einbezogen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden.

Die Zahl der Kunden der Arbeitsagentur ist im aktuellen Monat um acht auf 1558 gesunken und hat sich im Vergleich zu Februar 2015 deutlich verringert (minus 221 beziehungsweise 12,4 Prozent). Beim Jobcenter im Landkreis Neunkirchen waren 4514 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 88 mehr als im Vormonat und 234 mehr als im Jahr zuvor (plus 5,5 Prozent).

Die Arbeitgeber haben im aktuellen Monat 254 neue Stellen gemeldet, 66 mehr als im Vormonat (plus 35,1 Prozent) und 20 weniger als im Vorjahresmonat (minus 7,3 Prozent). Aktuell stehen 720 freie Jobs zur Verfügung, 75 mehr als im Februar 2015 (plus 11,6 Prozent). Besonders gesucht waren Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen, im Dienstleistungsbereich und im Baugewerbe. Außerdem bestand hoher Bedarf im Handel, im verarbeitenden Gewerbe und im Gastgewerbe.

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